Nach der Frostwelle kommt der Regen – und mit ihm steigen die Pegel: Für den Rhein gilt nun eine Hochwasser-Vorwarnung. Am Pegel Maxau könnte der Pegel an den Weihnachtstagen bis zu sieben Meter erreichen, informierte das Regierungspräsidium Darmstadt am Freitag – das wäre eine Hochwasserstufe. Auch an der Ahr steigen die Pegel, die Kreisverwaltung Ahrweiler warnt nun vor Treibgut bei steigenden Pegeln – und stieß auf geharnischte Kritik. Insgesam6t gilt: Es gibt grüne Weihnacht – und Rückenwind für den Weihnachtsmann.

Hochwasser in Mainz im Februar 2021. - Foto: gik
Hochwasser in Mainz im Februar 2021. – Foto: gik

Seit Tagen regnet es in Strömen, gerade am Freitag wollte und wollte es einfach nicht aufhören, gleichzeitig lagen die Temperaturen in Mainz bei 11 Grad – damit waren dann auch die letzten Schnee- und Eisreste getaut. Und das hat Konsequenzen: Das Regierungspräsidium Darmstadt gab am Freitag eine Hochwasser-Vorwarnung heraus: „Am Pegel Maxau steigen die Wasserstände am 24.12. bis in den Bereich von 620 cm und am 25.12. voraussichtlich bis in den Bereich der Meldehöhe von 700 Zentimetern“, hieß es aus Hessen: „An allen Rheinpegel flussabwärts werden die Wasserstände heute und im Laufe der Weihnachtstage steigen.“

Grund ist ein Regengebiet, das vom Atlantik her über Europa zieht, die Wetterdienste sprechen von „teils länger anhaltenden Regenfällen“, die am Samstag abklingen, in der Nacht zum Sonntag von Südwesten her aber wieder einsetzen sollen. Man rechne deshalb damit, dass die Wasserstände am 26.12. wieder fallen, und am 27.12. erneut ansteigen werden, so das Präsidium, man rechne aber nicht damit, dass die Meldehöhe erreicht werde.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Kreis Ahrweiler warnt vor Holz am Fluss, scharfe Kritik

An der Mosel steigen die Pegel derweil ebenfalls, an der Ahr warnte die Kreisverwaltung Ahrweiler durch Gefahr von Treibgut entlang des Flusses: Die Kreisverwaltung appelliere mit Blick auf die steigenden Pegel, „die Flächen an den Gewässerrändern von jeglichem Material freizuhalten, das bei einer Überflutung mitgerissen werden und zu ‚Verklausungen‘ führen kann. Das betreffe nicht nur Frisch- und Totholz, sondern auch „um alle im Überschwemmungsgebiet gelagerten Güter, wie beispielsweise Baumaterial aller Art, Anhänger, Maschinen oder auch Feuerholz und Müll.“

Die Kreisverwaltung Ahrweiler warnte vor Feuerholz am Fluss - an den Rückstaus vor den Ahrbrücken waren bei der Flutwelle im Juli 2021 aber wohl eher Bäume und Totholz Schuld. - Foto: gik
Die Kreisverwaltung Ahrweiler warnte vor Feuerholz am Fluss – an den Rückstaus vor den Ahrbrücken waren bei der Flutwelle im Juli 2021 aber wohl eher Bäume und Totholz Schuld. – Foto: gik

Das kam allerdings nicht wirklich gut an: Zahlreiche Bürger kritisierten scharf das Nicht-Handeln der Kreisverwaltung in Sachen Hochwasserschutz. „Liebe Kreisverwaltung Ahrweiler, wenn Ihr Eure Aufgaben bezüglich Hochwasserschutz gemacht habt könnt ihr euch an die Bürger wenden“, schrieb etwa ein Facebook-Nutzer: „Räumt erst mal selbst auf. Wir sollen Brennholz (30 cm lang) wegräumen aber ihr lasst das ganze Flutholz schön liegen? Was ist mit den riesigen Dreck Hügeln zwischen Dernau und Rech?“

Feuerholz sei sicher nicht das Problem für die Verklausungen bei der Flutwelle im Ahrtal gewesen, kritisierten andere. „Mangelnder Rückschnitt und mangelhafte Uferpflege – das war ein tatsächlicher Faktor, und man konnte es an jeder Stelle sehen“, schrieb ein anderer. „Wichtig wäre schon seit Monaten eine konsequente Säuberung der Ahrufer gewesen, nicht aber das Aussitzen der Verantwortung“, kritisierte ein dritter, und eine weitere Kommentatorin schrieb: „Wichtig wäre eine Prognose zu dem zu erwartenden Pegel gewesen…“ Für die Ahr gibt es indes auf dem Hochwasser-Meldeportal hochwasser-rlp.de weiter keinen eigenen Bereich.

