Die Corona-Pandemie hat viele Menschen in Einsamkeit und Isolation gestürzt, der wochenlange Lockdown warf die Menschen auf sich selbst zurück. Die existenzielle Krise in Welt und Gesellschaft löste zum einen enorme Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt aus, je länger die Krise dauert, umso mehr Egoismen treten aber nun zutage – von Maskenverweigerern über Verschwörungstheoretikern bis hin zu Corona-Leugnern. Aus diesem Konglomerat hat nun der Mainzer Kabarettist Lars Reichow ein Programm gemacht: „Ich“ hat am 10. Oktober in der Halle 45 Premiere.

Lars Reichow und der Blick in den Spiegel - "Ich" heißt das neue Programm des Kabarettisten. - Foto: Mario Andreya
Lars Reichow und der Blick in den Spiegel – „Ich“ heißt das neue Programm des Kabarettisten. – Foto: Mario Andreya

„‚ICH!‘ ist nagelneu und beschäftigt sich nicht nur mit mir, sondern mit einer Zeitkrankheit, die uns fast alle erfasst hat: EGOISMUS“, sagte Reichow gegenüber Mainz& knapp eine Woche vor der Premiere seines neuen Programms. Einige Wochen und Monaten lang befand sich auch der Mainzer Kabarettist – wie praktisch alle Künstler dieser Republik – im Lockdown, Reichow nutzte das für eine Kreativphase. Heraus kam ein humoristisches Manifest, das mit Eitelkeit spielt, mit dem Blick in den Spiegel, mit Selbstverliebtheit, Egoismus und der Frage: Wer sind wir eigentlich in der Corona-Zeit?

„Ich zeige auf der Bühne ein Spektrum auf von einem leicht übertriebenen Egoismus bis hin zu Menschen, die nur sich selbst sehen, und keine Empathie für andere haben“, verrät Reichow gegenüber Mainz&: „Das will ich karikieren.“ Es gebe nämlich verschiedene Abstufungen von Ich-Bezogenheit: „Künstler, Wissenschaftler und Ingenieure, sie alle wären nicht so weit gekommen, wenn sie nicht ihre Arbeit und damit auch ihre Person ins Zentrum gerückt hätten“, erklärt Reichow: „Was ich mit dem Programm sagen will ist, dass wir unterscheiden können zwischen einem gesunden Egoismus, einem Selbstbewusstsein, und einem Wir-Gefühl.“

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Auf der anderen Seite stehe ein weltweit verbreiteter Sozial-Virus, dessen Merkmale Selbstüberschätzung und Irrglaube seien. Und so will der Kabarettist mit dem Blick in den Spiegel spielen und Anleitung für den Umgang mit Selbstgefälligkeit und Selbstverliebtheit unter den Menschen geben. „Wir müssen lernen, mehr über uns selbst zu lachen und uns nicht so wichtig zu nehmen“, betont der Mainzer: „Endlich wieder Spaß dabei haben, in den Spiegel zu schauen!“

Das Ich und das Wir - Themen des neuen Programms des Mainzer Kabarettisten Lars Reichow. - Foto: Mario Andreya
Das Ich und das Wir – Themen des neuen Programms des Mainzer Kabarettisten Lars Reichow. – Foto: Mario Andreya

Das Ziel seines Programmes sei aber im Grunde „zu zeigen, dass es ein „Wir“ gibt, wenn sich die Ichs alle zusammentun“, betont Reichow: „Denn ein Ich ist ohne das Wir nichts.“ Er selbst als Künstler sei auch nichts ohne sein Publikum, „man muss sich immer betrachten im Lichte der anderen, und die anderen machen dieses Licht“, sagt er: „Niemand wäre im Licht, und niemand wäre angestrahlt, wenn ihn nicht jemand anschauen würde.“

Und so wird das neue Reichowsche „Ich“ am kommenden Samstag Premiere feiern, trotz Corona-Pandemie. „Ich weiß, viele haben Angst, aber in der Halle 45 ist so viel Platz, wie nirgendwo sonst“, betont Reichow: „Die Halle ist riesig groß, man kann da mit einem tollen Abstand genießen – und ich möchte das Programm mit Euch feiern.“

Info& auf Mainz&: „ICH“, das neue Programm von Lars Reichow, hat am Samstag, den 10., Oktober 2020 Premiere, und zwar in der Halle 45 in Mainz-Mombach. Es gibt ein strenges Hygienekonzept vor Ort, die Halle hat eine hohe Kapazität für Besucher und setzt auf viel Abstand. Beim Betreten der Halle muss ein Mundschutz getragen werden, der am Platz dann abgenommen werden kann. Karten kosten zwischen 28,- und 48,- Euro und können hier beim Mainzer Unterhaus online gebucht werden oder auch per Telefon im Unterhaus unter Mainz – 232121. Der Auftritt war ursprünglich im Mainzer Staatstheater geplant, bereits hierfür gekaufte Tickets können problemlos zurückgegeben werden, betonen die Organisatoren: Bitte an das Staatstheater Mainz wenden.

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