Alle Jahre wieder, wenn der Glühweinduft über die Marktplätze rund um den Dom weht,. fragen sich die Besucher: Wo gibt es denn hier den besten Glühwein? Welcher ist süß oder herb, fruchtig oder eher schlank – wo nur soll ich meine Glühweintasse füllen lassen? Nach zwei Jahren Corona-Pause hat Mainz& wieder den großen Glühweintest auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt gemacht. Dreieinhalb Stunden sind wir über den Markt gezogen, an zehn Ständen haben wir getestet – und zwar Rotwein und Rosé-Glühweine, denn die dürfen erstmals offiziell so heißen. Unsere Jury war prominent besetzt – und die Gewinner durchaus überraschend.

Glühwein mit Glühwein-Testbogen des Jahres 2019: Test nach strengen Weinkriterien und Punkteschema. - Foto: gik
Glühwein mit Glühwein-Testbogen des Jahres 2019: Test nach strengen Weinkriterien und Punkteschema. – Foto: gik

2019 hatte Mainz& zuletzt die Glühweine auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt getestet – 2020 fiel der Weihnachtsmarkt der Corona-Pandemie, 2021 der Test Krankheit zum Opfer. Nun aber war es wieder so weit: Zum 7. Mal machte sich die Internetzeitung Mainz& auf, die Glühweine auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt zu testen. In der Great Wine Capital Mainz gibt es Glühweinstände in Hülle und Fülle, wir haben uns den Ständen gewidmet, die gerne bei unserer großen Verkostung mitmachen – das waren am Ende zehn Stände.

Natürlich testen wir nicht allein (das wäre wohl kaum objektiv): Eine Glühwein-Jury stellt jedes Jahr sicher, dass in einer Kombination aus Weinexperten und interessierten Laien verschiedene Ansichten und Geschmäcker vertreten sind. Bewertet wird nach einem Punkteschema von 1 (indiskutabel) bis 5 (herausragend), auch Zwischennoten sind möglich – am Ende steht eine Gesamtpunktzahl aus den Bewertungen aller Tester.

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Mainzer Karikaturist Klaus Wilinski mit Jubiläum und Testpremiere

Die Jury war in diesem Jahr höchst prominent besetzt: Niemand geringeres als der Mainzer Karikaturist Klaus Wilinski war mit von der Partie. Der Grafiker feierte in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum als Karikaturist von Mainz, liebevoll und gleichzeitig bissig nimmt der inzwischen 69-Jährige das Stadtgeschehen in Mainz aufs Korn. Ihm zur Seite standen die Mainz&-Leser Petra Sulzbacher und ihr Mann Stephan Schlemmer sowie der Vorsitzende des Mainzer Presseclubs Torsten Kirchmann samt seiner Frau Birgit Kirchmann.

Die Jury des Mainz&-Glühweintests 2022 (von links): Birgit Kirchmann, Torsten Kirchmann, Stephan Schlemmer, Klaus Wilinksi, Petra Sulzbacher und Mainz&-Chefredakteurin Gisela Kirschstein (vorne). - Foto: Mainz&
Die Jury des Mainz&-Glühweintests 2022 (von links): Birgit Kirchmann, Torsten Kirchmann, Stephan Schlemmer, Klaus Wilinksi, Petra Sulzbacher und Mainz&-Chefredakteurin Gisela Kirschstein (vorne). – Foto: Mainz&

Moderiert und geleitet wurde der Mainz&-Glühweintest von Mainz&-Chefin Gisela Kirschstein, die seit 25 Jahren nicht nur Politik-Journalistin, sondern auch Weinexpertin ist, und unter anderem bereits in mehreren Weinjurys Mitglied war, und Autorin des aktuellen Gault Millau-Weinguides ist.