Rückenwind für den Schlitten des Weihnachtsmannes

Weihnachts-Hochwasser sind schon eine Art Tradition, oftmals drehen die Temperaturen just zu den Weihnachtsfeiertagen in den Plusbereich und bringen entsprechend steigende Pegel mit sich. So auch in diesem Jahr: „Mild, windig und nass: Das sind die Schlagwörter für die nächsten Tage“, heißt es bei Wetter Online: „Eine weiße Weihnacht fällt erneut ins Wasser.“ Das habe aber auch Vorteile, so der Wetterdienst weiter: „Das Christkind immerhin hat ohne Schnee und Eis freie Fahrt, und je nachdem gibt es für den Schlitten des Weihnachtsmanns sogar Rückenwind.“

Die Wetterdienste warnen vor Sturmböen - es wird ungemütlich. - Foto: Wetter Online
Die Wetterdienste warnen vor Sturmböen – es wird ungemütlich. – Foto: Wetter Online

Tiefdruckgebiete brächten immer wieder Regenwolken nach Deutschland, zu den Weihnachtstagen geselle sich dann „sogar ein starker bis stürmischer Wind dazu.“ Selbst einige Sturmböen seien nicht auszuschließen, warnt der Wetterdienst: „Beim Verteilen der Geschenke kann der Weihnachtsmann sogar von einem Sturmtief Rückenwind bekommen. Wie stark dieser sein wird, ist noch nicht sicher.“

Die Temperaturen bleiben bei um die 10 Grad, selbst in den Alpen steige die Frostgrenze auf über 2000 Meter Höhe. „Die Reise zu den Verwandten ist sicherer, Autofahrten und Spaziergänge werden nicht zur gefährlichen Rutschpartie wie in den vergangenen Tagen“, heißt es bei Wetter Online. Auch Bahnen und Busse könnten wahrscheinlich problemlos fahren – „zumindest in der Theorie“, so der Wetterdienst. Im Mittelrheintal behindert allerdings derzeit ein Felssturz bei Bacharach den Bahnverkehr, die linksrheinische Bahnstrecke bleibt deshalb gesperrt.

Fest der Liebe: Die meisten Kinder werden gezeugt

Die meisten Menschen in Deutschland hätten Weihnachten ohnehin bisher vor allem grün erlebt, weiß man bei Wetter Online zudem: „Die Erinnerung an die weiße Weihnacht der Kindheit beruht erwiesenermaßen auf einer positiven Gedächtnisverzerrung.“ Denn rein statistisch liege die Chance auf weiße Weihnachten im Flachland nur bei 10 bis 20 Prozent. Der Romantik schade das grüne Fest aber nicht: „Nachweislich werden um die Festtage die meisten Kinder gezeugt, die dann im September geboren werden“, weiß man bei dem Wetterdienst sogar: „Das Fest der Liebe ist demnach nicht an eine Farbe gebunden.“

Weihnachtsbaum am Mainzer Staatstheater mit Dom. - Foto: gik
Weihnachtsbaum am Mainzer Staatstheater mit Dom. – Foto: gik

Ohnehin steht die Farbe Grün ja für Auferstehung, Erneuerung und nicht zuletzt für Hoffnung – und die Wiederkehr des Lebens. genau deswegen ist der Weihnachtsbaum ja auch Tradition an: Sein Grün soll an „die Hoffnung und Beständigkeit“ erinnern, wie ein bekanntes Weihnachtslied verspricht – in der Zeit der kahlen Bäume und gefrorenen Böden soll er von alters her die Menschen daran erinnern, dass im Frühjahr das Leben wiederkehrt.

Erst einmal kommt aber das Wasser, in Mainz droht aber wohl zunächst kein Hochwasser: Die Hochwassermarke II, ab der auf dem Rhein die Schifffahrt eingestellt wird, liegt bei 6,30 Metern, doch die Altstadt von Mainz ist noch bis zu einer Höhe von 8,30 Metern sicher – so hoch beschützt seit 1886 die damals gebaute Rheinstraße die Stadt. Zuletzt erlebte Mainz im Februar 2021 ein solches Rekord-Hochwasser mit einer weithin überfluteten Rheinuferpromenade – auch damals stieg der Pegel bei Mainz aber „nur“ auf 6,34 Meter.

Info& auf Mainz&: Mehr dazu, warum Mainz so sicher vor Hochwasser ist, lest Ihr auch hier bei Mainz&. Hochwasser-Meldungen findet Ihr bei hochwasser-rlp.de – leider gibt es hier weiter keinen eigenen Bereich für Pegelstände an der Ahr. Mit der Maus kann man aber auf die grünen Punkte im Norden von Rheinland-Pfalz gehen, und kann dann dort die aktuellen Pegelstände ablesen.