Einen wahrhaft ungewöhnlichen Gast durften die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung Mainz am Mittwochmittag im Stadthaus an der Großen Bleiche begrüßen: Ein Graupapagei hatte sich ins Stadthaus “verflogen”. Dem Graupapagei konnte auch Dank der liebevollen Betreuung und eines beherzten Einsatzes eines Spezialfahrzeugs der Mainzer Feuerwehr geholfen werden – die Feuerwehr betont indes: Nicht jedem scheinbar hilflosen Vogel muss geholfen werden.

Verstanden sich sichtlich gut: Stadt-Mitarbeiterin Kerstin Bormann mit Graupapagei. - Foto: Landeshauptstadt Mainz
Verstanden sich sichtlich gut: Stadt-Mitarbeiterin Kerstin Bormann mit Graupapagei. – Foto: Landeshauptstadt Mainz

Der Graupapagei hatte sich am Vormittag in das Stadthaus an der Großen Bleiche eingefunden – “ob er einen Termin bei Oberbürgermeister Nino Haase vereinbaren wollte, oder Nachschub an gelben Säcken holen wollte, ist leider nicht bekannt”, teilte die Pressestelle der Stadt humorvoll mit. Doch die aufmerksamen Mitarbeiter des Hauptamtes merkten schnell, dass der Papagei sehr zutraulich und beringt war – und sich bereitwillig auf dem Arm einer Kollegin niederließ.

Die Mitarbeiterin Kerstin Bormann und ihre Kollegen versorgten den gefiederten Besucher mit Wasser, und hielt ihn mit ihren Kollegen bei Laune, während die Mainzer Feuerwehr mit einem speziellen Kleinalarmfahrzeug (KLAF) anrückte. Das hatte die entsprechende Ausstattung an Bord – nämlich einen Käfig -, um den Papagei ins Tierheim zu bringen.

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Graupapagei wurde bereits in Kleinanzeigen gesucht

In der Zwischenzeit hatten die Kollegen des Hauptamtes aber recherchiert, und dabei entdeckt, dass auf Ebay Kleinanzeigen in Mainz nach einem Graupapagei gesucht wurde, der aus der Uferstraße entflogen war. Ende gut, alles gut: Im Tierheim konnte der Ring des Vogels ausgelesen werden, und Vogel und Besitzer glücklich wieder vereint werden.

Sicherer Abtransport durch die Mainzer Feuerwehr; Kerstin Bormann und Ansgar Bieker mit dem Graupapagei. - Foto: Landeshauptstadt Mainz
Sicherer Abtransport durch die Mainzer Feuerwehr; Kerstin Bormann und Ansgar Bieker mit dem Graupapagei. – Foto: Landeshauptstadt Mainz

Doch die Mainzer Feuerwehr nimmt das zum Anlass, um in Sachen Tierrettung ein wenig Aufklärung zu betreiben: Nicht jeder Vogel brauche nämlich Hilfe, heißt es da. Aktuelle gebe es nämlich in der Leitstelle der Feuerwehr wieder sehr viele Notrufe aufgrund von vermeintlich hilflosen (Jung)Vögeln im Stadtgebiet. In der Regel entsende die Feuerwehrleitstelle dann das Einsatzfahrzeug KLAF mit Beamten der Berufsfeuerwehr, um zu helfen.

Doch oft handele es sich dabei um Tiere, die sich bei den sommerlichen Temperaturen nur ausruhen oder um Jungvögel, die (noch) flugunfähig außerhalb des Nests alleine sind, berichtet die Feuerwehr weiter – die Jungvögel seien dadurch aber nicht unbedingt gefährdet. “Werden Jungvögel in eine menschliche Aufzucht gebracht, verringert das häufig die Überlebenschance der Tiere, und kann sogar einen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz darstellen, denn Tiere dürfen der Natur nicht entnommen werden”, warnen die Experten.

Befiederte Jungvögel bitte in Ruhe lassen!

Wolle man Jungvögeln helfen, sollte man unterscheiden zwischen solchen mit bereits erkennbarem Gefieder und federlosen Tieren. Haben die Jungtiere bereits Gefieder, dann handelt es sich um flügge Jungvögel, die in Ruhe gelassen werden sollten und maximal aus dem Verkehrsbereich in einen nahegelegenen sichereren Bereich gebracht werden sollten. Sind die Vögel aber noch komplett federlos, sollte man sie möglichst wieder ins Nest setzen, alternativ auch unter das Nest.

Die Feuerwehrleitstelle bittet eindringlich darum, die Auffindesituation und die körperliche Verfassung von Tieren genau zu prüfen, bevor man sich nähert und/oder ein Notruf absetzt, damit die Leitungen der 112 für lebensbedrohliche Notrufe freigehalten werden, und die Einsatzkräfte für Einsätze der Gefahrenabwehr zur Verfügung stehen.

Info& auf Mainz&: Tipps zum Umgang mit Jungvögeln findet Ihr auch hier im Internet beim Landesamt für Umwelt NRW.