Mit der neuen Omikron-Welle kehrt nun auch die Maskenpflicht im Freien in die Städte zurück: In Wiesbaden gilt seit Sonntag eine Maskenpflicht in der gesamten Fußgängerzone, die Stadt Mainz führte am Donnerstag die Maskenpflicht auf dem Wochenmarkt wieder ein. Derweil steigen die Corona-Inzidenzen in immer neue Rekordhöhen: In Mainz liegt die Sieben-Tage-Inzidenz inzwischen bei 538, und die höchsten Infektionszahlen haben landesweit in Rheinland-Pfalz weiter Kinder und Jugendliche. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt nun auch den Booster für Kinder und Jugendliche.

Ab Freitag gilt wieder die Maskenpflicht auf dem Mainzer Wochenmarkt. - Foto: gik
Ab Freitag gilt wieder die Maskenpflicht auf dem Mainzer Wochenmarkt. – Foto: gik

Die Maskenpflicht war trotz Delta-Welle und drohender neuer Omikron-Variante Ende 2021 ausgelaufen, nun kehrt sie mit dem neuen Omikron-Ansturm zurück: Ab dem morgigen Freitag, den 14. Januar, gilt in Mainz wieder die Maskenpflicht auf dem Wochenmarkt. Wegen der weiterhin hohen Inzidenzzahlen lege man erneut die Maskenpflicht für den Mainzer Wochenmarkt auf dem Markt, dem Höfchen, dem Liebfrauenplatz sowie dem Gutenbergplatz fest, teilte die Stadt am Donnerstag mit: Jeweils „in Warte-, Ansteh- und Verkaufssituationen“ müssten von Besuchern wie Marktbeschickern medizinische Masken oder FFP2-Masken getragen werden. Die Einhaltung der Regelungen werde kontrolliert, bei Verstößen werde man Ordnungswidrigkeitenverfahren einleiten, heißt es weiter.

Damit verschärft Mainz seine Corona-Regelungen auch wieder im öffentlichen Bereich – Grund sind die immer neuen Rekordzahlen bei den Neuinfektionen: Am Donnerstag meldete das Gesundheitsamt 269 Neuinfektionen in der Stadt Mainz binnen 24 Stunden und 158 Neuinfektionen im Landkreis, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg damit auf 443 im Landkreis und auf 538 in Mainz – höhere Werte gab es seit Beginn der Corona-Pandemie vor fast zwei Jahren noch nie. Landesweit liegt die Inzidenz in Rheinland-Pfalz inzwischen bei 342, Mainz ist damit weiter der zweitgrößte Corona-Hotspot im Land nach Kaiserslautern.

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Auch in Wiesbaden gilt wieder die Maskenpflicht in der Innenstadt, hier der Wiesbadener OB Gert-Uwe Mende (SPD) mit Maske. - Foto: Stadt Wiesbaden
Auch in Wiesbaden gilt wieder die Maskenpflicht in der Innenstadt, hier der Wiesbadener OB Gert-Uwe Mende (SPD) mit Maske. – Foto: Stadt Wiesbaden

Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden ist nach den hessischen Regeln ebenfalls wieder eine Corona-Hotspot, seit Sonntag, den 9. Januar, gilt deshalb dort wieder eine Maskenpflicht in der Fußgängerzone in der Innenstadt – inklusive der Altstadt, dem sogenannten „Schiffchen“. In der Zeit von 10.00 Uhr bis 20.00 Uhr muss hier nun wieder eine Maske getragen werden, in dieser Zeit seien die meisten Geschäfte offen und viele Menschen unterwegs, die Straßen also stark frequentiert, begründete die Stadt den Schritt. Vielen Menschen sei die neue Regelung aber „noch nicht wieder in Fleisch und Blut übergegangen“, mahnte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD), die Stadt habe deshalb Hinweisschilder aufgehängt und kläre verstärkt auf – es drohten aber auch Bußgelder in Höhe von 50 Euro pro Verstoß.

In den Krankenhäusern schlagen sich die steigenden Zahlen noch nicht nieder, in der Regel zeigen sich die Folgen in den Krankenhäusern erst rund zwei Wochen nach der Infektionswelle. Die Sieben-Tages-Hospitalisierungsinzidenz liegt denn auch in Rheinland-Pfalz derzeit nur bei 2,85, am Mittwoch hatte das Landesuntersuchungsamt noch eine 2,68 gemeldet – auch hier steigen die Zahlen also langsam wieder an. Allerdings starben in den vergangenen sieben Tagen auch wieder fünf Menschen an den Folgen einer Covid-19-Infektionen, davon vier im Landkreis Mainz-Bingen und einer in der Stadt Mainz.

