Der Mainzer Rosenmontagszug gehört zu den drei größten Fastnachtsumzüge der Republik, doch das Großevent wird auch immer schwieriger zu stemmen: Allein die Kosten für die Sicherheit hätten sich in den vergangenen fünf, sechs Jahren verdreifacht, sagte der Präsident des Mainzer Carneval-Vereins (MCV), Hannsgeorg Schönig, im Interview mit Mainz& – und warf der Stadt Mainz vor, dem Verein nicht genügend unter die Arme zu greifen: „Wir bekommen die gleiche Summe wie vor fünf Jahren – das ist einfach zu wenig“, sagte Schönig.
Tatsächlich sind die Sicherheitsauflagen für Feste aller Art in den vergangenen Jahren immer weiter hochgeschraubt worden, das gilt erst Recht für Großevents wie für die Fastnacht mit ihren großen Umzügen und Straßenfesten. „Die Sicherheitskosten haben sich in den letzten fünf, sechs Jahren geradezu verdreifacht“, klagte MCV-Präsident Schönig nun im Interview mit der Internetzeitung Mainz&: „Mittlerweile sind wir da in einem niedrigeren sechsstelligen Bereich – zwischen 100.000 und 200.000 Euro.“
Diese Summen müsse der die Straßenfastnacht in Mainz organisierende MCV aber neben allen anderen Kosten her stemmen, betonte Schönig weiter: „Wir müssen die Bühnen bezahlen, die Tontechniker, die Sanitäter, Sicherheitsdienste – da kommen enorme Kosten zusammen.“ Nach den Kostenexplosionen der vergangenen zwei Jahre „sind die nicht mehr mit Sponsoren aufzufangen“, sagte Schönig weiter.
Kosten explodiert, Zuschuss der Stadt Mainz unverändert
Es habe deshalb Ende November, Anfang Dezember Gespräche von Fastnachtsvertretern mit der Stadt Mainz gegeben, und dabei habe der MCV „von der Stadt Mainz Unterstützung für die Sicherheitskosten erbeten“, berichtete Schönig weiter. Nach dem Gespräch, das mit dem kommissarischen Oberbürgermeister und Finanzdezernenten Günter Beck (Grüne) geführt wurde, „haben wir uns einen etwas kräftigeren Schluck aus der Pulle versprochen“, sagte Schönig.
Doch stattdessen habe die Stadt erneut „nur“ 50.000 Euro an Unterstützung genehmigt – so viel, wie die vergangenen fünf Jahre auch, sagte der MCV-Präsident enttäuscht. „Vor fünf Jahren hatte die Stadt selbst kein Geld, seither hat sich die Welt aber total geändert“, kritisierte Schönig mit Blick auf den Geldregen durch die Firma Biontech: „Unsere Kosten sind explodiert, und wir kriegen noch das gleiche wie vor fünf Jahren – das passt nicht mehr zusammen.“
Dabei hätte Beck zumindest die Möglichkeit gehabt, die Summe auf bis zu 75.000 Euro anzuheben – über diese Summe hätte der Finanzdezernent ohne Zustimmung des Stadtrates verfügen können, bestätigte Schönig weiter: „Die 75.000 hätte er problemlos geben können, und davon sind wir ehrlich gesagt nach dem Gespräch auch ausgegangen.“ Das gelte übrigens nicht nur für den MCV, sondern sei die Meinung aller Fastnachtsvereine und Garden, betonte Schönig zudem: „Wir sagen – und zwar wir alle: das ist zu wenig.“
Mainzer Ranzengarde: „Unterstützen Sie die Mainzer Fastnacht!“
Die Fastnacht bringe der Stadt Mainz jedes Jahr durch die großen Veranstaltungen „einen ganz hohen zweistelligen Millionenbetrag an Wertschöpfung“, betonte Schönig zudem: „Und dann kommt die Stadt Mainz, die mittlerweile wirklich das Geld hat, und sagt: 50.000 – das reicht doch“. kritisierte er.
Unterstützung bekam Schönig am Montagabend beim Musikalischen General-Appell der Mainzer Ranzengarde: „Ich greife die Anregung von Präsident Schönig gerne auf“, sagte Generalfeldmarschall Thomas Thelen an die Adresse von Beck, und forderte ihn auf: „Unterstützen Sie die Mainzer Fastnacht und die Vereine – Sie tragen doch nicht umsonst einen Orden von Dagobert Duck um den Hals.“
Info& auf Mainz&: Mehr zu den Schwierigkeiten für Feste in Mainz durch Auflagen und Sicherheitskonzepte könnt Ihr auch hier bei Mainz& nachlesen: Im März 2022 hatten wir da über die Probleme der Mainzer Winzer berichtet, die kurz vor dem Start des Marktfrühstücks mit ständig wechselnden Auflagen und erheblich gestiegenen Sicherheitskosten zu kämpfen hatten.