Und so haben wir getestet: An jedem Stand bekamen wir von den Standbetreibern einen kleinen Probierschluck des gängigen roten Glühweins sowie des aktuellen Rose´-Glühweins ausgeschenkt – allen Standbetreibern dafür ein herzliches Dankeschön! Es ist wirklich unglaublich, mit welcher Freude wir jedes Jahr empfangen werden, und mit welcher Hingabe Winzer und Schausteller über Weine, Rebsorten und die Vielfalt der Gewürze informieren – das ist einfach großes Kino.

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Jeder Glühwein wurde dann probiert und bewertet, wie süß er ist oder wie fruchtig, ob er nach der Rebsorte schmeckt, wie intensiv Farbe, Geruch und Geschmack sind – und vor allem: Wie ausgewogen oder der Glühwein? Schnell stellte sich dabei wieder einmal heraus: Die Geschmäcker sind einfach grundverschieden. Wo der eine zu viel Süße schmeckt, ist das dem anderen genau richtig. Wo der eine Regent liebt, mag die andere lieber Merlot – und der dritte eher den knackigen Spätburgunder.

Bewertung nach Geruch, Geschmack, Weinqualität

Und damit sind wir schon mitten drin im Thema: die ungeheure Vielfalt der Glühweine auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt. „Ich hätte nie gedacht, dass es so viele verschiedene Glühweine gibt“, staunte Klaus Wilinski nach gut drei Stunden Rundgang, Kosten und Testen. Denn wieder einmal fächerte sich vor unseren Nasen und Mündern die ganze Vielfalt rheinhessischer und Mainzer Weinkunst auf – und dabei hatten wir sogar viele Rotweine schon des Jahrgangs 2022 im Glas.

Start in den Mainz&-Glühweintest 2022 bei Wingenders an der Krippe. - Foto: Mainz&
Start in den Mainz&-Glühweintest 2022 bei Wingenders an der Krippe. – Foto: Mainz&

Das zeigte sich gleich an unserem ersten Stand, bei der Schaustellerfamilie Wingender, direkt an der Bühne des Mainzer Weihnachtsmarktes. Die Glühweine kommen hier vom rheinhessischen Weingut Pitthan in Zotzenheim, ein absoluter Glühweinspezialist. Und gleich der erste rote Glühwein sorgte bei der Jury für große Augen: Sehr frisch und nicht so süß, rund und weihnachtlich kommt das Cuvee aus Dornfelder und Regent daher.

„Er riecht süßer als er schmeckt“, lautete das Urteil der Jury – gemeint war das durchaus als Kompliment: Klebrig-süße Glühweine, das stellte sich schnell heraus, war die Sache der diesjährigen Jury nicht. Die Weinexperten lobten vielmehr den tollen fruchtigen Geschmack von Sauerkirsche und Beeren, gewürzt mit ein wenig Schärfe – ein rundum gelungener Weihnachts-Glühwein, der aber seinen Schwerpunkt dennoch auf dem Weingeschmack hat. Der Jury war das am Ende einen sehr guten dritten Platz Wert.

 

Überhaupt zeigte sich: Die Rebsorten machen den Unterschied, und manch Winzer hat seinen Spezialgeschmack noch ein Stück weit weiter in seine Nische getrieben. Da sorgt etwa das Cuvee aus Dornfelder und Spätburgunder beim Bio-Weingut Geisinger zunächst einmal für Stirnrunzeln: Herb, beinahe bitter kommt der rote Glühwein aus dem Jahrgang 2021 zunächst daher. Doch dann kommt der Trick: Bei Geisingers werden zum Glühwein Orangenstücke gereicht – und die verändern den Wein komplett.

