Sie sind ein Ärgernis für Anwohner und oft auch eine echte Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer: Auto-Poser. In der Mainzer Innenstadt gibt es schon lange Beschwerden gegen Auto-Rowdies, die vor allem entlang der Rheinschiene mit aufheulenden Motoren und brausenden Auspuff-Geräuschen ihre Fahrzeuge zur Schau stellen – am Samstag nun ging die Mainzer Polizei energisch gegen sie vor: Bei einer Kontrolle auf der Theodor-Heuss-Brücke wurden gleich 18 Poser mit illegalen Autos erwischt.

Die Mainzer Polizei ging am Samstag gegen Auto-Poser vor, die oft über die Rheinachse brausen. - Foto: gik
Die Mainzer Polizei ging am Samstag gegen Auto-Poser vor, die oft über die Rheinachse brausen. – Foto: gik

Am Samstag zeigte die Mainzer Polizei den Auto-Posern die rote Karte: Auf der Theodor-Heuss-Brücke war eine Kontrollstelle eigens für diese Personengruppe und ihre Autos eingerichtet – viele der Poser kommen von der hessischen Seite nach Mainz, um sich hier mit Kumpels zu treffen, und ihre Autos zur Schau zu stellen. Das Problem dabei: Die Poser liefern sich oft gefährliche Wettrennen an roten Ampeln und sorgen zudem mit aufheulenden Motoren für eine hohe Lärmbelästigung für die Anwohner.

„Wer sich an illegalen Straßenrennen beteiligt, gefährdet durch meist grob rücksichts- und verantwortungsloses Verhalten im Straßenverkehr vorsätzlich auch Leib und Leben Unbeteiligter“, hatte im Vorfeld Innenminister Roger Lewentz (SPD) kritisiert – die Poser-Kontrollen sind ein Schwerpunkt der Polizei-Arbeit in diesem September. „Der Nervenkitzel des schnellen Fahrens und der Wettbewerb mit anderen gehört nicht auf die öffentliche Straße“, betonte Lewentz. Ziel der Schwerpunktkontrollen sei es deshalb, den potentiellen Tatverdächtigen entschieden aufzuzeigen, dass ihr Verhalten nicht geduldet werde und Konsequenzen habe.

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Mit 23 Einsatzkräften kontrollierte die Mainzer Polizei nun am Samstagabend genau solche Fahrzeuge und ihre Halter: Unter „Posern“ seien Verkehrsteilnehmer zu verstehen, „die sich durch Verkehrsverstöße, wie vor allem erhöhte Lautstärke der Auspuffanlage oder unzulässige technische Veränderungen auffallen wollen“, heißt es im Polizeibericht: „Starkes, hörbares Beschleunigen und ständiges Hin- und Herfahren, führen dabei regelmäßig zu Beeinträchtigungen anderer Verkehrsteilnehmer und Anwohner der betroffenen Straßen.“

Ein Auto-Poser mit zu vielen illegalen Einbauten wird 2021 von der Mainzer Polizei stillgelegt und abgeschleppt. - Foto: Polizei Mainz
Ein Auto-Poser mit zu vielen illegalen Einbauten wird 2021 von der Mainzer Polizei stillgelegt und abgeschleppt. – Foto: Polizei Mainz

Darüber hinaus seien die meist neuwertigen und hochpreisigen Fahrzeuge oftmals technisch verändert – und das führt oft zu Illegalität: In 18 Fällen am Samstag war die Betriebserlaubnis wegen Veränderungen an den Abgasanlagen, am Fahrwerk und insbesondere durch Manipulationen an der Lichtanlage wegen Abkleben der Leuchten und Verwendung nicht zugelassener Leuchtmittel erloschen. Das waren übrigens etwas weniger als vor einem Jahr: Bei ähnlichen Kontrollen im Sommer 2021 kam wurden 25 solche Verstöße geahndet.

Den 18 Autofahrern in diesem Jahr wurde zwar erlaubt weiterzufahren, jedoch müssen die Verantwortlichen innerhalb einer kurzen Frist die Umbauten rückgängig machen und das auch gegenüber den Behörden nachweisen. Die 18 Auto-Poser müssen zudem mit einem Bußgeldverfahren wegen Erlöschen der Betriebserlaubnis rechnen.

 

Durch Vorkontrollen und Kradfahrer waren entsprechende Fahrzeuge selektiert und zu einer Kontrollstelle gebracht worden. Ein Fahrzeug musste sogar sichergestellt werden, da die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet war. Während der Kontrollstelle fiel zudem ein Fahrzeug auf, das beim Vorbeifahren an den Polizisten den Motor laut aufheulen ließ –  dem Fahrzeugführer aus dem Main-Taunus-Kreis wurde nach einer Kontrolle ein Platzverweis für die Mainzer Altstadt zur Verhinderung weiterer Lärmbelästigungen erteilt.

Flüchtende hatten keine Chance: Die Mainzer Polizei setzte bei der Kontrolle auch Motorradfahrer ein. - Foto: Polizei Mainz
Flüchtende hatten keine Chance: Die Mainzer Polizei setzte bei der Kontrolle auch Motorradfahrer ein. – Foto: Polizei Mainz

In einem Fall wollte ein Fahrzeugführer gar die Kontrollstelle umgehen: Beim Auffahren auf die Brücke erblickte er die Kontrollstelle und wechselte dann verkehrswidrig die Fahrtrichtung wieder von der Brücke herunter nach Mainz. Doch der Mann hatte keine Chance: Ein Polizeimotorrad verfolgte und stellte den Fahrer und brachte ihn und sein Auto zur Kontrollstelle.

Dort stellte sich heraus, dass der Fahrer augenscheinlich unter Alkohol- und Drogeneinfluss stand. Ihm wurde eine Blutprobe entnommen, das Fahrzeug musste von einem Bekannten weitergefahren werden. Der Fahrzeugführer „zeigte sich nicht einverstanden mit den Überprüfungen und beleidigte deswegen die eingesetzten Polizisten in unflätiger Weise“, so der Polizeibericht weiter.