Corona-Inzidenzen nach Altersgruppen, ganz rechts: die aktuellen Zahlen vom Januar 2022. Ganz oben: Kinder. - Grafik: LUA RLP
Corona-Inzidenzen nach Altersgruppen, ganz rechts: die aktuellen Zahlen vom Januar 2022. Ganz oben: Kinder. – Grafik: LUA RLP

„Wie nicht anders zu erwarten war, hat uns die fünfte Welle voll erfasst“, bilanzierte denn auch der für das Gesundheitsamt zuständige Kreisbeigeordnete Erwin Malkmus zu Wochenbeginn: „Vor zwei Wochen hatten wir noch eine Inzidenz von 117, und an diesem Sonntag bei 345.“ Die Neuinfektionen stiegen derzeit „rasant an“, von 209 Fällen zu Jahresbeginn auf inzwischen mehr als 800 pro Woche. „Es ist zu erwarten, dass nach den Schul- und Kitaöffnungen in der letzten Woche weitere Fälle hinzukommen werden“, prophezeite Malkmus.

Tatsächlich findet sich die höchste Inzidenz der Neuinfektionen inzwischen bei jungen Menschen zwischen 20 und 29 Jahren mit einer Inzidenz von 691, wie aus dem Wochenbericht des Landesuntersuchungsamtes hervorgeht. Gleich dahinter folgt allerdings die Gruppe der 10- bis 19-Jährigen mit einer Inzidenz von 654. „Wir werden wiederkehrende Wellen nur brechen können, wenn wir eine Impfquote von 85 bis 90 Prozent erreichen“, mahnte Malkmus denn auch, „nur so können wir die Pandemie in den Griff bekommen.“

Die Stiko empfiehlt den Booster nun auch für Kinder und Jugendliche. - Foto: gik
Die Stiko empfiehlt den Booster nun auch für Kinder und Jugendliche. – Foto: gik

Die sogenannte Booster-Impfung schütze zuverlässig vor schweren Krankheitsverläufen, das zeigen die derzeitigen Zahlen, unterstrich Malkmus zudem. Deshalb seien auch die Drittimpfungen wichtig. Die hält die Ständige Impfkommission (Stiko) nun auch für Kinder und Jugendliche für notwendig: Man empfehle allen 12- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen eine Auffrischungsimpfung, teilte die Stiko am Donnerstag mit. „Die aktuelle Lage mit den stark ansteigenden SARS-CoV-2-Fallzahlen durch die Omikron-Variante und den befürchteten Konsequenzen für das Gesundheitssystem in Deutschland“, mache eine Ausweitung der Impfkampagne erforderlich, begründet die Stiko weiter.

Man empfehle daher die Auffrischimpfung für 12- bis 17-jährige Kinder und Jugendliche mit dem Biontech-Impfstoff Comirnaty in der altersentsprechenden Dosierung nach Ablauf von mindestens drei Monaten zur vorangegangenen Impfung. „Der Schutz vor SARS-CoV-2-Infektionen durch die derzeit verfügbaren Impfstoffe nimmt auch in der Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen nach wenigen Monaten ab“, begründet die Stiko die Empfehlung weiter. Zudem sei die Wirksamkeit der Impfung bei Omikron im Vergleich zu Delta-Infektionen „deutlich reduziert“, durch eine Auffrischungsimpfung werde der Impfschutz aber „wieder verbessert und auch die Übertragungswahrscheinlichkeit von SARS-CoV-2-Infektionen reduziert.“

Gleichzeitig weist die Stiko aber auch darauf hin, dass die Datenlage zur Effektivität und zur Sicherheit der Auffrischimpfung bei 12- bis 17-Jährigen noch limitiert sei. „Das Risiko für schwere Impfnebenwirkungen wird jedoch als sehr gering eingeschätzt“, betont die Kommission weiter, es seien Impfreaktionen zu erwarten „wie nach der 2. Impfstoffdosis bzw. der Auffrischimpfung bei 18-25-Jährigen.“

Info& auf Mainz&: Die ganze Stiko-Empfehlung zum Booster bei Kinder und Jugendlichen könnt Ihr hier im Internet nachlesen. Sämtliche Verordnungen und Regeln der Stadt Mainz zur Corona-Pandemie findet ihr hier im Internet. Mehr zu den aktuellen Regeln im Kampf gegen die Omikron-Welle lest Ihr zudem hier bei Mainz&.