Die Probleme und Straßensperrungen im westlichen Rhein-Main-Gebiet gehen weiter: Ausgerechnet zur Frankfurter Buchmesse sperrt die Autobahn GmbH des Bundes am kommenden Wochenende Überfahrten von der A3 auf die A66 im Wiesbadener Kreuz sowie weitere Fahrspuren – Grund sind Fahrbahnerneuerungen. Dazu sorgt in Wiesbaden ein neuer Fahrbahneinbruch auf dem 2. Ring für Probleme. Für Pendler sind das keine guten Nachrichten – und Pendler gibt es immer mehr: Gut 1,3 Millionen Auspendler gibt es in Rheinland-Pfalz ihre Zahl ist 2023 weiter gestiegen.

Sperrung am Wiesbadener Hauptbahnhof im Sommer 2024 nach einem Wasserrohrbruch. - Foto: Stadt Wiesbaden
Sperrung am Wiesbadener Hauptbahnhof im Sommer 2024 nach einem Wasserrohrbruch. – Foto: Stadt Wiesbaden

Erst am Mittwoch hatte eine ganztägige Vollsperrung der Autobahn A66 im Schiersteiner Kreuz bei Wiesbaden für erhebliche Behinderungen im Autoverkehr gesorgt, hier musste ein plötzlich abgesackter Teil der Fahrbahn kurzfristig repariert werden. Abgesackte Fahrbahnen sind derzeit ein weit verbreitetes Problem: Auch in Mainz waren zuletzt mehrere Straßen im Stadtgebiet wegen Fahrbahneinbrüchen gesperrt worden, so etwa in Mainz-Bretzenheim.

Am Mittwoch erwischte es nun auch noch den 2. Ring in Wiesbaden: Am Konrad-Adenauer-Ring sackte auf Höhe der Hausnummern 40-42 die Fahrbahn plötzlich weg, wie die Stadt Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. „Es wurden Hohlräume unter der Fahrbahn gefunden“, gab die Stadt als Grund an: „Mit den erforderlichen Bauarbeiten muss zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit sofort begonnen werden.“ Deshalb wurde der jeweils linke Fahrstreifen des 2. Rings in beide Richtungen gesperrt, bis auf Weiteres stehen hier pro Fahrtrichtung nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.

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Überleitungen im Wiesbadener Kreuz zwischen A3 und A66 gesperrt

Damit gehen die Verkehrsprobleme in Wiesbaden an Hauptverkehrsachsen weiter: Erst Ende Juni hatte ein Wasserrohrbruch unmittelbar vor dem Hauptbahnhof in Wiesbaden die Hauptverkehrsachse lahmgelegt, weil Teile des Gustav-Stresemann-Rings plötzlich einbrachen – die Folge waren wochenlange Bauarbeiten und daraus resultierende Verkehrs-Engpässe. Dazu ist derzeit die A643 in der Verlängerung der Schiersteiner Brücke wegen eines Schadens an der Mitteilleitplanke nach einem Unfall beschädigt, auch hier gilt eine erhebliche Geschwindigkeitsbegrenzung.

So leer war die Autobahn A66 zuletzt bei einer Fahrrad-Sternfahrt zwischen Frankfurt und Wiesbaden im August 2022. - Foto: Initiative Verkehrswende Hessen
So leer war die Autobahn A66 zuletzt bei einer Fahrrad-Sternfahrt zwischen Frankfurt und Wiesbaden im August 2022. – Foto: Initiative Verkehrswende Hessen

Am Donnerstag wird nun die A60 zwischen Mainz-Finthen und dem Autobahndreieck Mainz voll gesperrt, die Behörden rechnen trotz Herbstferien mit einem erheblichen Verkehrschaos rund um Mainz. Hier muss die defekte Autobahnbrücke über das Gonsbachtal so mit einem Provisorium ertüchtigt werden, dass sie bis Frühjahr 2025 durchhält – dann soll eine neue Brücken-Teilkonstruktion die Brücke aus dem Jahr 1966 wieder fit machen. Damit ist der Mainzer Ring am Donnerstag lahmgelegt.

Am Wochenende dann trifft es auch noch die A3 und die A66 im Wiesbadener Kreuz: Ausgerechnet zum Besucherwochenende der Frankfurter Buchmesse wird es hier ebenfalls Vollsperrungen geben. „Die Niederlassung West der Autobahn GmbH führt in der Zeit vom Freitag, 18.10.2024, 20.00 Uhr bis Montag, 21.10.2024, 5.30 Uhr im Wiesbadener Kreuz Arbeiten zur Fahrbahnerneuerung auf der Parallelspur in Fahrtrichtung Würzburg durch“, teilte die Autobahn GmbH am Mittwoch mit.

