Es ist eine eiskalte Winter-Wunderwelt da gerade im Alten Postlager direkt neben dem Mainzer Hauptbahnhof: Riesige Tore aus Eis, filigrane Skulpturen, Santa Claus, Heilige Drei Könige, Weihnachtskrippe – die Eiswelt Mainz lockt mit einer ganzen Welt aus Eis und Schnee. 900 Quadratmeter groß ist die eigens für die neue Ausstellung am Alten Postlager aufgebaute Halle, heruntergekühlt auf minus acht (!) Grad. Seit Samstag sind hier rund 70 meist überlebensgroße Eisfiguren zu sehen. Highlights sind fraglos die Mainzer Elemente: ein kompletter Dom aus Eis, Narren, ein ganzer Fastnachtsbrunnen – und der riesige Till auf einer Eisbank am Ende.

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Der Till aus Eis ist das Highlight der Eis-Skulpturenausstellung Eiswelt Mainz – Foto: gik

Man meint, Friedrich Hofmann würde gleich von der Eisbank steigen, so lebensecht wirkt der riesige Till aus Eis. Die Symbolfigur der Meenzer Fastnacht ist sensationell in Eis verewigt, sogar die Brille auf der Nase sitzt genauso schief wie bei Hofmann auch. Geschnitzt hat den Till aus Eis ein Professor für Bildhauerei aus Moskau, erfahren wir – 19 Künstler aus aller Welt haben in knapp zwei Wochen Arbeit die großen Figuren aus Schnee und Eis in Mainz gefertigt. Mit Kettensäge und Meißeln entstanden aus den 1,5 Tonnen schweren Eisblöcken teils filigrane Kunstwerke.

Aus Russland, Ungarn, Belgien und den Niederlanden stammten die Künstler unter anderem, die meisten sind gelernte Bildhauer, viele Weltmeister im „Ice Carven“. „Eis ist ein faszinierendes Material“, erzählt uns Martin de Zoete, der künstlerische Leiter der Ausstellung. Eis sei eben gefrorenes Wasser, das mit „Powertools“ wie Kettensägen zu bearbeiten ist, „das macht Spaß“, sagt er: „In kurzer Zeit kann man viel bauen, können ganze Städte entstehen. Stein dauert viel länger.“ Viele Künstler begännen mit Sandskulpturen, so wie er selbst, erzählt de Zoete. Eine ganze Künstlerszene gibt es rund um die Materialen Sand und Eis, viele reisten um die ganze Welt zu Festivals und Wettbewerben.

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200 Tonnen Eisblöcke aus Frankreich, Lettland, Belgien verarbeitet

Die Schau in Mainz stellte die Skulptura Projects GmbH zusammen, das Unternehmen mit Sitz auf Rügen erstellt weltweit Skulpturen-Ausstellungen aus Sand und Eis und organisiert die Sandskulpturen Festivals auf Rügen und Usedom. Das Mainzer Team arbeite seit Jahren zusammen, erzählt de Zoete, sogar ein gemeinsames Atelier gibt es für Aufträge. Den Schnee haben sie mit Schneekanonen selbst produziert, rund 200 Tonnen waren nötig. Noch einmal 200 Tonnen wurden als Eisblöcke angeliefert, aus Lettland, Belgien und Frankreich.

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Weihnachtsmarkt aus Eis mit wunderschönen Figuren in der Eiswelt Mainz – Foto: gik

„Es kommt von den gleichen Herstellern, die auch Eiswürfel produzieren, das ist echtes Speiseeis“, sagt Oliver Hartmann von Skulptura Projects, „sie können sich damit einen Caipirinha machen.“ Das aber wäre wahrlich schade: Die filigranen Eisfiguren weisen eine außerordentliche Detailfülle auf. Die Verkäuferin auf dem Weihnachtsmarkt etwa hat ein unglaublich ausdrucksstarkes Gesicht, der Mantel des gruseligen Weihnachtsgeistes à la Harry Potter am Anfang wirft feinste Falten. „Die Besucher staunen immer wieder, was man aus Eis schaffen kann“, sagt Hartmann.

