In Rheinland-Pfalz dürfen derzeit bis zu 100 Personen in Innenräumen bei Kulturveranstaltungen zusammen kommen, da rieb sich am Wochenende so mancher verwundert die Augen: Im Staatstheater Mainz durften bis zu 150 Zuschauer im Kleinen Haus, und sogar bis zu 350 Zuschauer im Großen Haus Platz nehmen – wie kann das sein? Der Rätsels Lösung: Das Staatstheater Mainz ist Teil eines Modellprojekts, bei dem erprobt wird, wie Kultur auch in Pandemiezeiten sicher erlebbar gemacht werden kann. Das Staatstheater kooperiert dafür mit der Mainzer Universitätsmedizin und den zuständigen Gesundheitsstellen, die eigene Teststation im „Grünen Kakadu“ spielt dabei auch eine Rolle.

Der Vorhang ist wieder auf, Fragen sind aber noch immer offen: Ein Modellprojekt für Kultur findet jetzt im Staatstheater Mainz statt. - Foto: gik
Der Vorhang ist wieder auf, Fragen sind aber noch immer offen: Ein Modellprojekt für Kultur findet jetzt im Staatstheater Mainz statt. – Foto: gik

Schon zur Wiedereröffnung des Spielbetriebs im Staatstheater Mainz hatte das Land Rheinland-Pfalz im Eiltempo das Modellprojekt genehmigt – eigentlich war dessen Durchführung schon für Frühjahr 2021 geplant gewesen, doch wegen des erneuten Lockdowns in der dritten Welle wurde daraus nichts. Nun aber erhielt das Staatstheater Mainz im Rahmen der jüngsten Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz „die Erlaubnis, ein Modellprojekt zu werden und ist damit nicht mehr an die pauschale Platzreduzierung auf 100 Personen gebunden“, wie das Theater mitteilte. Seit dem 3. Juni 2021 dürfen deshalb im Großen Haus 350 und im Kleinen Haus 170 Besucher Platz nehmen.

Durch das Modellprojekt solle „Kultur wieder unter sicheren Rahmenbedingungen erlebbar gemacht werden“, heißt es weiter. Das Theater hat sich dafür mit der Universitätsmedizin Mainz zusammengeschlossen und kooperiert mit dem Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz und dem Gesundheitsamt Mainz-Bingen. „Medizin und Kultur müssen keine Gegensätze sein, gemeinsame kulturelle Erlebnisse können sehr wertvoll sein, um über den Pandemiealltag hinaus eine wohltuende Erweiterung des Horizonts oder einfach eine Ablenkung von den derzeitigen Problemen und Ängsten zu ermöglichen“, betont man beim Theater.

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Mehr Zuschauer im Theaterraum - das geht in Mainz Dank einem Modellprojekt. - Foto: gik
Mehr Zuschauer im Theaterraum – das geht in Mainz Dank einem Modellprojekt. – Foto: gik

Mainz werde so „zur Modellkommune für Kultur in Rheinland-Pfalz“, freute sich Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), die Zusammenarbeit zwischen Staatstheater und Universitätsmedizin biete „einzigartige Chancen“ und könne wertvolle Erfahrungen bringen. „Mit den bei diesem Modellprojekt gesammelten Erfahrungen bieten wir Kulturschaffenden eine Perspektive für Kunst und Kultur in Zeiten einer Pandemie“, sagte Ebling – Mainz könne „ein Musterbeispiel für das ganze Land werden.“

Im Rahmen des Modellprojekts stehen die nun stattfindenden Vorstellungen unter besonderen Hygienestandards: Nicht nur die gelernten AHA-Regeln, sondern auch andere Aspekte wie etwa Wegeführungen, Lüftungskonzepte, Reinigungspläne sowie strikte Platzzuweisung an die Besucher machten die Vorstellungen sicher, betont man beim Staatstheater. Das Konzept sei bereits 2020 gemeinsam mit der Universitätsmedizin Mainz entwickelt worden, die Universitätsmedizin werde auch die aktuelle Umsetzung prüfend begleiten und bei Bedarf anpassen.

