Weihnachtsbäume sind Pestizidschleudern, davor warnen jedes Jahr wieder Umweltverbände und Verbraucherschützer: Die Lieblingsdeko der Deutschen zum Christfest wird zumeist in Weihnachtsbaumkulturen unter hohem Chemieeinsatz produziert. In den warmen Stuben können diese Chemikalien dann besonders gut ausdünsten – wer das vermeiden will, greift lieber zum Bio-Weihnachtsbaum. Doch im Gegensatz zu Hessen sind Öko-Weihnachtsbäume weiter Mangelware – Mainz& sagt, wo es sie gibt.

Öko-Weihnachtsbaum mit FSC-Siegel - Foto: Umweltministerium RLP
Öko-Weihnachtsbaum mit FSC-Siegel – Foto: Umweltministerium RLP

Weihnachten ohne Weihnachtsbaum ist für viele undenkbar, in den kommenden drei Wochen werden in Deutschland nach Angaben des Naturschutzbundes (NABU)  Hessen über 30 Millionen junge Fichten und Tannen in die Stuben der Deutschen wechseln. „Leider sind viele Weihnachtsbäume alles andere als nachhaltig, die meisten Weihnachtsbäume stammen leider aus Plantagen, in denen kräftig gespritzt und gedüngt wird“, warnt NABU-Landeschef Gerhard Eppler. Insektizide gegen Rüsselkäfer und Läuse, Herbizide gegen konkurrierendes Gewächs und Mineraldünger für einen gleichmäßigen Wuchs und für eine intensive Grün- und Blaufärbung der Nadeln – der Cocktail könne die Raumluft während der Feiertage mit Pestizid-Ausdünstungen belasten.

Der NABU empfehlt deshalb den Kauf von Fichten, Kiefern oder Tannen aus Durchforstung oder aus Weihnachtsbaum-Kulturen, die nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet werden. „Mit dem Kauf eines Baumes mit Siegel von Naturland, Bioland, Demeter oder Forest Stewardship Council (FSC) setzen Verbraucher ein Zeichen für den giftfreien Anbau von Weihnachtsbäumen“, rät Eppler. Denn das garantiere, dass die zur Neupflanzung vorgesehenen Flächen für Weihnachtsbaum-Kulturen nicht mit Herbiziden kahlgespritzt, sondern mechanisch von Aufwuchs befreit würden. Auch später würden Wildkräuter im Ökoanbau nicht durch Pestizide vernichtet.

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In Mainz sind aber auch im Jahr 2019 Öko-Weihnachtsbäume noch rar gesät. Nach Angaben der Umweltorganisation Robin Wood bietet sogar die Baumarktkette Bauhaus in Mainz-Mombach und Mainz-Weisenau BIO-zertifizierte Nordmann-Tannen an (Größe 1,50-2,00 Meter, zu 39,95 Euro), jedoch nur 25 Stück pro Filiale – da heißt es schnell sein. Für alle anderen sicheren Bezugsquellen muss man indes nach Wiesbaden: Dort gibt es Robin Wood zufolge Bio-Bäume bei Pflanzen Kölle sowie bei Blumen Bleker – sogar bei IKEA in Wallau sind die angebotenen Weihnachtsbäume aus biologischer Produktion. Auch der Landesbetrieb Hessen-Forst produziert seine Weihnachtsbäume ohne Einsatz von Pestiziden und Mineraldüngung und bietet an 33 Plätzen Weihnachtsbäume an.

Oh Tannenbaum, wie grün bist Du wirklich? - Aktion Robin Wood 2017
Oh Tannenbaum, wie grün bist Du wirklich? – Aktion Robin Wood 2017

In Rheinland-Pfalz sind zwar die Weihnachtsbäume aus dem Staatswald großflächig öko, bereits 2016 habe man als erstes Bundesland die sogenannte FSC-Zertifizierung der Weihnachtsbäume eingeführt, teilte das Umweltministerium mit. Das garantiere, dass die Bäume ohne Pestizide und ohne Kunstdünger aufwachsen. Trotzdem sind noch immer nicht an allen Forstämtern Öko-Weihnachtsbäume zu haben, die FSC-zertifizierten Bäume seien  aktuell an den Forstämtern Kaiserslautern, Soonwald, Trier, Rheinhessen, Donnersberg, Johanniskreuz, Otterberg und Kusel zu haben, teilte das Ministerium mit. Es könnten eben nicht alle Forstämter auf einmal zertifiziert werden, weitere würden in den kommenden Jahren folgen.

Damit gibt es nach den offiziellen Angaben zwar Öko-Weihnachtsbäume im Forstamt Alzey, aber offenbar weiter nicht in den Forstämtern Ober-Olmer Wald oder Lennebergwald – ob die dort bei den beliebten Weihnachtsbaumverkaufsevents feil gebotenen Bäume nun öko sind oder nicht, war auch dieses Jahr wieder nicht zu erfahren. Wer auf Nummer sicher gehen will, muss nach Hessen ausweichen.

In Rheinland-Pfalz betont man derweil, die Bäume trügen in diesem Jahr erstmalig auch das Fair-Trees-Siegel. Fair-Trees-Bäume werden unter Beachtung guter Arbeitsbedingungen produziert, das gelte vor allem bei der Saatgutgewinnung: Denn der beliebteste Weihnachtsbaum in deutschen Wohnzimmern, die Nordmanntanne, habe „oft einen traurigen Ursprung“, betont das Ministerium: Die Samen würden oft unter menschenunwürdigen Bedingungen im Kaukasus, der Ursprungsregion der Baumart, gewonnen. Von hier stammten rund 90 Prozent der Samen, die in schwindelerregenden Höhen von 40 bis 60 Metern von Zapfenpflückern geerntet werden müssten. Für jeden verkauften Fair-Trees-Weihnachtsbaum werde ein fester Betrag in die Verbesserung der Verhältnisse der Zapfenpflücker gespendet.

Info& auf Mainz&: Eine Liste von Verkaufsstellen von Öko-Weihnachtsbäumen gibt es bei Robin Wood, Infos warum das sinnvoll ist gibt es hier, die Liste zum Download genau hier. Informationen zum Weihnachtsbaum aus rheinland-pfälzischen Wäldern samt Verkaufsstellen gibt es hier im Internet.

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