Update& — Bei dem Großbrand in Mainz-Hechtsheim vergangenes Wochenende ist die Lagerhalle komplett zerstört worden. Der Brand war der Mainzer Feuerwehr um 21.29 Uhr von Autofahrern auf der Autobahn gemeldet worden, die Löscharbeiten dauerten rund 12 Stunden an. Die Lagerhalle samt Inhalt wurde dabei vollständig zerstört, Straßen mussten gesperrt werden, die Gäste der benachbarten Pyramide konnten über zwei Stunden die Feier nicht verlassen. Nun zog die Feuerwehr Bilanz des Großeinsatzes.
Um 21.29 Uhr meldeten mehrere Anrufer am Notruf, dass eine Lagerhalle nahe der Autobahn A60 im Gewerbegebiet brennen würde, wie die Feuerwehr Mainz in ihrem Abschlussbericht zum Einsatz mitteilte – es wurde ein Großeinsatz. Bei Ankunft der Feuerwehrkräfte, die bereits sofort mit einem Großaufgebot anrückten, drang bereits dichter Rauch aus allen Öffnungen und Feuerschein war weithin erkennbar: Kurze Zeit später stand die Halle lichterloh in Flammen.
„Aufgrund der extremen Hitzestrahlung wurde das ohnehin brennende Gebäude
aufgegeben; und die Einsatzkräfte auf den Schutz der Umgebung konzentriert“, so der Bericht weiter. Das war auch gut so: In direkter Nähe befanden sich nämlich weitere Lagerhallen sowie ein Flüssiggastank, dazu war das Ganze unmittelbar neben der Pyramide, einer stadtbekannten Eventlocation. Dort fand an dem Abend auch just eine Veranstaltung statt, die Gäste durften rund zwei Stunden lang den Ort nicht verlassen – es war nicht sicher.
Gastank drohte zu explodieren, Gäste in Pyramide eingeschlossen
„Gäste und Veranstalter reagierten gelassen und stellten den Einsatzkräften Getränke sowie
das Foyer des Gebäudes zur Verfügung“, berichtete die Feuerwehr weiter. Die hatte inzwischen Großalarm ausgelöst, so dass fast alle Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Mainz sowie dienstfreie Kräfte der Berufsfeuerwehr alarmiert wurden. „In der Anfangsphase wurden etwa 8.000 Liter Wasser pro Minute abgegeben, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen“, berichtet diese weiter. Für diese enorme Menge Löschwasser wurden
mehrere Kilometer Schlauch zu weiteren Hydrantennetzen gelegt, und weitere Fahrzeuge mit großem Löschwassertank aus Ingelheim und Wiesbaden angefordert.
Inzwischen stellten die Einsatzkräfte aber fest, dass aus dem Flüssiggastank Gas ausströmte. Mit einem massiven Löschwasser- und Schaumeinsatz konnte eine Explosion verhindert werden. Einem Feuerwehrmann gelang es, den Tank abzuschiebern, sodass diese Gefahr nach etwa 30 Minuten gebannt war. Was nicht zu verhindern war, waren Explosionen im Innern der Halle: Hier standen verschiedene Gasflaschen, beispielsweise für Schweißgeräte, in den Flammen und explodierten lautstark.
Inzwischen hatte die Leichtbau- und Stahlbauweise der Halle nachgegeben, dabei waren alle Wände und das Dach nach innen eingestürzt und bildeten eine Art Schutzwall um den brennenden Inhalt der Halle – die Feuerwehr kam an die Flammen nicht heran. Die Feuerwehr forderte daraufhin schwere Bagger beim Technischen Hilfswerk (THW) an, die den Schutt wegräumen sollten. „Die große Menge an Material, das zu entfernen war, machte es nötig, dass die Einsatzleitung noch in der Nacht ein Abrissunternehmen mit einem Abrissbagger zur Unterstützung rufen musste“, so der Bericht weiter.
Zwölf Stunden Löscharbeiten, giftige Rauchwolke über Mainz
Unterdessen gingen die Löscharbeiten unvermindert weiter, doch es brauchte zwölf Stunden, bis das Feuer weitestgehend vernichtet war. Erst gegen Mitternacht gelang es, das Feuer so weit unter Kontrolle zu bringen, dass keine weitere Ausbreitung mehr zu befürchten war. Derweil breitete sich eine beißende und stinkende Rauchwolke von Hechtsheim über Mainz aus, zunächst in Richtung Oberstadt-Bretzenheim, später dann auch in Richtung Altstadt und sogar bis über den Rhein Richtung Gustavsburg.
Die Feuerwehr hatte gegen 21.22 Uhr Warnmeldungen über die Warnapps ausgelöst und bat die Bevölkerung, unbedingt Fenster und Türen geschlossen zu halten. „Es stinkt wirklich ekelhaft“, sagte Feuerwehrsprecher Michael Ehresmann in der Nacht gegenüber Mainz& – der Rauch werde außerdem bei der aktuellen Wetterlage nach unten gedrückt. Die Feuerwehr führe aber permanente Messungen durch, Grenzwerte von Schadstoffen würden nicht überschritten. „Gesundheitsfördernd ist der Rauch aber sicher nicht“, fügte Ehresmann noch hinzu.
Bis etwa 9.00 Uhr am Samstagmorgen „war noch aus der Ferne die starke Rauchentwicklung zu sehen, die über Mainz bis nach Hessen (Kreis Groß-Gerau sowie Main-Taunus) zog“, so der Feuerwehrbericht weiter. Durch den Einsatz mussten die Straßen im Gewerbegebiet in unmittelbarer Nähe gesperrt werden.
Verletzt wurde aber zum Glück niemand. Insgesamt waren rund 150 ehren- und hauptamtliche Einsatzkräfte von Feuerwehr, Hilfsorganisationen, THW und Polizei gemeinsam im Einsatz. Noch in der Nacht machte sich auch Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) vor Ort ein Bild von der Lage und dankte den Einsatzkräften für ihren enormen Einsatz.
Entgegen erster Meldungen habe sich zudem im Einsatzverlauf herausgestellt, dass die Lagerhalle nicht zu einem Elektrogroßhandel, sondern zu einer Firma für Messebau und Marketingprodukte gehörte, die in der Halle auch Produktionsprozesse durchführte. Die Nachlösch- und Aufräumarbeiten vor Ort dauerten bis in den Mittag.
Update&: Die Brandursache werde derzeit von der Polizei ermittelt, am Dienstag fand eine erste Begehung der Brandstätte durch Sachverständige statt. „Die bislang durchgeführten Ermittlungen ließen bislang keinen eindeutigen Rückschluss auf die Brandursache zu“, hieß es dabei. Die Schadenshöhe werde inzwischen auf drei Millionen Euro geschätzt.
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