Kostümführungen, die 1. Stadtmeisterschaften im römischen Mühlespiel, Familienfest und ein legendäres Fundstück aus der Römerzeit: Am Wochenende wird in Mainz wieder einmal gefeiert. D8ieses Mal aber gibt es etwas Besonderes: Die „Römertage“ am 7. und 8. Juli 2022 erinnern an die Fertigstellung der Römerpassage vor 20 Jahren – und an den Fund des Isis-Tempels. Zu sehen ist dabei erstmals seit Jahren wieder das legendäre Orpheus-Mosaik, gefunden 1995 in der Mainzer Altstadt.

Rekonstruktion des 1995 in Mainz gefunden Orpheus-Mosaiks. - Foto: GDKE
Rekonstruktion des 1995 in Mainz gefunden Orpheus-Mosaiks. – Foto: GDKE

Der Sensationsfund wurde 1995 bei Bauarbeiten in der Badergasse gemacht, dort fanden die Archäologen die Überreste eines außergewöhnlichen Mosaikbodens, der den legendären griechischen Sagenheld Orpheus bei seinem Trauergesang um Eurydike zeigt. Das Orpheus-Mosaik aus der Badergasse war ursprünglich rund 6 x 6 Meter groß, erhalten blieb davon zwar nur gut ein Drittel, trotzdem konnte man auf den Fragmenten des Mittelmedaillons eindeutig eine auf der Kithara, einem Saiteninstrument aus der griechischen Antike, spielende Person erkennen, die von Tieren begleitet wird – eine typische Orpheus-Darstellung.

Dank sorgsamer Herangehensweise und mit Unterstützung vieler Spezialisten konnte das Mosaik unter der Leitung des damaligen Landesarchäologen Gerd Rupprecht geborgen und konserviert werden. Mehr noch: Aufgrund des systematischen Aufbaus der Ornamente und der Bildausstattung gelang den Experten eine komplette Rekonstruktion. Fünf Jahre lang wurde das außergewöhnliche Mosaik rekonstruiert, das ursprünglich aus mehr als 320.000 Steinen bestand, und im Frühjahr 2001 erstmals der Öffentlichkeit in Mainz präsentiert – nun wird es erstmals seitdem wieder gezeigt: am kommenden Wochenende bei den „Römertagen“ in der Mainzer Römerpassage.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

 

Das zweitägige Fest wird von der Initiative Römisches Mainz (IRM) gemeinsam mit der Mainzer Aufbaugesellschaft mbH (MAG) veranstaltet, es soll an die Geburtsstunde der IRM und der Römerpassage erinnern. Es war nämlich vor genau 20 Jahren, dass die neue Passage mit Geschäften und dem Bürogebäude darüber fertig wurde, der Nachfolgebau war auf dem Gelände der früheren Lotharpassage entstanden. Bei den Bauarbeiten kam eine weitere Sensation zutage: In der Grube fand Archäologe Rupprecht einen 2000 Jahre alten Tempel der sowohl der altägyptischen Göttin Isis als auch Isis der phrygisch-kleinasiatischen Muttergottheit Magna Mater gewidmet war.

Sensation Isis-Tempel – erhalten nur Dank einer Demo

Der Isis-Tempel, gefunden im Jahr 2000, wird heute im Untergeschoss der Römerpassage präsentiert. - Foto: gik
Der Isis-Tempel, gefunden im Jahr 2000, wird heute im Untergeschoss der Römerpassage präsentiert. – Foto: gik

Der Isis-Tempel, gefunden Anfang 2000, war nicht nur eine Sensation, sondern für die Verantwortlichen auch ein Ärgernis, das man lieber untergebaggert hätte – selbst die Stadt Mainz zeigte zunächst wenig Interesse am Erhalt der europaweit einmaligen Funde. Erst eine öffentliche Demonstration mit rund 2.000 Teilnehmern – die einzige  Protestkundgebung in Deutschland für den Erhalt eines antiken Denkmals – brachte die Wende: Die uralten Mauern des Tempels wurden geborgen, seine Funde gesichert – und der antike Tempel am Ende im Keller der neuen Römerpassage wieder eingebaut. das war auch der Initiative Römisches Mainz zu verdanken, die sich aufgrund des Fundes im Frühjahr 2000 gründete.

Bis heute gehört die Präsentation des antiken Isis-Tempels mit seinen Fluchtäfelchen, Weihe-Inschriften, Altären, Opferfiguren und Voodoo-Püppchen zum besten, was die Römerstadt Mainz zu bieten hat – der Abstieg in die Römerwelt von der Taberna Academica in im Erdgeschoss der Römerpassage aus, ist zudem auch noch kostenlos. Am Römerfest wird es nun exklusive Führungen durch den Tempel geben, dazu ein Familienfest mit vielen Spielstationen – und die 1. Stadtmeisterschaft im römischen Mühlenspiel mit der Vergabe des IRM-MAG-Rom-Pokals.

 

„Mit der Römerpassage haben wir rückblickend nicht nur ein archäologisches Highlight für Mainz geschaffen, sondern durch die Integration des ISIS-Heiligtums auch eine ganz wichtige römische Sehenswürdigkeit für Mainz erhalten“, sagte nun der heutige MAG-Geschäftsführer Martin Dörnemann. „Wo sonst als in der Römerpassage sollte das römische Erbe in Mainz gefeiert werden“, zeigte sich Center Manager Christian Trapmann begeistert.

Der Vorsitzende der IRM, Christian Vahl als "Neptun" vor der Taberna in der Römerpassage, dem Eingang zur Präsentation des Isis-Tempels. - Foto: gik
Der Vorsitzende der IRM, Christian Vahl als „Neptun“ vor der Taberna in der Römerpassage, dem Eingang zur Präsentation des Isis-Tempels. – Foto: gik

Unterstützt werden die „Römertage“ auch von der Stadt Mainz, die damit den Startschuss für den „Mainzer Sommer“ gibt, ein vom Innenministerium des Landes Rheinland-Pfalz gefördertes Projekt zur Belebung der Innenstadt. „Mit diesem starken Auftakt zeigt Mainz, wie kulturelles Erbe, Stadtgeschichte und die aktuelle Einkaufs-City aufs Beste zusammenwirken können“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Ebling wird am Freitag um 16.00 Uhr auch die Römertage eröffnen, der Samstag, der 9. Juii, steht dann ganz im Zeichen der Familien.

Info& auf Mainz&: „Römertage“ in der Römerpassage in Mainz am 8. und 9. Juli 2022. Das ganze Programm gibt es leider nicht zum Download im Internet, dafür hier bei uns – siehe unten. Informationen zum Fest und zur Initiative Römisches Mainz findet Ihr zudem hier im Internet.

Programm der Römertage am 8.- und 9. Juli 2022. - Grafik: MAG
Programm der Römertage am 8.- und 9. Juli 2022. – Grafik: MAG