Die Pilotengewerkschaft Cockpit hat überraschend für den morgigen Freitag zum Streik aufgerufen, die Auswirkungen sind massiv: Die Lufthansa kündigte an, man müsse nun nahezu alle Flüge in Frankfurt und München streichen. Damit fallen ausgerechnet zum Ferienende wohl rund 800 Flüge an den deutschen Drehkreuzen aus, betroffen sind rund 130.000 Fluggäste. Die Lufthansa kritisierte den Streikaufruf scharf.

Die Lufthansa-Flieger bleiben am Freitag am Boden, hier ein Bild aus der Corona-Pandemie. - Foto: Lufthansa
Die Lufthansa-Flieger bleiben am Freitag am Boden, hier ein Bild aus der Corona-Pandemie. – Foto: Lufthansa

Die Pilotengewerkschaft Cockpit hatte überraschend am Donnerstag die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Lufthansa für gescheitert erklärt. „Wir haben auch heute kein ausreichendes Angebot erhalten, Das ist ernüchternd und eine vertane Chance“, kritisierte Cockpit-Sprecher Matthias Baier, und forderte: „Neben dem Ausgleich des Reallohnverlustes, brauchen wir jetzt vor allem eine zukunftsfähige Lösung für die Vergütungsstruktur in allen Berufsgruppen.“

Bei der Lufthansa sieht man das komplett anders: Man habe ein Angebot mit 18-monatiger Laufzeit vorgelegt, bei dem Piloten der Lufthansa und Lufthansa Cargo in zwei Stufen insgesamt 900 Euro mehr Grundvergütung pro Monat bekommen hätten, betonte Personalvorstand Michael Niggemann. Davon hätten vor allem die Einstiegsgehälter profitiert. „Ein Berufseinsteiger als Copilot erhält so mehr als 18 Prozent zusätzliche Grundvergütung über die Laufzeit, ein Kapitän in der Endstufe fünf Prozent“, erklärte Niggemann.

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„Uns fehlt jedes Verständnis für den Streikaufruf“, kritisierte der Lufthansa-Vorstand. Die Arbeitgeberseite habe „ein sehr gutes und sozial ausgewogenes Angebot gemacht – trotz der nachwirkenden Lasten der Corona Krise und unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft.“ Alternativ sei auch angeboten worden, das Volumen ganz oder teilweise anderweitig zu verteilen, beispielsweise für strukturelle Änderungen wie Angleichungen der Vergütungstabelle. „Diese Eskalation geht zu Lasten vieler Tausend Kunden“, schimpfte Niggemann.

Kein Flug nach irgendwo: Am Freitag muss die Lufthansa wegen eines Streiks bei Cockpit rund 800 Flüge streichen. - Foto: gik
Kein Flug nach irgendwo: Am Freitag muss die Lufthansa wegen eines Streiks bei Cockpit rund 800 Flüge streichen. – Foto: gik

Tatsächlich dürfte der Streik am Freitag zu massiven Problemen im Ferien-Rückreiseverkehr sorgen. Cockpit hat nun zu dem Streik am 2. September für den Zeitraum von 00.01 Uhr bis 23.59 Uhr aufgerufen – also den gesamten Freitag. Die Lufthansa müsse nun an den Drehkreuzen in Frankfurt und München für Freitag 800 Flüge streichen, teilte der Konzern mit. Vereinzelt müssten auch bereits am heutigen Donnerstag Flüge ausfallen. Betroffen seien voraussichtlich rund 130.000 Fluggäste. Von Streichungen betroffene Fluggäste sollen nun umgehend informiert und nach Möglichkeit auf alternative Flüge umgebucht werden.

Man arbeite gerade mit Blick auf das Ferienende in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland „mit Hochdruck daran, den Flugbetrieb wieder so schnell wie möglich zu normalisieren“, teilte Lufthansa weiter mit. Dennoch könnten die Auswirkungen des Streiks auch am Samstag und Sonntag noch zu einzelnen Flugausfällen oder Verspätungen führen. Es ist zudem bereits der zweite Streik binnen gerade einmal zwei Wochen: Erst Ende Juli hatte Lufthansa wegen eines Verdi-Warnstreiks fast 680 Flüge in Frankfurt streichen müssen.

Info& auf Mainz&: Alle Informationen zu den ausfallenden Flügen findet Ihr hier im Internet bei der Fraport, Kontakt zu Lufthansa gibt es hier. Die Pressemitteilung von Cockpit zum Streik findet Ihr hier.