Der alte Ortskern des südlichen Mainzer Stadtteils Laubenheim soll aufgewertet werden, eine „Neue Mitte“ entstehen – so jedenfalls lauten Pläne, die seit 2016 bei der Stadt Mainz in der Schublade liegen. Passiert ist seither: nichts. Nun platzte der FDP Mainz der Kragen: Kreischefin Susanne Glahn wandte sich am 7. Mai in einem Offenen Brief an die zuständige Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne). Der Anlass: Der desolate Zustand der Freiflächen rund um das Wilhelm-Spies-Haus – hier stünden nach Regen so große Pfützen, dass sich eine regelrechte „Laubenheimer Seenplatte“ bilde, kritisierte Glahn.
Mit der Neuen Mitte Laubenheim sollte eigentlich der Longchampplatz sowie der Bereich rund um das Wilhelm-Spies-Haus neu gestaltet werden, in Laubenheim hoffte man auf eine Umsetzung bis zum 1250-Jahr-Jubiläum 2023. Doch daraus wurde nichts: „Die Realisierung der Neuen Mitte Laubenheim, obgleich seit 2016 angekündigt, mit einer Befestigung und Aufwertung der Fläche rund um das Wilhelm-Spies- Haus hat noch nicht stattgefunden“, klagte nun die FDP-Kreischefin und Kandidatin für den Laubenheimer Ortsvorsteher, Susanne Glahn.
Dabei werde seit mehr als zehn Jahren die Neue Mitte geplant,2016 entstand gar ein erster Entwurf für die Umgestaltung der Parkplätze und den Bau von Spielplätzen am Wilhelm-Spies-Haus. Doch dann verzögerten Umplanungen und der Wechsel vom Bau- zum Umweltdezernat die Fertigstellung der Pläne, wie das „Journal Lokal“ im März 2022 berichtete – bis heute ist nichts passiert. „In der Zwischenzeit verschlechtert sich der Zustand des provisorischen, teils veralteten Untergrundes rund um das Wilhelm-Spies-Haus stetig“, klagte Glahn nun.
Offener Brief von Glahn: Laubenheimer Seenplatte beseitigen
Das Resultat: „Nicht nur auf der geschotterten Fläche des ehemaligen Spritzenhauses, sondern auch vor dem Eingang ins Wilhelm-Spies- Haus, in dem die AWO Arbeiter Wohlfahrt aktiv ist, bilden sich nach Regen große Pfützen, die humorvoll schon als ‚Laubenheimer Seenplatte‘ bezeichnet werden“, schreibt Glahn weiter: „Nach Starkregen sind die Pfützen so groß, dass man trockenen Fußes nicht mehr in die dort geparkten PKWs gelangt bzw. Slalom laufen muss, um ihnen auszuweichen.“ Groß sei auch die Pfütze unmittelbar vor dem Eingang vor dem Wilhelm-Spieß-Hauses – spätestens im Winter werde der Platz ein Problem der Verkehrssicherheit werden.
Wegen der zentralen Lage zu Ortsverwaltung, Katholischem Kindergarten, Gemeindezentrum, öffentlicher Bücherei und Post handele es sich aber um eine stark frequentierte Fläche, betont Glahn weiter. Beschwerlich sei das schon jetzt für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Neu ist das Problem keineswegs: Seit Jahren klagen die Parteien im Laubenheimer Ortsbeirat einhellig über die Missstände, die CDU machte im März 2022 mit einem Rundgang auf das Problem aufmerksam – gehört werde man nicht, ja die Stadt „ignoriere“ Laubenheim einfach, klagt man in dem südlichen Stadtteil.
Nun versucht es die FDP-Kreischefin kurz vor der Kommunalwahl mit einem Offenen Brief an Umweltdezernentin Steinkrüger: „Wir fordern Sie auf, die notwendigen Maßnahmen kurzfristig zu ergreifen, damit sowohl auf der geschotterten Fläche sich keine Seen mehr bilden, wie auch notwendige Maßnahmen zu ergreifen, dass die Verkehrssicherheit durch die starken Unebenheiten vor dem Eingang in das Wilhelm Spieß Haus, als auch der umliegenden Fläche beseitigt werden“, schreibt Glahn.
Wann kommt die Neue Mitte Laubenheim?
Steinkrüger hatte jüngst dem Ortsbeirat berichtet, der Bau der Neuen Mitte hänge vom Neubau der Grundschule ab – damit würden noch mindestens drei Jahre vergehen bis zu einem Fortschritt. Glahn ließ das nicht gelten: Einfache Verkehrssicherheitsmaßnahmen könnten schon „im Laufe des normalen Geschäftsbetriebs des Amtes bewerkstelligt werden“, betonte sie: „Für die geschotterte Fläche hinter dem Wilhelm Spieß Haus, würde es schon eine erhebliche Verbesserung bedeuten, zusätzlichen Schotter auszubringen um in den abgesenkten Bereichen, in denen sich die Pfützen bilden, auszugleichen.“
Größer sei das Problem direkt vor dem Eingang des Wilhelm Spieß-Hauses: Hier liege noch alter Asphaltbelag, der sich im Laufe der Jahre abgesenkt habe, und durch Wurzeln der Bäume auch zusätzlich schadhaft geworden sei. „Eine Realisierung der Neuen Mitte hätte das Ergreifen der nun notwendigen Maßnahmen obsolet gemacht“, kritisierte Glahn. Nun entstünden der Stadt „schleichende Mehrkosten“, denn ihrer Verkehrssicherungspflicht werde die Stadt an der Stelle nachkommen müssen.
Info& auf Mainz&: Alles rund um die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 findet Ihr hier in unserem Mainz&-Dossier.