Ab Montag ist es so weit: Die Impfungen mit Corona-Impfstoff Nummer fünf starten. Genau von Rosenmontag an starten in Mainz und Wiesbaden die Impfungen mit Novavax, in Rheinland-Pfalz gibt es bereits rund 15.000 Anmeldungen dafür. Die Politik hofft, dass der neue Impfstoff die nahezu zum Stillstand gekommene Impfkampagne noch einmal neu beleben kann: Der Impfstoff gilt als interessant für Menschen, die bisher den neuen mRNA-Impfstoffen skeptisch gegenüber standen. Novavax gilt als beinahe genauso wirksam, ganz ohne Bedenken ist aber auch dieser Impfstoff nicht.

Der neue Novavax-Impfstoff ist seit Ende Dezember 2021 in der EU zugelassen. - Foto: Novavax
Der neue Novavax-Impfstoff ist seit Ende Dezember 2021 in der EU zugelassen. – Foto: Novavax

Ende Dezember 2021 war der Wirkstoff der US-Biotechnologieforma Novavax in der EU offiziell als fünfter Impfstoff gegen das neue Coronavirus zugelassen worden. „Nuvaxovid“ ist ein proteinbasierter Impfstoff, „der virusähnliche Partikel in den Körper schleust, damit dieser gezielt Antikörper gegen das Virus SARS-CoV-2 bilden kann“, wie es auf der offiziellen Aufklärungsseite der Bundesregierung heißt. Proteinbasierte Impfstoffe wie der von Novavax „enthalten keine Erreger oder Erreger-Bestandteile, die sich selber vermehren oder eine Erkrankung auslösen können“, betont die Bundesregierung weiter: „Auch viele Grippeimpfstoffe funktionieren nach diesem Prinzip – hier rufen Eiweißpartikel von Influenzaviren die Immunreaktion hervor.“

Auf dem neuen Impfstoff ruhen deshalb die Hoffnungen vieler Impfkritiker, die die neuen, mRNA-basierten Impfstoffe von Biontech und Moderna ebenso ablehnen, wie den Vector-Impfstoff von Astra Zeneca. Auch bei dem neuen Wirkstoff regen aber die sogenannten Spike-Proteine des Sars-CoV-2-Virus das Immunsystem zur Antikörperbildung an, vermehrungsfähige Viren enthält Novavax aber auch nicht. Allerdings wird dem Impfstoff der Wirkverstärker Saponin zugesetzt, um die Immunreaktion zu verstärken – W8irkverstärker können Nebenwirkungen und allergische Reaktionen auslösen, über mögliche Nebenwirkungen bei Novavax ist allerdings noch nicht viel bekannt.

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Während besonders der Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech weltweit bereits millionenfach verimpft wurde, und entsprechend gut erforscht ist, beginnt man bei Novavax noch einmal ganz von vorne mit der Erforschung. Die Wirksamkeit von Novavax gegen das Coronavirus sei aber ähnlich gut wie bei den bisherigen Impfstoffen: In der Zulassungsstudie mit rund 30.000 Teilnehmenden habe Nuvaxovid die Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu erkranken, um rund 90 Prozent verringert, heißt es beim Bund weiter. In der Studie seien aber insgesamt zu wenige Krankheitsfälle aufgetreten, „um verlässlich beurteilen zu können, wie gut der Impfstoff schwere Verläufe verhindern kann.“

Nuvaxovid soll die stockende Impfkampagne wiederbeleben. - Foto: gik
Nuvaxovid soll die stockende Impfkampagne wiederbeleben. – Foto: gik

Dazu kommt: Nuvaxovid wurde entwickelt, bevor die Omikron-Variante des Coronavirus auftrat, und sogar bevor Delta zirkulierte – wie gut Nuvaxovid also gegen Delta und Omikron schützt, ist noch unklar. Deutschland hat nun in einer ersten Lieferung rund 1,75 Millionen Dosen von Novavax bekommen, frühestens ab Ende Februar soll eine weitere Lieferung von rund 3,25 Millionen Dosen kommen. Rheinland-Pfalz bekommt in einem ersten Schritt rund 200.000 Dosen des neuen Impfstoffs, in Hessen sprach Gesundheitsminister Kai Klose Ende Januar noch von 130.000 bis 140.000 Dosen.

Tatsache ist: Schon jetzt haben sich in Rheinland-Pfalz rund 15.000 Menschen für eine Impfung mit Novavax registriert. Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) will zum Auftakt der Novavax-Impfungen am Montagmorgen ins Mainzer Impfzentrum kommen – hier kann man sich täglich von montags bis freitags zwischen 8.00 Uhr und 16.00 Uhr auch ohne Termin impfen lassen. Neu dabei: Auch wer sich erst einmal nur beraten lassen möchte in Sachen Impfung, kann das im Mainzer Impfzentrum tun.

In Rheinland-Pfalz wird Nuvaxovid aber auch in den Impfbussen angeboten. - Foto: RLP
In Rheinland-Pfalz wird Nuvaxovid aber auch in den Impfbussen angeboten. – Foto: RLP

Weil von Novavax weniger Impfstoff zur Verfügung steht, als von den anderen Anbietern, wird der neue Impfstoff erst einmal vorwiegend in Impfzentren verimpft – in Hessen ist das sogar ausschließlich der Fall. Laut Vereinbarung zwischen Bund und Ländern soll der neue Impfstoff vorrangig Personal von Pflegeeinrichtungen zugute kommen, für die ab Mitte März die einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt. In Rheinland-Pfalz wird Novavax aber auch in den Impfbussen des Landes angeboten – die nächsten Termine für Mainz findet Ihr unten.