Der Orangentrick ändert den Weincharakter

Beim Weingut Geisinger macht es die Orange im Glühwein. - Foto: gik
Beim Weingut Geisinger macht es die Orange im Glühwein. – Foto: gik

„Oh, der ist aber gut – aber nur mit der Orange“, staunt Klaus, denn auf einmal entfalten sich Aromen von Sauerkirsche im Glas, tanzen Zimt, Nelke, Kardamon und Muskat gemeinsam mit dem Wein auf der Zunge. „Tolle Weihnachtsaromen“, urteilt Mainz&-Chefin Gisela, Petra aber findet: „Er hat mir zu viel Säure, er ist schon hart im Grundton.“ Der Orangentrick ändere den Charakter absolut, findet Torsten, doch weil es ohne die Orange eben nicht geht, verteilt die Jury leichte Punktabzüge.

Das geht auch dem Nachbarstand so: Das Bio-Weingut Huf aus Ingelheim hat in diesem Jahr tief in die Anis-Kiste gegriffen. Hufs Markenzeichen sind gehaltvolle, dichte Rotweine, die unter anderem mit Orange und eben Anis gewürzt werden – und da scheiden sich schlicht die Geister. „Wow, riecht der nach Lakritz“§, staunt Klaus beim Schnüffeln über der Tasse, und Torsten konstatiert prompt: „Ich mag kein Lakritz – ich bin raus.“

 

Stephan ist da anderer Geschmacks-Meinung, ebenso Mainz&-Chefin Gisela: Das Cuvee aus Spätburgunder, Regent und Portugieser aus den Jahrgängen 2020 und 2021 kommt dicht, intensiv und trotzdem frisch daher, die Weinnoten sind dunkel-voll, der Anisgeschmack aber in der Tat in diesem Jahr sehr dominant. „Das mit dem Anis hören wir jedes Jahr“, sagte Winzer Huf gelassen: „Das mag man oder man mag es nicht -. wir haben am Rezept aber eigentlich nichts geändert.“

Rot oder weiß? Herb oder süß? Die Vielfalt der Glühweine auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt ist riesig - hier die Glühweine beim Weinhaus Kissel. - Foto: gik
Rot oder weiß? Herb oder süß? Die Vielfalt der Glühweine auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt ist riesig – hier die Glühweine beim Weinhaus Kissel. – Foto: gik

So zeigt sich einmal mehr: Es ist eben das feine Zusammenspiel aus Rebsorte, Weinkombination und Weihnachtsgewürzen, die jedes Jahr den Glühweinen immer wieder neue Noten verleiht. An der Glühwürmchenhütte kann man das in ganzer Bandbreite probieren: Hier gibt es die meisten verschiedenen Glühweine auf dem ganzen Mainzer  Weihnachtsmarkt – von Grauburgunder und Chardonnay bis hin zu diversen roten Glühweinen kann man sich hier quer durch die Wein-Vielfalt probieren.

Bei dem klassischen Roten hat man in diesem Jahr allerdings sehr auf die Facette „süß & klebrig“ gesetzt – zu sehr, findet die Jury: „Zu süß und zu wenig Gewürze“, findet Stephan. „Rund und abgestimmt“, findet Petra, bemängelt aber auch: Der Glühwein rieche weihnachtlicher, als er schmecke, im Wein finde sich am Ende nur noch wenig Würze – und die Finge kleben unangenehm am Glas. „Wer es süß mag, ist hier richtig“, bringt Torsten es schließlich auf den Punkt – auch der Rosé-Glühwein wird als zu Zuckerlastig und zu wenig würzig wahrgenommen.

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Highlight an der Spieluhr mit Wein von Stenner

Ein Highlight erwartet uns hingegen gleich gegenüber an der Spieluhr, wo die Familie Zimmer Glühweine der Mainzer Winzer ausschenkt: Der rote Glühwein kommt aus dem Hause Stenner, und die Hechtsheimer Jungwinzerin Malenka Stenner hat bei ihrem Glühwein-Rezept schmeckbar mit Freude am Aromenspiel jongliert. „Warum rieche ich hier Gurke“, fragt Klaus ein wenig perplex, und tatsächlich kommt das Cuvee mit Merlot-Anteil überraschend daher – von der Gurke ist im Geschmack allerdings nichts mehr zu merken.

