Am Ende wurde es sogar ein Rekord: Mehr als 14.000 Bäume wurden bei der Robin Gut-Aktion am Ende für eine Wiederaufforstung im Ahrtal gestiftet, Initiator Dieter Könnes zeigte sich überwältigt: „Ich bin echt baff, was hier los ist“, sagte der Fernsehmoderator bei der Pflanzaktion am Mittwoch in Müsch. Gekommen waren auch zahlreiche Ahrtal-Helfer, mit ihrer Hilfe wurden bereits am ersten Tag mehr als 4.000 Bäume eingepflanzt. Auch am Freitag geht die Aktion weiter – und Bäume können noch immer gekauft werden.

Erfolgsmeldung: Mehr als 14.000 Bäume wird Robin Gut nun im Ahrtal pflanzen. - Foto: Robin Gut
Erfolgsmeldung: Mehr als 14.000 Bäume wird Robin Gut nun im Ahrtal pflanzen. – Foto: Robin Gut

Stern TV-Moderator Dieter Könnes kam die Idee vergangenes Jahr: „Das Ahrtal wieder grüner machen“, das war der Ansatz, um den bei der Flutkatastrophe am 14. Juli 2021 so stark verwüsteten Tal wieder ein bisschen Flair, Atmosphäre und Natur zurückzugeben. 10.000 Bäume wollte Könnes mit seiner Aktion „Robin Gut“ pflanzen – am Ende wurden es deutlich mehr: 14.142 Bäume wurden von Helfern via Robin Gut gespendet, jeder Baum zu einem Preis von rund 15,- Euro.

„Sprachlos – DANKE AN ALLE!“ postete Könnes am Mittwoch auf seinem Facebook-Profil. „Ich bin echt baff und überwältigt“, sagte Könnes im Interview mit den Sat.1-Fernsehnachrichten 17.30 live: „Von der einzelnen Baumspende bis zum großen Unternehmen kam hier alles zusammen, und man sieht’s ja auch, was hier los ist – das hätte ich nicht gedacht.“

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Zahlreiche Ahrtal-Helfer halfen bei Pflanzaktion in Müsch

Tatsächlich hatten sich am Mittwoch neben den Baum-Profis auch zahlreiche Ahrtal-Helfer der ersten Stunde zu der Pflanzaktion in Müsch eingefunden, darunter Landwirt Markus Wipperfürth aus Köln und Gärtnereichef Wilhelm Hartmann aus Fulda, die Dachzeltnomaden ebenso wie das „Team Ballern“ mit Sängerin Anny Ogrezeanu. Dazu waren noch viele weitere Privatleute zu der Aktion gekommen, gemeinsam wurden bereits am ersten Tag mehr als 4.000 Bäume auf einem Waldstück oberhalb der Ahr gepflanzt.

Ortsbürgermeister Udo Adriany vor dem Areal für die Baumpflanzaktion von Robin Gut. - Reel: Adriany, Screenshot: gik
Ortsbürgermeister Udo Adriany vor dem Areal für die Baumpflanzaktion von Robin Gut. – Reel: Adriany, Screenshot: gik

„Wir setzen da an, wo der Regen fällt“, erklärte Müschs Ortsbürgermeister Udo Adriany, dessen Gemeinde eine rund drei Hektar große Waldfläche zur Verfügung gestellt hatte. Ein guter Wasserrückhalt funktioniere nur, wenn die Fläche gesund und vital sei, und das funktioniere eben nur mit gesunden, vitalen Bäumen – die Neuanpflanzung soll auch verhindern helfen, dass Wasser in großen Mengen ungebremst zu Tal rauschen kann. Genau das war einer der Auslöser für die verheerende Flutkatastrophe am 14. Juli 2021 gewesen, bei der eine bis zu zehn Meter hohe Flutwelle durch das Ahrtal rauschte und 136 Menschen in den Tod riss.

Bis heute ist die Lage im Ahrtal angespannt, viele Bewohner konnten wegen Verzögerungen bei Auszahlungen der Hilfsgelder durch Versicherungen oder das Land Rheinland-Pfalz noch immer nicht zu einem Normalzustand zurückkehren. Andernorts sind zwar Häuser, Hotels und Unternehmen frisch renoviert, doch das Umfeld sieht vielerorts noch immer aus, wie eine Wüstenei: Für die Rückkehr des dringend benötigten Tourismus braucht das Ahrtal dringend wieder eine intakte Natur und Schönes fürs Auge.

