In München ist sie ein Anziehungsspot, bekommt nun auch Mainz eine Kanu- und Surfwelle? Die Initiative Rhein-Main-Welle, bestehend aus über 50 Kanu-Vereinen und Kanu-Verbänden der Region verfolgt das Ziel einer „Meenzer Welle“, entstehen könnte sie am Kühlwasserauslass der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG an der Ingelheimer Aue. Die SPD wollte nun im Mainzer Stadtrat wissen: was sagt die Stadtverwaltung dazu, und wie bewertet sie die Idee unter sportlichen, sozialen, wirtschaftlichen, Tourismus- und Umweltaspekten? Die Antwort des Sportdezernats: wenig erhellend.

Surfen auf der Welle, hier am Steindamm in Trebur - eine solche Welle wünschen sich Kanufahrer auch für Mainz. - Foto: Initiative Rhein-Main-Welle
Surfen auf der Welle, hier am Steindamm in Trebur – eine solche Welle wünschen sich Kanufahrer auch für Mainz. – Foto: Initiative Rhein-Main-Welle

Es wäre der Traum jedes Kanu- und Surfsportlers: Eine Surfwelle direkt in Mainz am Rhein, ähnlich wie die Münchner Eisbachwelle, nutzbar rund um die Uhr für Profisport und Amateure – für diesen Traum setzt sich die Initiative Rhein-Main-Welle ein. Am 24. Januar 2024 stellte die Initiative in Mainz Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) und Bürgermeister und Sportdezernent Günter Beck (Grüne) ihre Idee vor: Die Surfwelle könnte nach Ansicht der Initiative am Kühlwasserauslass der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden an der Ingelheimer Aue entstehen.

Unterstützt wird eine Kanu- und Surfwelle unter anderem vom Landessportbund sowie von von Kanu Olympiasiegerin Ricarda Funk, Rheinland-Pfalz hat mit Bad Kreuznach seit Langem ein Zentrum für den professionellen Kanusport. Auch in Mainz gibt es zahlreiche Kanuvereine, mehr als 50 Kanu-Vereine und Kanu-Verbände der Region unterstützen zudem die Initiative für eine Kanuwelle. Die SPD wollte nun im Mainzer Stadtrat wissen: Was hält eigentlich die Stadtverwaltung Mainz von dem Projekt?

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Surfwelle für Kanusport, Surfen, Stand-Up-Paddling

Die SPD selbst äußert sich in ihrer Anfrage positiv zu der „Meenzer Welle“: Wegen des vorhandenen Gefälles am Kühlwasserauslass müsse „kein zusätzlicher energetischer Aufwand für die Entstehung einer stehenden Welle geleistet werden, was Kosten erheblich einsparen würde“, heißt es in der Anfrage weiter. Die „Meenzer Welle“ könne somit – anders als in vielen Städten – „ökologisch sinnvoll als nicht kommerzielles Angebot durch Vereinssport von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit geringeren Einkommen genutzt werden.“

Besuch der Initiative Welle-Rhein-Main im Mainzer Rathaus im Januar 2024. - Foto: INI Rhein-Main-Welle
Besuch der Initiative Welle-Rhein-Main im Mainzer Rathaus im Januar 2024. – Foto: INI Rhein-Main-Welle

Die Sportinfrastruktur sei durch die lokalen Kanu-Vereine dazu bereits vorhanden. Ziel sei eine Nutzung durch verschiedene Sportarten: Kanusport, Surfen, Stand-Up-Paddling und Wasserrettung. „Surfen – nachhaltig und inklusiv- mitten in Mainz wäre eine überregionale Attraktion und sicherlich ein weiteres bundesweites Alleinstellungsmerkmal für die Landeshauptstadt Mainz“, heißt es von Seiten der SPD weiter, deshalb wolle man wissen: Gab es schon Gespräche von Seiten der Verwaltung mit der Initiative? Wie bewerte man die Idee und welche genehmigungsrechtlichen Schritte wären notwendig, um ein solches Projekt zu realisieren?

Sportdezernent Beck verwies in seiner Antwort auf das Treffen am 24. Januar und betonte zugleich: Die Initiative habe mitgeteilt, man beabsichtige noch weitere Gespräche, unter anderem mit der KMW sowie der Wasserschutz- und Schifffahrtsbehörde, um die grundsätzliche Umsetzbarkeit eines solchen Projektes zu eruieren. „Hinsichtlich des aktuellen Sachstands hierzu liegen der Verwaltung keine Informationen vor“, so Beck weiter.

Idee einer „Meenzer Welle“ wird in Mainz grundsätzlich begrüßt

Die Idee der sogenannte „Meenzer Welle“ schätzt man offenbar distanziert ein: Eine solche Welle „würde aus Sicht der Sportverwaltung ein weiteres zusätzliches Sportangebot in der Landeshauptstadt Mainz darstellen, welches für einen gewissen Nutzerkreis sicherlich attraktiv wäre“, antwortete Beck.

Die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden auf der Ingelheimer Aue in Bildmitte - das Gebäude mit den hohen Schornsteinen. - Foto: KMW
Die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden auf der Ingelheimer Aue in Bildmitte – das Gebäude mit den hohen Schornsteinen. – Foto: KMW

Ob die Lage im Industriegebiet, hinsichtlich Aufenthaltsqualität, Verweil- und Parkmöglichkeiten „jedoch zu einem deutlichen touristischen Zulauf mit den einhergehenden wirtschaftlichen Auswirkungen führen würde, vermag die Sportverwaltung nicht zu beurteilen.“ Ein Vergleich mit der Eisbachwelle, die sehr zentral im Englischen Garten in München liegt, könne deshalb wohl nur bedingt gezogen werden. Zu Umweltaspekten könne die Sportverwaltung keine Auskunft geben.

Welche genehmigungsrechtlichen Schritte notwendig wären, könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, so die Antwort Becks weiter – dazu seien „noch zu viele ungeklärte Fragen offen“. Das treffe auch auf die Fördermöglichkeiten zu, beides habe auch der Landessportbund bestätigt. Auch über die Frage, wie sich denn die KMW zu dem Projekt positioniere, liege dem Sportdezernat noch keine Informationen vor.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Initiative Rhein-Main-Welle findet Ihr hier auf Facebook.