An der Spieluhr auf dem Liebfrauenplatz werden Glühweine von Mainzer Winzern ausgeschenkt. - Foto: gik
An der Spieluhr auf dem Liebfrauenplatz werden Glühweine von Mainzer Winzern ausgeschenkt. Der Entwurf für die Spieluhr stammt übrigens von – Klaus Wilinski. – Foto: gik

„Ein toller Weingeschmack“, findet Torsten: „Du schmeckst einen körperreichen Rotwein.“ Der ist dazu auch noch toll gewürzt, mit Holunder, Bittermandel, Zimt und Nelken. „Die Bittermandel schmeckt und riecht man, ich finde das toll“, schwärmt Stephan, während Gisela nicht ganz so glücklich ist: „Traumhafter Weihnachts-Glühwein, aber mit der Bittermandel habe ich es einfach nicht so“, heißt es nun bei ihr.

„Ich finde es schön, dass man auch besondere Weine anbietet, auch wenn sie vielleicht nicht auf den ersten Blick den den Allgemeingeschmack treffen“, lobt Petra. „Der Merlot macht’s“, bringt Klaus es schließlich auf den Punkt – am Ende landet der rote Glühwein von Stenners auf einem hochverdienten zweiten Platz. Der rosa „Himbi“ an der Spieluhr fällt dagegen aus dem Wettbewerb heraus: Weil der Wein mit einem hohen Anteil von Himbeersirup versetzt ist, sind die Weinaromen zu stark überlagert, eine Wertung im Vergleich mit den übrigen Weinen nicht möglich.

Was ein Rosé-Glühwein kann, zeigt sich hingegen beim Stand von Alexander Eil: „Den ersten Rosé-Glühwein auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt gab es hier bei uns hergestellt von der Dohlmühle“, erzählen sie uns hier. „Rosalie“ tauften sie das Getränke damals, den laut dem alten Weingesetz von 1972 durften bisher Rosé-Glühweine nicht Rosé-Glühweine heißen: „Glühwein besteht aus roten oder weißen Weinen“, so schrieb es das Deutsche Weingesetz vor – bis zu diesem Jahr.

Rosé-Glühwein darf endlich auch Rosé-Glühwein heißen

Nase ins Glas - das lohnt4e sich besonders beim Rosé von der Dohlmühle am Stand von Alexander Eil. - Foto: gik
Nase ins Glas – das lohnt4e sich besonders beim Rosé von der Dohlmühle am Stand von Alexander Eil. – Foto: gik

Im Jahr 2022 dürfen die Glühweine aus Rosés endlich so heißen, viele Winzer haben dennoch die alten Namen gelassen – weil die Kunden sie eben gewöhnt sind. So heißen Rosés weiter „Pink Lady“, „Rosalie“ oder eben „Lady Rose“ wie beim Weingut Huf – hier darf der Wein auch weiter nicht Glühwein“ genannt werden, weil er auch an diesem Stand mit Himbeersirup versetzt ist. In Kombination mit dem leichten Spätburgunder-Rosé aus 2022 ergibt das ein spannendes Süße-Säure-Spiel, dem aber bei der Jury das intensive Weinaroma fehlt.

Bei der Dohlmühle schwärmt die Jury hingegen über Zimt, Nelke und Rosenduft, „das ist sehr ausgewogen zwischen Wein und Gewürzen“, findet Torsten. „Der driftet nicht ab in Richtung süß“, urteilt Birgit: „Man hat einen ganz tollen Geschmack im Mund.“ Klaus und Stephan hingegen ist der Rosé-Glühwein zu süß oder nicht weihnachtlich genug – doch die Qualität, da ist sich die Jury schnell einig, ist einfach herausragend: Platz 1, wenn auch nur mit leichtem Vorsprung.