Gleich am Eingang begrüßt ein detailreich geschnitzter Bischof aus Eis die Besucher, durch einen Adventskalender geht es zum Weihnachtsmarkt und durch einen Torbogen aus Eis zur Weihnachtsbäckerei. Teddybär, Wichtel und Geschenke aus Eis lassen hier die Besucher staunen. Dahinter warten die Rentiere von Santa Claus samt Schlitten und dem Weihnachtsmann selbst. Ein riesiges Tor aus Eis will durchschritten werden, daneben eine Figurengruppe mit Esel, wunderschön herausgearbeitet. Sie erzählt vom Weg von Maria und Josef zur Schätzung nach Bethlehem, um die Kurve herum dann wartet die Weihnachtskrippe mit dem Jesuskind aus Eis. Die Heiligen Drei Könige gegenüber kommen als faszinierendes Eis-Relief daher, wunderschön mit Lichtstrahlern in Szene gesetzt.

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Der Mainzer Dom aus Eis, wunderschön – Foto: gik

Mainzelmännchen, Dom, Bajazz mit Laterne

Weiter geht es vorbei an Tieren aus Eis, an Mainzelmännchen und einem riesigen Schneemann zum Eishaus mit Lebkuchen-Männchen. Einen Monat dauerte die Planungszeit, entstanden ist eine der angeblich größten Eis-Skulpturen-Ausstellungen weltweit. Minus acht Grad herrschen in der Halle, nach einiger Zeit kriecht die Kälte wirklich durch alle Ritzen – das mit der Jeans war wohl doch keine so gute Idee… Feste Schuhe, Winterkleidung, Handschuhe und Mütze sind für den Besuch echt dringend zu empfehlen! Schließlich sollen die Figuren bis zum 15. Januar halten, so lange ist die Schau in Mainz zu sehen. Trotz der Kälte scheinen die ersten Figuren schon zu schwitzen. „Das hält“, versichert uns Hartmann, nach einigen Wochen würden die Skulpturen auch noch einmal nachgearbeitet, falls nötig.

Für die Mainzer Ausstellung haben sich die Macher zudem ein paar wunderschöne Besonderheiten ausgedacht: Der Mainzer Dom aus Eis erstrahlt im Licht der Scheinwerfer en miniature, und hinter dem Eishaus geht es in die Mainzer Fastnachtswelt. Da tollt ein Narr kopfunter im Schnee, erhebt sich eine ganze Eissäule mit Fastnachtsfiguren, Masken und Narren in Anlehnung an den Fastnachtsbrunnen. Ein Bajazz hebt oben auf dem Gebilde seine Laterne. Das Highlight aber ist sicher der Till am Ende der Schau, auf der riesigen Eisbank daneben kann man zum Foto Platz nehmen.

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Die Heiligen Drei Könige als Relief aus Eis und Schnee – Foto: gik

Nach der Eishalle bietet dann ein zweiter Raum Tische und Bänke zum Sitzen, es gibt Kuchen, heißen Kaffee und kalte Getränke. Ein Paket Kaffee und Kuchen sind schon für 2,50 Euro zu haben. Die Eintrittspreise sind dafür mit 12,50 Euro für Erwachsene und 8,50 Euro für Kinder (4 bis 14 Jahre) nicht billig. Der Schritt vor die Ausgangstür birgt dann noch eine Überraschung: Es ist, als hätte man eine Sauna betreten, schlagartig umflutet einen Wärme, so groß ist der Kontrast – dabei sind es vor der Tür auch nur acht Grad plus. Und man möchte glatt wieder zurück in die bunte, glitzernde Weihnachts-Winterwelt…

Info& auf Mainz&: Die Eiswelt Mainz ist bis zum 15. Januar 2017 im Alten Postlager direkt neben dem Mainzer Hauptbahnhof zu sehen, geöffnet ist täglich ab 10.00 Uhr. Sonntag bis Mittwoch 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Donnerstag bis Samstag 10.00 Uhr bis 21.00 Uhr. Der Eintritt kostet 12,50 Euro für Erwachsene, Kinder von 4 bis 14 Jahren 8,50 Euro. Familientickets (2 Erwachsene, 2 Kinder) gibt es ab 35,- Euro. Infos unter www.eiswelt-mainz.de.

Und natürlich kann so ein Artikel nicht ohne Fotogalerie bleiben 😉 Hier unsere schönsten Bilder aus der Mainzer Eiswelt!

 

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