Der 87. Mainzer Weinmarkt ist am Donnerstagabend in die Saison 2023 gestartet – doch der Wettergott meint es nicht gut mit dem größten Mainzer Weinfest: Gleich am Eröffnungsabend suchte ein erstes Gewitter das Fest heim, ein zweites folgte am späten Freitagabend. Der Stimmung tat das zumindest am Eröffnungstag keinen Abbruch: Gut gelaunt feierten die Mainzer den Wein und das Sommerende in der traumhaften Stadtpark-Kulisse. Auch die Winzer waren trotz verhaltenem Besuchs zufrieden – so blieb immerhin Zeit für echte Weinentdeckungen: beim Weinhaus Kissel machen sie aus der uralten Rebsorte „Blauer Muskateller“ einen faszinierenden Blanc de Noir.

Eröffnung des Mainzer Weinmarkts 2023 mit Stadtsoldaten, OB Nino Haase (parteilos, ganz rechts) und Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU). - Foto: gik
Eröffnung des Mainzer Weinmarkts 2023 mit Stadtsoldaten, OB Nino Haase (parteilos, ganz rechts) und Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU). – Foto: gik

„Der Mainzer Weinmarkt ist wirklich ein Highlight“, sagte Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos), „da präsentiert sich die Stadt von ihrer besten Seite, das zeigt, was die Stadt ausmacht: tolle Weine, Moderne, aber auch viel Tradition.“ Der Weinmarkt biete sowohl hippe Startup-Kultur aus der Mainzer Neustadt, als auch traditionsreiche Weingüter. „Es gibt besondere Weine und Kulinarik“, schwärmte auch Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) – und verwies natürlich auch auf das Great Capital Weindorf.

An den Weinständen auf dem kleinen Platz unterhalb des Rosengartens präsentieren sich traditionell an den Ständen der Mainzer Winzer auch Gäste aus einer Stadt des weltweiten Netzwerks der Weinhauptstädte. In diesem Jahr ist die Schweiz zu Gast, aus der Gegend von Lausanne kommen ein Pinot Noir und ein Weißwein aus Chasselas-Trauben. „Wir haben in diesem Jahr wieder mehr Winzer auf dem Weinmarkt, insgesamt 60 Stände“, betonte Katja Mailahn von Mainzplus Citymarketing – das sei ein großer Wunsch der Gäste gewesen.

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Gewitter, Böller-Stau und irritierende Halteverbotsschilder

„Der Weinmarkt ist ein Event aus vielen Events“, sagte Mailahn weiter. Wein, Musik, Kulinarik, das Sektfest im Rosengarten sowie der Künstlermarkt – auf dem Weinmarkt findet sich für jeden Geschmack etwas. Das sei auch ein wichtiger Touristenmagnet – und wichtig für die Hotellerie, betonte Mainzplus-Ko-Geschäftsführer Marc André Glöckner. Beschützt und behütet wurde die Eröffnung im Stadtpark am Donnerstagabend traditionell von den Mainzer Stadtsoldaten, die zur Eröffnung Böller und Kanonenschüsse zünden.

Wolkenbruch auf dem Mainzer Weinmarkt kurz nach der Eröffnung am Donnerstagabend. - Foto: gik
Wolkenbruch auf dem Mainzer Weinmarkt kurz nach der Eröffnung am Donnerstagabend. – Foto: gik

Doch dabei kam es zu ersten Problemen: Die Kanönchen wollten nicht recht zünden, vielleicht lag es ja an der Nässe, die bereits in der Luft lag: Kurz nach der offiziellen Eröffnung ging ein heftiges Gewitter nieder. Das drückte zwar nicht auf die Stimmung, wohl aber auf den Besucherandrang: Im Mainzer Stadtpark blieb der Andrang am ersten Abend verhalten, viele Stände Buden schlossen bereits gegen 23.00 Uhr ihre Fenster. Auch am Freitagabend ging gegen 23.00 Uhr über Mainz ein starkes Gewitter nieder.

Für Irritationen sorgten bei Besuchern des Weinmarkts zudem neue Halteverbotsschilder entlang der Göttelmannstraße – ein Bereich, der weder zur Anlieferung noch für die Sicherheit gesperrt werden muss. Trotzdem markierten Schilder in diesem Jahr ein absolutes Halteverbot dort, wo sonst problemlos geparkt werden konnte. Bei Mainzplus hieß es dazu auf Nachfrage, die Zonen seien „mit der Verkehrsbehörde abgestimmt“ und eine „Fortsetzung der langjährigen, gelebten Praxis mit positiven Auswirkungen für die Bewohner der Mainzer Oberstadt rund um das Weinmarkt-Gelände.“ Eine Erklärung, warum nun auch die Göttelmannstraße absolutes Halteverbot sein muss, lieferte die Citymarketing Gesellschaft damit nicht.

Blauer Muskateller aus dem Weinhaus Kissel: Uralte Rebsorte

Cinderella und Charly Kissel mit einer Flasche ihres Blauen Muskatellers Blanc de Noir. - Foto: gik
Cinderella und Charly Kissel mit einer Flasche ihres Blauen Muskatellers Blanc de Noir. – Foto: gik

Die Winzer zeigten sich am ersten Abend zumindest dennoch zufrieden: Die Besucher seien durchaus da gewesen, hieß es etwa am Stand des Saulheimer Weinhauses Kissel oder auch im Great Wine Capital Dorf. So blieb viel Zeit, um mit Winzern ins  Gespräch zu kommen, und neue Weine zu entdecken – so etwa einen Blauen Muskateller aus dem Hause Kissel. Die Rotweintraube gehöre zu den Urvätern der Rebsorte, verriet Winzer Charly Kissel gegenüber Mainz&, und sei Tausende von Jahren alt.

Ein Rebzüchter habe alte Reben der Sorte entdeckt und wieder vermehrt, Kissels pflanzen gut 2.000 junge Reben an – nun wirft der alte-junge Wein in seinem dritten Jahr die ersten Erträge. Und die können sich sehen lassen: Im Weinhaus Kissel machte man daraus einen Blanc de Noir mit viel Schmelz und viel Süße, der mit großer Fruchtvielfalt und jugendlicher Frische bezaubert – probieren!

Info& auf Mainz&: Ein Video mit Charly Kissel und Cinderella zu dem Blauen Muskateller findet Ihr auf unserer Mainz&-Facebookseite – leider mit sehr eingeschränkter Tonqualität…Mehr zum Mainzer Weinmarkt lest Ihr auch hier auf Mainz&, alle Details zum Weinmarkt könnt Ihr hier im Internet nachschlagen.