Genau dazu soll nun auch die Pflanzaktion beitragen, ein Teil der Bäume wurden denn auch im Ahrtal in Flussnähe selbst angepflanzt, um dem Ahrufer wieder etwas mehr Grün und Schönheit zurückzugeben. Der Hauptteil der Bäume aber wird einen Laub-Mischwald aus Buchen und Hainbuchen begründen, die Bäume seien resilienter gegen den Klimawandel und deshalb nachhaltiger, erklärte Könnes. „Es ist noch viel zu tun im Ahrtal“, hatte der Fernsehmoderator im Mainz&-Interview gesagt: „Nicht nur die Versorgung der Infrastruktur, sondern auch die Versorgung der Herzen ist noch sehr ausbaufähig.“

Neuer Mischwald fürs Herz und für den Wasserrückhalt

Und die Aktion traf offenbar einen Nerv: Viele Leser berichteten, es sei ihnen ein herzensanliegen gewesen, mit einem Baum für etwas mehr Grün sorgen zu können. „Die Welle der Solidarität hat ganz viele gepackt“, sagte Könnes. Ein Ahrtal-Helfer berichtete gar, er habe seinem Vater zum 81. Geburtstag neun mal neun Bäume geschenkt. „Was passt besser, als diesem Herzmenschen ein nachhaltiges Zeichen zu setzen, und ihm für jedes Lebensjahr einen Baum im Ahrtal zu schenken?“, schrieb Michael Utz auf Facebook: „Ein Projekt, das hoffentlich die nächste und die kommenden Generationen überdauern wird.“

Wer einen Baum mit seiner Spende pflanzen hilft, wird dafür mit einem solchen Zertifikat belohnt. - Foto: Robin Gut
Wer einen Baum mit seiner Spende pflanzen hilft, wird dafür mit einem solchen Zertifikat belohnt. – Foto: Robin Gut

Der Ansturm für die Aktion war so groß, dass der Robin Gut-Shop mit dem versenden der Zertifikate nicht hinterherkam – Könnes entschuldigte sich am Dienstagabend dafür. So groß ist das Interesse, dass die Aktion weiter gehen soll: Bis Ende März sollen jetzt 20.000 Bäume fürs Ahrtal gesammelt und gepflanzt werden- Ihr könnt also noch mitmachen: Wie es geht, haben wir hier bei Mainz& aufgeschrieben. Die Bäume werden übrigens von der Forstverwaltung Rheinland-Pfalz professionelle gehegt und gepflegt, auf dem Areal herrscht zudem ein Bewirtschaftungsverbot – der neue Wald soll in Ruhe wachsen dürfen.

Millionen-Spenden nach der Flut helfen bis heute im Ahrtal

Mit den privaten Spenden, die unmittelbar nach der Ahrflut gesammelt wurden, hat die Aktion übrigens nichts zu tun: 655 Millionen Euro wurden 2021 nach der verheerenden Flutkatastrophe gespendet. 80 Prozent an Hilfsorganisationen – im Juli 2023 waren rund 70 Prozent der Spendengelder für konkrete Projekte verwendet worden. Finanziert wurden damit Zehntausende Angebote für psychosoziale Unterstützung wie Gesprächsangebote und Begegnungscafés, Reittherapie oder eben auch therapeutische Unterstützung.

Zerstörung in Altenahr im Juli 2022. - Foto: gik
Zerstörung in Altenahr im Juli 2022. – Foto: gik

40 Fluthilfebüros, Beratungsstellen und Werkzeugausgaben bekamen Hilfen aus den Spenden des Bündnisses „Deutschland hilft“, rund 300 Vereine, Altenheime, Kitas, Jugendherbergen, Sport- oder Musikvereine wurden bis Juli 2023 bereits unterstützt. Auch viele zunächst provisorische Angebote für Kinder und Jugendliche wurden mit den Geldern geschaffen, etwa Spielbusse oder ein Zirkuszelt in Dernau als Freizeittreff. Die Planungen der Hilfsorganisationen gehen bis Ende 2025,m denn gerade viele Vereine schafften es gar nicht so schnell, neue Pläne für die Zukunft zu erstellen.

Bis heute verhindern zudem veraltete Regeln im Spendenrecht und im Gemeinnützigkeitsrecht, dass im Ahrtal tatsächlich unkompliziert und schnell jedem geholfen werden kann – dazu gehören zeitliche Begrenzungen für Hilfsgelder sowie das Verbot, Spendengelder an Unternehmen auszuzahlen, was gerade im Ahrtal vieles behinderte. Dringend notwendige Änderungen hat Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bis heute nicht umgesetzt. Konkrete Sachspendenaktionen wie die von Robin Gut werden daher inzwischen von vielen Menschen bevorzugt, die helfen wollen – hier sieht man, wie die Hilfe ganz konkret ankommt.

Info& auf Mainz&: Die ganze Geschichte zur Baumpflanzaktion im Ahrtal könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& nachlesen. Die ganze Bilanz zu den Millionen-Spenden fürs Ahrtal lest ihr bitte hier in unserem Mainz&-Artikel vom Juli 2023 nach. Wer noch mithelfen und einen Baum fürs Ahrtal pflanzen helfen möchte – bitte hier entlang, zur Internetseite von Robin Gut.