Teststelle von Staatstheater, Maltesern und Mainzer Universitätsmedizin neben dem Staatstheater. - Foto: gik
Teststelle von Staatstheater, Maltesern und Mainzer Universitätsmedizin neben dem Staatstheater. – Foto: gik

Als Universitätsmedizin Mainz sei man „stolz und glücklich“, die gerade auch in der Pandemie gewonnene Expertise „für die Menschen, und nun auch für die Kultur und das gesellschaftliche Leben einbringen zu können“, sagte der stellvertretende Leiter der Abteilung für Hygiene und Infektionsprävention der Universitätsmedizin Mainz, Wolfgang Kohnen. Um im Rahmen des Modellprojektes eine umfangreiche Testung des Publikums zu gewährleisten, hatte das Staatstheater bereits am 12. Mai in Kooperation mit der Universitätsmedizin und dem Malteser Hilfsdienst eine Teststelle in den Räumlichkeiten des Restaurants „Zum Grünen Kakadu“ gleich neben dem Theater eröffnet.

Die Teststation soll erste Anlaufstelle für Mitarbeiter und Besucher sein, in den Vorstellungen sind nur negativ getestete Personen – oder vollständig Geimpfte/Genesene –  zugelassen. Die Besucher werden zudem direkt im Anschluss an und bis zu 14 Tage nach der Vorstellung gebeten, Feedback über die Situation während der Veranstaltung sowie über mögliche Infektionszeichen zu geben. „Sollten im Nachgang COVID-19-Fälle auftreten, so werden diese virologisch untersucht, um mögliche Übertragungswege eruieren zu können“, heißt es weiter. Ziel der Modellstudie sei es zu zeigen, dass Veranstaltungen unter den gesetzten Hygienestandards sicher seien.

Viel Abstand, strenge Regeln - beim Modellprojekt Kultur im Mainzer Staatstheater. - Foto: Staatstheater
Viel Abstand, strenge Regeln – beim Modellprojekt Kultur im Mainzer Staatstheater. – Foto: Staatstheater

„Endlich wieder für unsere Besucher da sein zu können und das zu tun, was unsere größte Kompetenz ist, nämlich Theater in all seinen Facetten zu zeigen, erfüllt mich mit großer Begeisterung“, sagte Staatstheater-Intendant Markus Müller. Gleichzeitig freue er sich „auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Projektes und die Chancen, die uns diese großartige Kooperation bietet.“

Info& auf Mainz&: Alle Infos zum aktuellen Spielplan des Mainzer Staatstheaters, und wie Ihr zu Karten kommt, findet Ihr hier im Internet. Mehr zu den Teststationen in Mainz, auch im „Grünen Kakadu“, haben wir hier bei Mainz& aufgeschrieben.

Die Regeln für Theaterbesucher im Rahmen des Modellprojekts:

• Bringen Sie bitte zur Vorstellung einen offiziellen Nachweis eines negativen COVID-19-Tests mit, der nicht älter als 24 Stunden ist. Der Nachweis der vollständigen Impfung vor mindestens 14 Tagen sowie der Nachweis einer Genesung, die nicht länger als 6 Monate zurückliegt, ersetzt das negative Testergebnis.
• Bitte halten Sie stets 1,5 m Abstand zu Personen anderer Haushalte.
• Das Tragen einer gut sitzenden medizinischen Maske bis zum Sitzplatz ist verpflichtend. Die Besucher werden gebeten, sie auch während der Vorstellung zu tragen.
• Bitte halten Sie sich während Ihres Theaterbesuchs an die allgemeinen Hygiene-Empfehlungen. Wahren Sie bitte die Nies- und Hustenetikette.
• Für die Handhygiene stehen Ihnen, neben dem Händewaschen, Desinfektionsmöglichkeiten zur Verfügung.
• Ihre Garderobe nehmen Sie bitte mit an Ihren Platz.
• Bitte nutzen Sie nur den von Ihnen gebuchten Sitzplatz.
• Jede zweite Reihe in den Sälen bleibt frei, zwischen Besuchergruppen mit maximal 5 Personen aus verschiedenen Haushalten bleibt ein Platz frei.
• Die hochleistungsfähigen Lüftungsanlagen der Zuschauerräume saugen Aerosole schnell nach oben ab und sorgen stets für Frischluft.
• Leider ist aufgrund der aktuellen Corona-Bekämpfungsverordnung eine Bewirtung im Theater derzeit weder im Innen- noch im Außenbereich möglich.

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