Jetzt ist es doch passiert: Der Mainzer Weihnachtsmarkt wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Die Stadt Mainz sagte am Freitag den traditionsreichen Weihnachtsmarkt wegen des aktuellen Pandemiegeschehens komplett ab. „Angesichts der hohen Inzidenzzahl in der Landeshauptstadt können wir eine Eröffnung des Weihnachtsmarktes nicht ruhigen Gewissens verantworten“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Deshalb sei eine Absage „folgerichtig und unumgänglich“, auch wenn sie „schweren Herzens“ geschehe. Bund und Länder haben ab dem 2. November einen vierwöchigen Lockdown beschlossen, der alle Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie alle Gastronomiebetriebe trifft. Der Mainzer Weihnachtsmarkt hätte Ende November eröffnet werden sollen. Auch Wiesbaden sagte kurz danach den Sternschnuppenmarkt ab.

Am Mainzer Weihnachtsmarkt gehen in diesem Jahr die Lichter nicht an: Der Markt ist abgesagt. - Foto: gik
Am Mainzer Weihnachtsmarkt gehen in diesem Jahr die Lichter nicht an: Der Markt ist abgesagt. – Foto: gik

Es dürfte die erste Absage des Mainzer Weihnachtsmarktes seit seiner Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg sein, eine solche Komplettstreichung traf den traditionsreichen markt noch nie. Für Mainz, den Tourismus, aber vor allem auch für die Marktbeschicker und Schausteller ist es ein schwerer Schlag: Viele hatten seit Beginn der Corona-Pandemie im März so gut wie keine Einnahmen, der Weihnachtsmarkt wäre für nicht wenige der letzte Rettungsanker gewesen. Der Mainzer Weihnachtsmarkt gehört zu den beliebtesten und schönsten der Republik und zieht jedes Jahr Hunderttausende Besucher an.

Angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen der vergangenen Wochen habe die Stadt aber „leider keinen anderen gangbaren Weg“ gesehen, betonte auch Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU): Die aktuellen Infektionszahlen ließen „keine andere Entscheidung als eine Absage zu.“ Dabei sei es auch darum gegangen, den Beschickern Planungssicherheit zu geben, eine Rolle spielte aber auch, dass in den meisten umliegenden Städten die Weihnachtsmärkte bereits abgesagt worden waren – Mainz hätte einen unerhörten Run auf seinen Markt fürchten müssen.

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Kein Lichterglanz, kein Budenzauber im Schatten des Doms: Der Mainzer Weihnachtsmarkt findet 2020 nicht statt. - Foto: gik
Kein Lichterglanz, kein Budenzauber im Schatten des Doms: Der Mainzer Weihnachtsmarkt findet 2020 nicht statt. – Foto: gik

„Ich bedaure sehr, dass es in diesem Jahr keinen Weihnachtsmarkt geben wird“, betonte Matz: „Wir haben in den letzten Wochen viel Zeit in die Planungen investiert, Konzepte entwickelt und standen in einem permanenten Austausch mit allen Beteiligten.“ Geplant war zuletzt ein ohnehin von den Domplätzen über die gesamte Ludwigsstraße hinweg entzerrter Weihnachtsmarkt, das hätte „etwas Normalität und weihnachtliche Stimmung in die Stadt bringen, und den extrem von der Corona-Pandemie betroffenen Weihnachtsmarkt-Beschickern und Schaustellern die Möglichkeit geben sollen, in diesem für sie so schwierigen Jahr noch Einnahmen zu erzielen.“

Die Stadt werde nun „gemeinsam mit verschiedenen Akteuren versuchen, trotz der schwierigen Situation in der Vorweihnachtszeit eine adventliche Atmosphäre zu schaffen“, sagte Matz weiter. Jetzt gehe es aber „primär darum, dass wir uns alle an die Regeln und Empfehlungen halten und gemeinsam durch diese harte Zeit kommen, damit wir im nächsten Jahr dann hoffentlich wieder einen normalen Weihnachtsmarkt durchführen können.“

Die Sprecher der Mainzer Schausteller, Sascha Barth und Marco Sottile, betonten, die Entscheidung stimme die Schausteller „in der aktuellen Situation natürlich traurig, aber wir tragen diesen Beschluss mit Blick auf das aktuelle Geschehen voll und ganz mit.“ Man hoffe nun, „aber gleichermaßen inständig, dass uns die Bundesregierung nun nicht im Stich lässt, wenn es um Hilfszahlungen geht.“

Kurz darauf teilte auch die Nachbarstadt Wiesbaden mit: Auch der Sternschnuppenmarkt wird in diesem Jahr nicht stattfinden. „Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen, aber unter den gegebenen Umständen ist es nicht möglich und verantwortbar, den Sternschnuppenmarkt durchzuführen“, bedauerten Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) und Gesundheitsdezernent Oliver Franz (CDU) in einer gemeinsamen Erklärung. Um den Wiesbadenern dennoch eine Innenstadt in vorweihnachtlicher Atmosphäre bieten zu können, würden der Weihnachtsbaum auf dem Schlossplatz und die Weihnachtskrippe aber wie geplant aufgebaut. Ebenso sollten die Fußgängerzone, die Wilhelmstraße und der Schlossplatz mit der Weihnachtbeleuchtung stimmungsvoll gestaltet werden.

Die bereits unter besonderen Auflagen geplante Eiszeit könne aufgrund der weiteren Einschränkungen durch die ab Montag, den 2. November, geltenden neuen Verordnungen der Landesregierung auch nicht betrieben werden. Es werde aktuell geprüft, ob die Durchführung ab Mitte Dezember bis zum 10. Januar realisiert werden könne, sofern die dann gegebene Infektionslage und dies zulasse. Auch die „Winterstubb“ sei unter den gegebenen Corona-Verordnungen nicht durchführbar.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Thema Schausteller in der Coronakrise haben wir hier auf Mainz& berichtet, mehr zum Wellenbrecher-Lockdown ab Montag lest Ihr hier bei Mainz&, warum er nötig ist, haben wir hier analysiert. Welche Hilfen der Bund für die Betroffenen plant, könnt Ihr hier nachlesen.

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