Fahrbahnerneuerungen auf A3, Vollsperrung Mainzer Ring

Deshalb seien an diesem Wochenende mehrere Vollsperrungen in dem Autobahnkreuz nötig. Das betrifft die Ausfahrt von der A3 aus Köln auf die A66 in Fahrtrichtung Wiesbaden sowie die Ausfahrt von der A3 aus Köln auf die A66 in Fahrtrichtung Frankfurt. Umleitungen erfolgen via Raunheim beziehungsweise via via A3 zum Autobahnkreuz Frankfurt. Zusätzlich wird aber auch noch nachts der rechte Fahrstreifen der Hauptfahrbahn auf der A3 in Fahrtrichtung Würzburg gesperrt.

Der Mainzer Ring mit der A60, hier an der Anschlussstelle Mainz-Finthen, ist ein der wichtigsten Pendlerrouten der Republik. - Foto: Autobahn GmbH
Der Mainzer Ring mit der A60, hier an der Anschlussstelle Mainz-Finthen, ist ein der wichtigsten Pendlerrouten der Republik. – Foto: Autobahn GmbH

„Bei der Planung der Maßnahme hat die Autobahn GmbH die täglichen Verkehrsmengen, insbesondere die sehr starke Belastung der A3 durch Berufs- und Pendlerverkehr berücksichtigt“, betont die Autobahn  GmbH eigens. Daher seien für die Ausführung der Sanierungsarbeiten ein Wochenende mit Nachtarbeit vorgesehen. Man bitte die Verkehrsteilnehmer um umsichtige Fahrweise im Baustellenbereich und Verständnis für die notwendigen Arbeiten samt „unvermeidbarer Verkehrsbeeinträchtigungen.“

Tatsächlich ist das Thema Pendler nach wie vor hochaktuell, denn ihre Zahl steigt gerade in Rheinland-Pfalz ständig weiter an: Gut 1,3 Millionen Rheinland-Pfälzer pendeln mehr oder weniger jeden Tag zu ihrer Arbeit – und zwar über die Grenzen ihres Bundeslandes hinweg. Das teilte das Statistische Landesamt in Bad Ems am Mittwoch mit, und betonte zugleich: Gegenüber 2022 habe sich im Jahr 2023 die Zahl der Auspendelnden noch einmal um 19.300 erhöht, das waren 1,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Pendlerachse Mainz-Wiesbaden eine der stärksten der Republik

Mainz ist dabei ein Pendler-Hotspot: Im Jahr 2023 pendelten den Statistikern zufolge allein 93.376 Personen in die Landeshauptstadt Mainz zur Arbeit, davon die meisten aus Wiesbaden: Allein 11.864 Personen kommen täglich über die Landesgrenze aus Wiesbaden. Noch mehr Pendler fahren in die Gegenrichtung: 12.511 Rheinland-Pfälzer pendeln von Mainz nach Wiesbaden, die „Pendelachse Mainz-Wiesbaden“ gehöre deshalb  „zu den stärksten Pendelachsen im gesamten Bundesgebiet“, so die Statistiker.

Die neue Schiersteiner Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden kurz vor ihrer Freigabe. - Foto: gik
Die neue Schiersteiner Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden kurz vor ihrer Freigabe. – Foto: gik

Die Ergebnisse stammen aus der Pendlerrechnung der Länder, die Pendlerrechnung basiert auf Auswertungen von Angaben zum Wohn- und Arbeitsort und stellt daher erwerbsbedingte „potenzielle“ Mobilitätsströme dar, betont man beim Statistischen Landesamt: Erfasst werde dabei nicht, wie häufig die Personen tatsächlich zu ihrem Arbeitsort pendeln oder wie oft sie im Homeoffice arbeiten. Allerdings gaben beim Mikrozensus 2023 stolze 79 Prozent der Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz an, in den vier Wochen vor der Befragung ihre Erwerbsarbeit nie von zu Hause ausgeübt zu haben. – bundesweit waren das 76,4 Prozent.

Dazu passen auch jüngste Statistiken, nach denen Rheinland-Pfalz mit 630 Autos pro 1000 Einwohnern im Bundesvergleich auf Platz zwei lieget – hinter dem Saarland. Nirgendwo sonst also werden so viele Autos pro Einwohner besessen und offenbar auch benutzt: Die höchsten Auspendlerquoten verzeichnen in Rheinland-Pfalz die Verbandsgemeinden Zweibrücken-Land und Bad Kreuznach, hier pendeln 85 Prozent in eine andere Stadt zur Arbeit. Gerade aus Bad Kreuznach fahren viele davon in Richtung Mainz und Rhein-Main – Selbstständige und Handwerker sind dabei noch gar nicht mitgezählt.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Sperrung des Mainzer Rings am Donnerstag, den 17. Oktober 2024, lest Ihr hier bei Mainz&.