Jetzt ist es raus: Die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ soll 2021 tatsächlich stattfinden – allerdings in einer Corona-Version: Das Aushängeschild der Mainzer Fastnacht, die Traditionssendung aus dem Kurfürstlichen Schloss werde es auch 2021 am Fastnachtsfreitag geben, teilte der SWR am Donnerstag mit. Allerdings werden die Vorzeichen andere sein: Kein Publikum im Saal, kein großes Komitee, keine Livemusik, und doch soll „Mainz bleibt Mainz“ das typische Mainzer Fastnachtsflair transportieren: Auf der Bühne würden einige der bekannte und gestandenen Mainzer Fastnachter stehen, die Reden vor der gewohnten Kulisse zelebriert, verriet SWR-Redakteur Günther Dudek gegenüber Mainz&.
„Wir haben uns mit den vier Vereinen zusammengesetzt und uns geeinigt, eine Fastnachtssendung „Mainz bleibt Mainz“ ermöglichen zu wollen“, sagte Dudek am Donnerstag im Gespräch mit Mainz&. Nach der Entscheidung der Mainzer Fastnachtsvereine vor gut drei Monaten, die regulären Fastnachtssitzungen abzusagen, sei er auf die vier Vereine zugegangen, die traditionell die Redner für die große Fernsehsitzung im Mainzer Schloss stellen: Mainzer Carneval-Verein, Mainzer Carneval Club, Gonsenheimer Carneval Verein und Karneval Club Kastel. „Ich habe vorgeschlagen: lasst uns unsere Kräfte bündeln und uns mit einer Fastnachtssitzung 2021 zu Wort melden“, berichtete Dudek.
Gemeinsam habe man sich auf den Weg begeben, in einem Kreativausschuss wurden Ideen gewälzt, ein Programm entwickelt. Nun stehe fest: „Wir nehmen uns das vor, unser Konzept hat überzeugt“, sagte Dudek. Nach aktuellem Planungsstand solle es am 12. Februar 2021 ab 20.15 Uhr im Ersten eine Fastnachtssendung aus Mainz geben. „Das hat das Risiko, dass man kurz vor der Produktion vielleicht doch noch den Stecker ziehen muss“, betonte Dudek – niemand wisse derzeit, was die Coronalage bis dahin möglich mache. Es sei durchaus möglich, dass eine solche Sitzung im Februar „gesellschaftlich oder wegen der Corona Pandemie nicht geboten ist“, sagte Dudek, „aber wir wollen antreten.“
Die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ wird im Wechsel von ARD und ZDF ausgerichtet, der im Jahr 2021 zuständige SWR hatte frühzeitig durchblicken lassen: Man wolle an einer Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ festhalten. Es gehe gerade auch in trüben Zeiten darum, den Menschen Frohsinn und Freude, und eine Auszeit vom Alltag zu spenden, sagte Sitzungspräsident Andreas Schmitt schon im Juli: „Wir können millionenfach den Menschen die frohe Botschaft des Fastnachtsfeierns mit Herz vermitteln und den Menschen die Lebensfreude überbringen.“
Eine normale Fernsehsitzung aber wird es unter Corona-Bedingungen nicht geben können, auch die ehrwürdige Mutter aller Fernsehsitzungen wird im Angesicht der Pandemie ihr Gesicht verändern müssen. „Wir haben uns klar gemacht, dass wir bestimmte Rituale über Bord schmeißen werden müssen“, sagte Dudek. So wird „Mainz bleibt Mainz“ erstmals in seiner Geschichte nicht live aus dem Kurfürstlichen Schloss gesendet, im Saal wird kein hundertfaches Publikum sitzen – und statt dem traditionellen Komitee wird lediglich ein Vertreter der vier Vereine die Fahne auf der Bühne hochhalten.
„Wir haben aber gesagt, wir wollen auf jeden Fall an der Kulisse, an der Optik, am gewohnten Hintergrund festhalten“, verriet Dudek weiter, „da spricht auch unter Corona nix dagegen.“ Damit soll es in jedem Fall Fastnachtsvorträge von der Bühne geben, aus der Bütt oder im freien Spiel. „Die Reden finden auf der Bühne statt wie gewohnt“, betonte Dudek, „wir wollen an den Punkten, mit denen wir landauf landab in Verbindung gebracht werden festhalten.“ Die politisch-literarische Fastnacht werde es weiter geben, die Redner sich humorvoll mit dem Thema Corona beschäftigen, aber auch andere wichtige Themen des Jahres „aufpieksen.“
Wer genau von den bekannten Gesichtern dabei sein wird, wollte Dudek noch nicht verraten. Klar ist aber: Der SWR und die Vereine setzen dabei auf die bekannten Größen und vor allem auch auf gestandene Redner mit viel Erfahrung. „Man braucht gestandene Persönlichkeiten, die in so einer Rotlichtsituation vor der Kamera, aber ohne Publikum ihre Leistung abrufen können“, sagte Dudek zur Begründung, „einen Newcomer würde man jetzt nicht in so eine Situation hineinmanövrieren wollen.“ Auch habe die Planungsgruppe in den vergangenen Wochen bei Rednern selbst nachgefragt, wer sich denn einen Vortrag zutraue und schreiben wolle. „Einige der bekannten Persönlichkeiten kamen da zusammen“, sagte Dudek geheimnisvoll.
Völlig anders wird hingegen 2021 die Sparte Musik daherkommen, große Musiknummern auf der Bühne oder im Saal des Schlosses sind 2021 einfach nicht denkbar. „Wir werden ab Januar Musikclips aufzeichnen“, verriet Dudek gegenüber Mainz&, das werde unter freiem Himmel geschehen. „Wir begeben uns dafür an bekannte und schöne Stellen in Mainz, wo Musik und Kulisse gut zusammenpassen“, sagte der Sendungsleiter. Auch die Redebeiträge werden in der Woche vor der Sitzung, ab dem 5. Februar im Schloss ausgezeichnet und produziert, die gesamte Sendung dann am Abend des 12. Februar ab 20.15 Uhr gesendet – so der Plan.
Geleitet wird die Sendung wie immer von Sitzungspräsident Andreas Schmitt, der es sich sicher auch – so spekulieren wir jetzt einfach mal – nicht nehmen lassen wird, als Obermessdiener in die Bütt zu steigen. „Zwei, drei ganz eigene Überlegungen“ gebe es auch noch, sagte Dudek noch, auch wenn die Sendung 2021 sich nicht der Zeitpunkt für große Experimente sei. Fest stehe bei allem indes eines: „Es wird eine ganz spezielle Sendung“, sagte Dudek, Mainz bleibt Mainz 2021 werde „als Coronasendung in die Geschichte eingehen.“
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