Mitte Juli bekommt Mainz eine weitere Fahrradstraße: Die Straße „Am Rosengarten“ in der Mainzer Oberstadt wird Mitte Juli 2023 zur Fahrradstraße, Nach der Hindenburgstraße im April setzt das Verkehrsdezernat damit einen weiteren Baustein aus einem Stadtratsbeschluss vom Februar 2021 um: Damit setze Mainz mit der Ausweitung der Fahrradstraßen „auf eine effektive Maßnahme im Sinne der Radverkehrsförderung“, teilte Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) mit. Für den Autoverkehr hat das aber noch weitreichendere Folgen: Die Straße Am Rosengarten“ wird zusätzlich eine reine Anwohnerstraße. Und auch die weitere Ausweitung steht schon bereit.
Es war im Februar 2021, als der Mainzer Stadtrat mitten in der Corona-Pandemie mit den Stimmen der Ampel-Fraktionen von Grünen, SPD und FDP die Einrichtung gleich einer ganzen Reihe von Fahrradstraßen beschloss – zwei Jahre später macht sich das Verkehrsdezernat nun an die Umsetzung. Der Zeitpunkt kommt durchaus überraschend, lässt die Stadt doch gerade ein Konzept für ein umfangreiches Radwegenetz von einem externen Büro erarbeiten – das Ziel: Radachsen für Mainz ausloten und kluge Wegeführungen vorschlagen.
Trotzdem treibt das Dezernat von Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) die Umsetzung von Vorrangstraßen für das Rad mit hoher Energie voran. Den Anfang machte zum 1. April überraschend die Umwidmung der wichtigen Neustadt-Tangente Hindenburgstraße in eine Vorrangstraße für Radfahrer – trotz erheblichem Busverkehrs und womöglich künftig geplanter Straßenbahntrasse genau in dieser Straße.
Straße „Am Rosengarten“ wird Mitte Juli zur Fahrradstraße
Nun folgt der nächste Schritt. Mitte Juli wird nun die Straße „Am Rosengarten“ zur Fahrradstraße, damit haben dann auch hier Fahrräder Vorrang vor allen anderen Verkehrsmitteln. Das Fahrrad habe sich in den vergangenen Jahren „zum alltäglichen Verkehrsmittel im Mainzer Stadtgebiet etabliert“, um dem wachsenden Radverkehr gerecht werden zu können und diesen zu fördern, seien „sichere, direkte und angenehme Radrouten notwendig“, argumentiert das Verkehrsdezernat.
Der Straße „Am Rosengarten“ komme nun als Weiterführung der Radachse aus der Oberstadt und Weisenau „eine wichtige Funktion zu“: Über sie gelangt man einerseits zum Bahnhof Römisches Theater, andererseits schließt sich die direkte Weiterführung in den Grüngürtel Drususwall an. Mit der Umwidmung werde deshalb ein „wichtige Querverbindung für den Radverkehr sichergestellt.“
Tatsächlich ist die Straße eine durchaus wichtige Querverbindung zwischen dem Oberstadtbereich, der an die großen Kliniken und dem Biontech-Areal angrenzt, und Mainz-Weisenau, aber auch für Verkehr, der von der Rheinschiene kommend in Richtung Weisenau und Hechtsheim abbiegen will. Die Straße ist geprägt von einer großen Baumallee und gesäumt von denkmalgeschützten Villenbauten, der schräge Querpass war bislang eine willkommene Abkürzung für viele Autofahrer, sowie eine beliebte Parkzone während des Weinmarkts – zum Ärger der Anwohner.
Rosengarten wird auch zur Anliegerstraße
Damit wird es nun vorbei sein: Mit der Umwidmung zur Fahrradstraße wird auch der Straßenraum als Ganzes neu geordnet, berichtete der Ortsvorsteher der Mainzer Oberstadt, Daniel Köbler (Grüne): „Neben der Beseitigung der Schlaglöcher wird die Straße durch die Anpassung der Verkehrsführung sicherer und ruhiger.“ Das sei auch „eine Maßnahme im Sinne der Verkehrssicherheit, die auch im Ortsbeirat breite Unterstützung hat“, sagte Köbler weiter. Zudem werde das Radwegenetz der Oberstadt aufgewertet.
Mit der Umwidmung wird die Straße „Am Rosengarten“ aber nicht nur Fahrradstraße – sondern auch Anwohnerstraße: Künftig dürfen hier nur noch Autofahrer mit einem Anliegen einfahren, die Zufahrt aus Richtung Göttelmannstraße in den Rosengarten wird ganz geschlossen – so will die Stadt Durchgangsverkehr unterbinden. „Alle anderen Bereiche können von Anliegern wie gewohnt auch mit dem Auto befahren werden“, heißt es weiter. Auch die bisherige Rechts-vor-Links Regelung wird geändert. Der Straßenraum werde „eindeutig und übersichtlich markiert, sodass auch in den Kreuzungspunkten die gegenseitige Wahrnehmbarkeit verbessert wird.“
Mit der Ausweitung der Fahrradstraßen setze Mainz „auf eine effektive Maßnahme im Sinne der Radverkehrsförderung“, betonte Dezernentin Steinkrüger: „Fahrradstraßen haben sich in Mainz inzwischen gut bewährt und gewinnen zunehmend an Beliebtheit, da damit positive Effekte für alle Verkehrsteilnehmer einhergehen.“ Der Straßenraum werde ruhiger, die Anzahl an „Gehwegradlern“ nehme ab, damit habe auch der Fußverkehr wieder mehr Raum. Fahrradstraßen seien deshalb „ein deutliches Zeichen für den Radverkehr und stärken ein sicheres und entspanntes Miteinander der verschiedenen Verkehrsarten“, betonte Steinkrüger.
Auch Ritterstraße soll Fahrradstraße werden
Und der nächste Schritt ist ebenfalls schon im Visier: Die Radachse von Weisenau aus in Richtung Innenstadt soll durch eine Erweiterung der Fahrradstraßenroute noch weiter gestärkt werden – der nächste Schritt ist die Umwandlung der Ritterstraße in eine Fahrradstraße. Die Ritterstraße ist die Straße mit den grandiosen Kirschbäumen, die jedes Jahr im Frühjahr Hunderte von Touristen anzieht, wenn die Natur die Straße in ein rosa Blütenmeer verwandelt.
Bisher war die Ritterstraße aber auch eine wichtige Alternativroute zur Göttelmannstraße, die regelmäßig schon jetzt im Stau versinkt – mit der Schließung weiterer Parallelstraßen für den Autoverkehr, wird sich der Verkehr auf der Göttelmannstraße noch weiter verdichten.
Info& auf Mainz&: Mehr zum Streit um die Hindenburgstraße könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& nachlesen.