Die Flamingos aus dem Mainzer Stadtpark werden schon Anfang Juli umziehen, das teilte die Stadt Mainz am Freitagmittag mit. Damit geht nach 63 Jahren eine Ära zu Ende: Seit 1962 gab es Flamingos in einem Freiluftareal des Parks, die Entscheidung der Stadtverwaltung, die letzten sechs Flamingos ersatzlos abzuschaffen, stieß deshalb auch in Mainz auf breites Unverständnis. Mit sich Reden ließ die Stadt nicht, auch eine Petition mit fast 1.400 Unterschriften bleib folgenlos. Nun betont die Stadt, man wolle sich „herzlich beim Verein Schräge Vögel für die langjährige inhaltliche und finanzielle Unterstützung“ bedanken.

Die Mainzer Flamingos im Jahr 2017 im Mainzer Stadtpark: Ende einer Ära. - Foto: gik
Die Mainzer Flamingos im Jahr 2017 im Mainzer Stadtpark: Ende einer Ära. – Foto: gik

Mitte Juni hatte Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) völlig überraschend die Entscheidung verkündet, die Flamingos im Mainzer Stadtpark abzuschaffen. An dem Weiher samt Flamingohaus lebten zuletzt noch vier Kuba-Flamingos und zwei Rosaflamingos, die meisten Tiere seien bereits um die 40 Jahre alt, jetzt sollten sie „zum Herbst diesen Jahres in geeignete Einrichtungen umgesiedelt werden, die ihren Bedürfnissen noch besser gerecht werden können“, teilte die Dezernentin mit. Auch Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) betonte, man habe sich „aus Gründen des Tierschutzes dazu entschieden“.

Die Nachricht löste Entsetzen aus, schließlich sind die Flamingos im Mainzer Stadtpark eine alte und sehr liebe Tradition, ein Anziehungspunkt für Familien, Kindergartengruppen und Spaziergänger, wie Kritiker klagten. Eine im Internet gestartete Petition gegen die Abschaffung der Flamingos und für die Suche nach einer Tierschutz-gerechten Lösung hat inzwischen fast 1.400 Unterschriften – eine Wirkung hatte das nicht: Der Förderverein „Schräge Vögel“, der die Petition gestartet, und die Stadt zur gemeinsamen konstruktiven Lösungsfindung aufgerufen hatte, klagte Mitte Juni, Steinkrüger sei überhaupt nicht an einer Kompromisslösung interessiert gewesen, der Verein vor vollendete Tatsachen gestellt worden.

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Flamingos verschwinden bereits Anfang Juli: Ende einer Ära

Nun hieß es von Seiten der Stadt Mainz, man wolle sich „herzlich“ beim Verein „Schräge Vögel“ für die langjährige inhaltliche und finanzielle Unterstützung der Tieranlagen im Stadtpark bedanken. „Selbstverständlich ist es für alle Beteiligten nicht leicht, sich von den Flamingos zu verabschieden, denn die Flamingo-Haltung war lange Jahre fester Bestandteil für die Mainzer“, so die Verwaltung weiter. Bei allen Überlegungen und Meinungen müsse aber „stets das Wohl der Tiere im Blickpunkt stehen“. Zugleich wiederholt man bei der Stadt die Behauptung, für eine artgerechte Haltung bedürfe es „einer Aufstockung auf insgesamt 20 Jungtiere, die alle flugfähig wären“ – das Tierschutzgesetz schreibt dies aber überhaupt nicht vor.

Zwei der letzten sechs Flamingos am Weiher im Mainzer Stadtpark im Jahr 2025. - Foto: Müller-Horn
Zwei der letzten sechs Flamingos am Weiher im Mainzer Stadtpark im Jahr 2025. – Foto: Müller-Horn

Alle weiteren Varianten, wie Flugunfähig machen, lehnte die Stadt ebenso ab wie den Bau einer Voliere: Dieser sei „eingehend geprüft worden, und scheidet für die Örtlichkeit des Weihers im Stadtpark aus“, heißt es bei der Stadt. Nun soll es also ganz schnell gehen: Der Umzug der Flamingos könne „deutlich früher erfolgen als noch vor einigen Tagen erwartet“, man habe schneller Einrichtungen finden können, die die Tiere aufnähmen.

„Damit sich die Tiere in ihrer neuen Umgebung in den Außengehegen gut eingewöhnen können, werden alle Tiere absehbar bereits zu Anfang Juli umziehen“, so die Stadt weiter. Voraussetzung sei nun noch das positive Ergebnis einer erfolgenden veterinärärztlichen Untersuchung.

Ihr neues Zuhause finden die Flamingos nun in Mannheim und Heidelberg: Der Luisenpark in Mannheim habe sich bereit erklärt, die zwei letzten Rosaflamingos wieder zu sich zu nehmen – die Tiere stammten von dort. „Der Luisenpark nimmt die beiden Flamingos als ‚Gnadenbrot‘-Stelle auf, denn die Einrichtung züchtet selbst keine Flamingos mehr“, so die Stadt Mainz. Die vier letzten Kuba-Flamingos wiederum finden eine neue Heimat im Zoo in Heidelberg. „Beide Zoos liegen in der Region, so dass die Tiere keine lange Reise antreten müssen“, betonte die Stadt. Man danke beiden Einrichtungen ausdrücklich für ihre Bereitschaft, die Flamingos bei sich aufzunehmen.

Info& auf Mainz&: Einen ausführlichen Bericht zu den Flamingos, der Tierschutz-Argumentation und der Kritik der „Schrägen Vögel“ am Agieren der Stadt könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& nachlesen.

Steinkrüger verteidigt Abschaffung der Flamingos im Stadtpark Mainz – Verein „Schräge Vögel“: Stadt an Kompromiss nicht interessiert