 

Auch der rote Regent-Glühwein vom Weingut Kamp aus Flonheim stößt auf viel Zustimmung, mit seinen Aromen von Sauerkirsche,. Zimt und Nelke kommt er höchst weihnachtlich-intensiv daher – doch die Konkurrenz ist hart: Beim Weingut Kissel haben sie sich seit Jahren auf Glühweine spezialisiert – und das schmeckt man. Das Weinhaus aus Saulheim startet mit Junior Magnus Kissel inzwischen in Richtung Bio-Bewirtschaftung durch. „Wir sind jetzt im zweiten Umstellungsjahr“, berichtet Magnus Kissel der Jury – 2023 dürfen die Weine dann als „biologisch“ vermarktet werden.

Rosa Lisa oder Pink Lady, Fruchtbombe oder Wein-lastig

Rosé-Glühwein darf seit 2022 endlich auch Rosé-Glühwein heißen. - Foto: gik
Rosé-Glühwein darf seit 2022 endlich auch Rosé-Glühwein heißen. – Foto: gik

Die „Rosa Lisa“ wurde aus einem Spätburgunder des Jahrgangs 2022 gemacht, und kommt mit intensivem Geruch von Rose, Hibiskus und Orange daher. „Boah, ist das lecker“, staunt Birgit prompt, denn im Geschmack gesellt sich auch noch Nelke und ein Hauch Pfeffer dazu. Doch die Ausrichtung der Rosa Lisa ist eher süß, „Fruchtbombe mit einer gewissen Süße“, lautet das Urteil der Jury – das macht am Ende „nur“ Patz zwei.

Auf Platz drei der Rosés schafft es am Ende der Glühwein von Pitthan bei der Familie Wingender: das intensiv Rosé-farbene Cuvee aus Dornfelder und Regent des Jahrgangs 2022 besticht mit tollem Frische- und Süße-Spiel, kommt nicht zu süß und samtig daher. Das Gegenstück ist der Portugieser-Rosé bei der Familie Sottile am großen Glühweinstand vor den Markthäusern: Likörig-süß und mit intensiven Weihnachtsaromen ist der Rosé genau richtig für alle, die Weihnachten pur im Glase haben wollen – der Mehrheit der Mainz&-Jury ist er indes zu süß.

 

Das Rotwein-Cuvee aus Dornfelder und Merlot stößt hingegen auf Begeisterung: Ausgewogen, toll gewürzt mit Weihnachtsgeschmack, aber nicht zu süß schiebt sich der rote Glühwein heimlich, still und leise auf Platz drei – im Einklang mit seinem Nachbarn: Bei Sascha Barth in der Mitte des Marktes, gleich neben der Heunensäule, kommt der Dornfelder 2021 vom Weingut Möhn aus Mainz rund und voll, weihnachtlich und ´glücklich-machend daher.

Was der Mainzer als Glühwein will

Karikatur zum Mainz&-Glühweintest auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt 2022 - Dank an Klaus Wilinski.
Nein, nein, so fertig waren wir gar nicht 😉 Karikatur zum Mainz&-Glühweintest auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt 2022 – Dank an Klaus Wilinski!

„Das ist genau, was der Mainzer als Glühwein will“, urteilt Klaus, und Birgiit schwärmt: „Du kommst hierher, und denkst: Volltreffer.“ Dazu kommt: Die Preise für Glühwein sind auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt in diesem Jahr stabil bei 3,.50 Euro geblieben – trotz Inflation und Preissprüngen für die Schausteller beim Einkauf. „Ich habe für mich beschlossen, die Preise nicht anzuheben“, berichtet Sascha Barth, der auch einer der Sprecher der Beschicker des Mainzer Weihnachtsmarktes ist.