In Wiesbaden werden die Novavax-Impfungen deshalb im Rahmen von Sonderimpftagen in der DKD Helios Klinik angeboten – in Wiesbaden kann man sich dafür seit dem 22. Februar registrieren. Die Sonder-Impftage richteten sich „vorrangig an Personen, die von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht betroffen sind und engen Kontakt zu gefährdeten Gruppen haben, zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen“, teilte die Stadt Wiesbaden nun mit. Das Gesundheitsamt habe die betroffenen Einrichtungen bereits kontaktiert, um den Bedarf an Novavax-Impfungen festzustellen und Termine zu vereinbaren. Darüber hinaus könnten sich aber alle interessierten Bürger für eine Impfung mit Novavax registrieren.

Die Impfbusse des Landes Rheinland-Pfalz touren weiter durchs Land. - Foto: RLP
Die Impfbusse des Landes Rheinland-Pfalz touren weiter durchs Land. – Foto: RLP

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Novavax für Personen ab 18 Jahren, auch bei dieser Impfung gibt es zwei Spritzen im Abstand von mindestens drei Wochen. Auch bei dem Impfstoff Nuvaxovid können nach der Impfung sogenannte Impfreaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Kopf- sowie Muskel- und Gelenkschmerzen oder Müdigkeit auftreten, heißt es beim Bund, auf schwere Nebenwirkungen gebe es bislang keine Hinweise.

Seit dem großen Schwung der Booster-Impfungen im Dezember und Januar, ist die Impfkampagne in Deutschland erheblich ins Stocken geraten: Vor allem bei den Erstimpfungen gibt es kaum noch Fortschritte. In Deutschland sind damit weiter nur 75,2 Prozent der Bevölkerung grundimmunisiert, 56,3 Prozent haben zusätzlich eine Booster-Impfung erhalten. Damit sind aktuell 19,8 Millionen Menschen in Deutschland – 23,8 Prozent – weiter gegen das Coronavirus ungeimpft – aus unterschiedlichen Gründen. So steht für allein 4 Millionen Menschen dieser Gruppe gar kein Impfstoff zur Verfügung – weil es Kinder zwischen 0 und 4 Jahren sind. Ab auch von den Kindern zwischen 5 und 11 Jahren sind bislang laut Impfdashboard des Bundes nur 15,2 Prozent doppelt geimpft, bei den Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren sind es immerhin inzwischen 61 Prozent.

Rheinland-Pfalz liegt mit einem Anteil von 74,3 Prozent Grundimmunisierten im Mittelfeld der Bundesländer, Spitzenreiter ist Bremen mit 88,1 Prozent, Schlusslicht Sachsen mit 63,7 Prozent. Hessen kommt auf 73,8 Prozent Grundimmunisierte und auf 54 Prozent Geboosterte – Rheinland-Pfalz liegt hier mit 56,7 Prozent leicht vorn. Beim Booster.-Vergleich führt Schleswig-Holstein mit 65,3 Prozent weit auf Platz 1, Schlusslicht ist auch hier Sachsen mit gerade einmal 45,7 Prozent. Dabei zeigen inzwischen auch mehrere Studien, wie gut die Corona-Impfungen vor einem schweren Verlauf von Covid-19 oder gar vor dem Tod schützen: Während es 2020 und vor allem im Frühjahr 2021 eine erhebliche Übersterblichkeit durch die Corona-Pandemie gab, sanken die Todeszahlen mit den Impfungen im Verlauf des Jahres 2021 deutlich.

Info& auf Mainz&: Alle Zahlen zu den Impfungen in Deutschland könnt Ihr hier im Impf-Dashboard selbst nachlesen. Mehr zum neuen Novavax-Impfstoff lest Ihr zudem hier bei Mainz&. Anmelden zu einer Novavax-Impfung könnt Ihr Euch hier für Rheinland-Pfalz, für Wiesbaden geht es hier entlang, bitte. Mehr zum Thema Übersterblichkeit durch Corona findet Ihr hier bei Mainz&.

Stationen der Impfbusse des Landes Rheinland-Pfalz in Mainz:

  • Altstadt: Montag, 21.02.2022, 9:00 bis 17:00 Uhr (Haus der Jugend, Mitternachtsgasse 8, 55116 Mainz)
  • Bretzenheim: Mittwoch, 23.02.2022, 9:00 bis 17:00 Uhr
    (Turnhalle der IGS, Hans-Böckler-Str. 2, 55128 Mainz)
  • Ebersheim: Samstag, 26.02.2022, 9:00 bis 17:00 Uhr (Töngeshalle, Schulrat-Spang-Straße 8, 55129 Mainz)
  • Laubenheim: Samstag, 26.02.2022, 10:00 bis 18:00 Uhr (Turnverein Laubenheim 1883: Gewerbestraße 25, 55130 Mainz-Laubenheim)
  • Weisenau: Montag, 28.02.2022, 9:00 bis 17:00 Uhr (Haus der Kulturen, Wormser Str. 201, 55130 Mainz in der „Portland“ Weisenau)
  • Weisenau: Donnerstag, 03.03.2022, 10:00 bis 17:00 Uhr (Jobcenter, Wilhelm-Theodor-Römheld-Str. 19, 55130 Mainz)
  • Oberstadt: Montag, 07.03.2022, 10:00 bis 17:00 Uhr (Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Geschwister-Scholl-Str. 2, 55131 Mainz)