Wiesbaden hat seit einer Woche einen neuen VerkehrsGAU, und der Wasserrohrbruch am Hauptbahnhof der Nachbarstadt erweist sich als folgenschwerer als gedacht. Inzwischen steht nämlich fest: Durch den Wasserrohrbruch wurde auch die Rohrschachtanlage im Bereich der Ampel auf Höhe des Bahnhofsvorplatzes stark beschädigt, auch sie muss nun komplett erneuert werden. Was das für die Bauarbeiten und Sperrungen bedeutet; nichts Gutes.
Am Mittwoch, den 26. Juni 2024, stellte eine aufmerksame Bürgerin um 7.15 Uhr einen größeren Wasseraustritt vor dem Hauptbahnhof in Wiesbaden fest, daraufhin sackten Teile des Gustav-Stresemann-Rings ab, die Hauptverkehrsstraße musste in beide Richtungen gesperrt werden. Die herbeigeeilten Arbeiter stellten schnell fest: Bei einer Transportleitung der Wasserbeschaffungsgesellschaft Hessenwasser war es zu einem Schalenbruch gekommen.
„Teams von ESWE Versorgung, dem Tiefbauer W.K. Kaufmann und der Rohrbau-Firma Hubert Niederländer arbeiteten den gesamten Tag und die Nacht lang durch, so dass die Leitung am folgenden Morgen bereits wieder repariert war“, berichtete die Stadt Wiesbaden inzwischen. Doch der Schaden war angerichtet, denn die Fahrbahndecke der Straße war durch austretendes Wasser massiv unterspült worden. Das Ergebnis: Eine der wichtigsten Straßenkreuzungen von Wiesbaden muss seit einer Woche voll gesperrt bleiben, Sachverständige untersuchten seitdem das komplette Ausmaß des schweren Schadens.
Rohrschachtanlage vor Wiesbadener Hauptbahnhof stark beschädigt
„Heute steht fest: Durch den Wasserrohrbruch wurde auch die Rohrschachtanlage im Bereich der Ampel auf Höhe der Friedrich-Ebert-Allee/Bahnhofsvorplatz stark beschädigt „, teilte die Stadt Wiesbaden am Mittwoch mit – die Rohrschachtanlage muss komplett erneuert werden. „Hierfür müssen Leerrohre über eine Strecke von 600 Metern verlegt werden“, so die Stadt weiter. Allein durch diese Maßnahme werde sich die Bauzeit um etwa eine Woche verlängern. Damit müssen die Wiesbaden mit einer Sperrung von mindestens drei Wochen rechnen.
Das wiederum bedeutet: Der VerkehrsGAU in der Innenstadt wird weiter anhalten, das trifft massiv auch den Busverkehr, für den der Hauptbahnhof in Wiesbaden ein zentraler Knotenpunkt ist. Zwar wurde umgehend ein Umleitungskonzept eingerichtet, doch im gesamten Linienverkehr sei für die Dauer der Sanierungsarbeiten mit Verspätungen zu rechnen, heißt es beim Verkehrsbetrieb ESWE Verkehr. das betrifft auch die Buslinien, die nach Mainz fahren.
ESWE Verkehr versuche, auf den digitalen Anzeigen so gut wie möglich zu informieren, so der Verkehrsbetrieb weiter. Der gesamte Linienverkehr werde für den Zeitraum der Bauarbeiten genau beobachtet und gegebenenfalls nachgebessert, sofern es nötig erscheine und mit den vorhandenen Ressourcen machbar sei. Außerdem seien im Bereich Hauptbahnhof A (je nach personeller Verfügbarkeit) Servicemitarbeiter im Einsatz, die vor Ort bei Fragen informieren.
Tiefbauamt will ohnehin notwendige Arbeiten mit erledigen
Aktuell werde die Rohrschachtanlage in Richtung Tankstelle auf Beschädigungen untersucht, auch die Standsicherheit der Ampelanlagen müsse vom Tiefbauamt geprüft werden, so die Stadt Wiesbaden weiter: „Da die Ergebnisse der Rammsondierung nicht eindeutig waren, sind weitere Suchschürfen notwendig. Die dringen teilweise in drei bis vier Meter Tiefe vor. Ein Ortstermin am kommenden Montag soll endgültige Aussagen zur genauen Bauzeit möglich machen.“
Die Sanierungsarbeiten gingen aber zugleich „verstärkt weiter“ das Tiefbau- und Vermessungsamt will nun weitere Bereiche, die direkt an die Schadenstelle angrenzen, gleich mitsanieren – in den nächsten ein bis zwei Jahren wäre in den Anschlussbereichen der betroffenen Kreuzung ohnehin eine neue Fahrbahndecke notwendig geworden, die eine Großbaustelle bedeutet hätte. Auf diese könne nun in diesem Bereich verzichtet werden. Dabei wird nun die alte Fahrbahndecke abgefräst, ein neuer Binder und eine neue Fahrbahndecke werden eingebaut.
Geplante Baumaßnahmen im stark belasteten Straßennetz drum herum sollen hingegen weitestgehend verschoben werden, so werden etwa die Arbeiten in der Frankfurter Straße unterbrochen. Grundsätzlich werde eine großräumige Umfahrung der Baustelle über die Autobahnen beziehungsweise über den 2. Ring empfohlen.
„Natürlich ist es eine schwierige Situation, wenn an einem so wichtigen Knotenpunkt in der Stadt alles lahmgelegt ist“, sagte Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Grüne). Er bitte die Bürger um Verständnis für die mit den Arbeiten verbundenen Einschränkungen, und dankte allen beteiligten Kollegen, „die so schnell reagiert und kurzfristig alternative Verkehrslösungen erarbeitet haben.“
Info& auf Mainz&: Aktuelle Infos über die Fahrpläne der Busse findet Ihr wie immer hier in Mainz bei der Mainzer Mobilität und für Wiesbaden bei der ESWE Verkehr.