Am Wochenende findet in der Altmünsterkirche zum ersten Mal die Mainzer Buchmesse statt, eine Schau primär kleiner, unabhängiger Verlage mit überregionaler Ausrichtung. Ja, braucht es denn noch eine Buchmesse in Mainz? Nun, erstens kann es in der Stadt von Johannes Gutenberg nicht genügend Bücher geben – und dann ist diese besonders: Die Veranstalter wollen eine Art „Buchlust“ etablieren – so heißt eine renommierte Messe in Hannover – und gerade Verlagen, die nicht aus der Region stammen, in Mainz ein Forum geben.
Leider fehlte uns bei Mainz& in dieser Woche ein wenig die Zeit für ausführliche Gespräche, deshalb lassen wir heute einfach mal die Organisatoren für sich sprechen – denn die haben einen wunderbaren Text auf Ihrer Homepage stehen, den wir gerne zitieren:
„Die Idee zur Mainzer Buchmesse entstand vor etwa einem Jahr nach einem Gespräch mit Stefan Weidle vom Weidle Verlag“, schreibt da die Mainzer Petra Seitzmayer: „Es ging um die Indie-Buchmesse in Lübeck. Eine Messe in der Art konnte ich mir auch gut in Mainz, der Stadt des Buchdrucks, vorstellen. Stefan Weidle und Britta Jürgs vom Vorstand der Kurt Wolff Stiftung waren sofort damit einverstanden, diese Idee umzusetzen. In Hendrik Maskus, dem Pfarrer der Altmünsterkirche, fanden wir einen engagierten Unterstützer.
Mit der Minipressen-Messe, der Mainzer Bücher-Messe im Rathaus und der Buchmesse Rheinland-Pfalz in der Lokhalle existieren bereits mehrere Buchmessen. Diese präsentieren aber hauptsächlich die regionalen Verlage. Die Mainzer Buchmesse will dazu ausdrücklich nicht in Konkurrenz treten.
Die Mainzer Buchmesse möchte die Kurt Wolff Stiftung bei ihrem Engagement, die vielfältige Verlags- und Literaturszene überregional zu fördern, nachhaltig unterstützen. Deswegen präsentieren sich hier primär die überregionalen unabhängigen Verlage. Es soll eine kleine, aber feine Messe werden, die jährlich stattfindet und die sich vielleicht einmal zu einer solchen wie der „Buchlust“ in Hannover entwickelt. Um dieses Ziel zu erreichen, sind neben den überregionalen unabhängigen Verlagen auch schon einige regionale unabhängige Verlage dabei.
Die Mainzer Buchmesse gibt den unabhängigen Verlagen nicht nur die Chance, sich zu präsentieren, sondern sie ermöglicht Ihnen auch, in dieser Region bekannt zu werden. Die kleineren Verlage haben leider das Problem, dass sie in vielen Buchhandlungen nicht geführt werden. Sie sind also auf Veranstaltungen wie diese angewiesen, damit sie überhaupt wahrgenommen werden und ihre Bücher, insbesondere die älteren, verkaufen können. Es ist einfach so: Was man nicht kennt, liest man nicht. Das möchten Stefan Weidle, Hendrik Maskus und ich zusammen mit der Kurt Wolff Stiftung ändern.“
Besagte Stiftung wurde am 17. Oktober 2000 von unabhängigen Verlegern und dem damaligen Kulturstaatsminister Dr. Michael Naumann zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene gegründet. Der Name der Stiftung erinnert an den bedeutenden Verleger des deutschen Expressionismus, der von 1887 bis 1963 lebte und mit dem Kurt Wolff Verlag unter anderem in Leipzig wirkte. Dort hat die Stiftung auch ihren Sitz, unterstützt wird sie unter anderem vom Börsenverein des deutschen Buchhandels.
Die Mainzer Buchmesse findet in der Altmünster Kirche statt, auf ihr präsentieren sich namhafte überregionale Verlage wie Wallstein, die Frankfurter Verlagsanstalt und Voland & Quist, aus der Region kommen unter anderem Hermann Schmidt, Ventil und Gonzo. Im Rahmenprorgamm gibt es am Samstag unter anderem einen Vortrag zu den Auswirkungen der jüngsten VG Wort-Entscheidung, Lesungen, Musik und eine Podiumsdiskussion. Alle Bücher können übrigens käuflich erworben werden.
Info& auf Mainz&: 1. Mainzer Buchmesse der unabhängigen Verlage, Samstag, 2. Juli 2016, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr um 9.00 Uhr startet der Vortrag zur VG Wort. Ort: Altmünsterkirche, der Eintritt ist frei, Spenden sind durchaus erwünscht. Informationen zur Buchmesse sowie das ausführliche Programm findet Ihr unter mainzer-buchmesse.de.