Er habe sich sehr gefreut, dass die Kollegen ihm gefolgt seien, berichtet Barth, die Devise laute einfach: „Die Leute sollen lieber zwei für 3,50 Euro trinken, als einen für vier Euro“ – schließlich hätten ja auch die Kunden deutlich weniger Geldwert in der Tasche. Auf anderen Weihnachtsmärkten laufe das anders, berichtete Barth noch, aber: „Wo sie es übertrieben haben mit den Preisen, funktioniert es nicht.“

 

Und so steht dem Glühweingenuss auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt denn auch nichts mehr im Wege, die wichtigste Erkenntnis aber lautet wieder einmal: „Ich hätte nie gedacht, dass es so eine Bandbreite gibt“, staunt Torsten: „Da gibt es eine Welt hinter der Welt.“ Glühwein, „das war für mich eine Zutat zum Weihnachtsmarkt wie Zuckerwatte“, sagt Birgit, „dass sich dahinter so eine Vielfalt verbirgt, hätte ich nie gedacht.“

And the winner is: Magnus Kissel, hier mit seinen Rosé-Glühweinen im Probeschluck für die Mainz&-Tester. - Foto: gik
And the winner is: Magnus Kissel, hier mit seinen Rosé-Glühweinen im Probeschluck für die Mainz&-Tester. – Foto: gik

„Früher war Glühwein für uns ‚dicker Kopf'“, sagen Petra und Stephan lachend – das sei ja wohl gründlich vorbei: „Dass man Wein so verfeinern kann durch Gewürze, um dadurch einen tollen Glühwein zu machen“, das sei eine ganz neue Erkenntnis. Aber welcher rote Glühwein wurde denn nun von der Jury auf Platz 1 gewählt?

Beim Weingut Kissel ist sich die Jury einig, wie sonst nirgends: Der Regent 2021, verfeinert mit ein bisschen Dornfelder begeistert mit intensiv-dunklem Weingeschmack und dazu tollen Fruchtaromen von Brombeer und dunkler Kirsche, gepaart mit Zimt, Nelke und Sternanis. „Toll“, „total lecker“, „einfach ein Traum“, lautet das einhellige Urteil – Mainz& gratuliert ganz herzlich zu Platz 1.

Info& auf Mainz&: 3,5 Stunden haben wir uns für den Mainz&-Glühweintest 2022 Zeit genommen, aber alles Ranking ist subjektiv – über Geschmack lässt sich eben nicht streiten. Drum gehet hin und testet selbst, denn genau das will dieser Test: Lust machen auf die Glühweine des Mainzer Weihnachtsmarktes. Probiert Euch durch, findet Euren eigenen Favoriten! Ein dickes Dankeschön geht auch an den Reibekuchenstand der Familie Lemoine aus Mainz-Hechtsheim, die uns mit ihren tollen Kartoffelpuffern half, bei so viel Glühwein die Balance im Magen zu behalten.

Wo die Glühweinstände stehen, könnt Ihr auf dem Plan des Mainzer Weihnachtsmarktes nachschauen, den es hier im Internet zum Download gibt. Und dies war das Ranking der Mainz&-Jury des Jahres 2022:

Die besten roten Glühweine auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt:

    • Platz 1: Regent 2021, Weinhaus Kissel (am Aufgang zum Brandzentrum)
    • Platz 2: Cuvee aus Dornfelder, Portugieser und Merlot vom Weingut Stenner, ausgeschenkt an der Spieluhr auf dem Liebfrauenplatz
    • Platz 3:
    • Dornfelder & Regent 2022, Weingut Pitthan bei Martina Wingender (an der Bühne)
    • Dornfelder 2021 vom Weingut Möhn bei Sascha Barth (Heunensäule)
    • Dornfelder & Merlot bei Marco Sottile (vor den Markthäusern)

Die besten Rosé-Glühweine auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt:

    • Platz 1: Portugieser-Rosé von der Dohlmühle bei Alexander Eil (am Platz der Kleinen Bühne unterhalb des Doms)
    • Platz 2: Spätburgunder-Rosé 2022, Weinhaus Kissel (am Aufgang zum Brandzentrum)
    • Platz 3: Dornfelder & Regent-Rosé 2022, Weingut Pitthan bei Martina Wingender (an der Bühne)