Am Samstag, den 3. Juni, ist Weltfahrradtag, und rechtzeitig dazu fordert der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) nun auch in Mainz die „Radvolution“: Unter dem Motto „Mehr Recht fürs Rad“ fordert der Fahrradclub die Modernisierung des veralteten Straßenverkehrsrechts, das die fahrradfreundliche Umgestaltung von Städten und Gemeinden ausbremse. Natürlich geht es auch um ein besseres Radwegenetz – und um die am Montag startende Saison des „Stadradelns“. Das Mainzer Radfahrforum bietet dazu Touren und auch Stadtwetten an.

Fahrräder bis zum Horizont - beim Mainzer Mietradel-System meinRad. - Foto: meinRad
Fahrräder bis zum Horizont – beim Mainzer Mietradel-System meinRad. – Foto: meinRad

Der Weltfahrradtag wurde am 12. April 2018 „als ein offizieller UN-Tag des Bewusstseins über die gesellschaftlichen Vorteile der der Fahrradnutzung“ geschaffen, wie das Internet-Lexikon Wikipedia weiß. Das Fahrradfahren habe gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Vorteile und bringe die Menschen einander näher, betonte dabei Generalsekretär Bernhard Ensink von der European Cyclists‘ Federation. Fahrradfahren gehört übrigens zu den 17 UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung.

In Deutschland ruft nun der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) eigens für diesen Tag die „Radvolution“ aus: „Wir brauchen endlich gute Straßen für alle – in Mainz, in den umliegenden Gemeinden und im ganzen Land“, sagte ADFC-Vorstandsmitglied Amelie Döres im Vorfeld: „Mit unserer Kampagne rufen wir alle Radfahrenden auf, sich uns anzuschließen und gemeinsam mit uns laut zu werden. Friedlich, freundlich und fröhlich.“ Fahrradfreundliche Städte mit sicheren Straßen seien lebensfreundliche Städte, deshalb kommt die „Radvolution“ allen Menschen in Mainz zugute.

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Radfahren in Mainz: Hoher Radleranteil, miserable Radwege

Mainz nennt sich seit einigen Jahren Radfahrstadt, tatsächlich gelang es zwischen 2016 und 2019 den Anteil des Radverkehrs in Mainz von knapp 20 Prozent auf rund 24 Prozent zu steigern – Mainz liegt damit weit über dem Durchschnitt: in Rheinland-Pfalz sind es im Durchschnitt nur 11 Prozent. Dennoch hakt es auch in der Landeshauptstadt noch immer, vor allem bei den Radwegen: Beim jüngsten ADFC-Fahrradklimatest kam Mainzer erneut lediglich auf eine Note 4 – genauso schlecht wie seit 2018. Größe Kritikpunkte: Die Breite und schlechte Oberfläche von Radwegen, Konflikte mit Autos und ein mieses Sicherheitsgefühl (Details folgen).

Piktogramme auf der Straße statt Radwegen - viele Radfahrer fühlen sich damit deutlich unsicherer statt sicherer. - Foto: gik
Piktogramme auf der Straße statt Radwegen – viele Radfahrer fühlen sich damit deutlich unsicherer statt sicherer. – Foto: gik

Trotz grünem Verkehrsdezernat hat sich daran in den vergangenen Jahren nichts Grundlegendes geändert, kritisiert auch das Mainzer Radfahrerforum, ein Zusammenschluss von ADFC, VCD sowie diversen Umweltverbänden und For Futures-Initiativen. „Mainz muss mutig ins Handeln kommen, wenn es um den Fahrradverkehr geht.“, fordert man hier: „Die Stadt benötigt eine moderne komfortable Radinfrastruktur, damit jeder mit dem Fahrrad alle Orte der Stadt direkt und sicher erreichen kann.“ Nur so könne eine notwendige Verkehrswende eingeleitet werden.

Der ADFC fordert nun zum Weltfahrradtag erneut durchgängige, breite und sichere Radwege sowie mehr Fahrradstraßen und mehr Straßen nur für Fußgänger, Radler und Anwohner auszuweisen. Im Zentrum der neuen „Radvolution“-Kampagne steht aber die Forderung nach einer Modernisierung des Straßenverkehrsrechts: Das derzeitige Recht bremse eine fahrradfreundliche Umgestaltung von Städten und Gemeinden aus, kritisiert der ADFC.

ADFC fordert modernisiertes Straßenverkehrsrecht

So dürften Radfahrstreifen, verkehrsberuhigte Bereiche oder Zebrastreifen oft nur dann eingerichtet werden, wenn es schon Tote oder Verletzte gegeben habe – die bürokratischen Hürden seien oft hoch. „Die Menschen wünschen sich mehr Radwege, mehr Fahrradfreundlichkeit, eine fahrradfreundliche Stadt, mehr lebenswerten Raum, doch die Verwaltung kann nicht handeln, weil es das Gesetz verbietet“, kritisiert der ADFC: „Das muss sich ändern. Wir brauchen endlich echten Gestaltungsspielraum für Mainz und für alle Kommunen.“

Nach vielen Jahrzehnten jetzt Realität: Neuer Radweg auf dem Binger Schlag Richtung Große Bleiche. - Foto: gik
Nach vielen Jahrzehnten jetzt Realität: Neuer Radweg auf dem Binger Schlag Richtung Große Bleiche. – Foto: gik

Am Weltfahrradtag ruft der ADFC Mainz-Bingen nun dazu auf, zu seinen Ständen zu kommen: In der Mainzer Neustadt findet Ihr den von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr  an der Hindenburgstraße Ecke Goetheplatz. Es gebe Informationen zur neuen ADFC Kampagne  sowie zum Beginn der „Stadtradeln Mainz“-Kampagne am 5. Juni. Mainz beteiligt sich bereits zum 12. Mal an der deutschlandweiten Aktion: Vom 05. bis zum 25. Juni 2023 treten die Bürger einer Stadt in die Pedale, und sammeln Radfahrkilometer.

Mitmachen können in diesem Zeitraum alle, die in Mainz leben, arbeiten, einem Verein angehören oder eine (Hoch-)Schule besuchen. Interessierte können sich unter www.stadtradeln.de/mainz registrieren und im Team oder alleine in die Pedale treten. „Dabei zählt jeder Kilometer – der Weg zum Büro oder an die Uni genauso wie zum Bäcker, an den Rhein, zum Friseur oder in die Kita“, wirbt man bei der Stadt Mainz für die Aktion.

Auftakt zum Stadtradeln: Radtouren, Stadtwetten und mehr

„Stadtradeln zielt darauf ab, noch mehr Menschen zu mehr Wegen mit dem Fahrrad anzuregen, diese motivierende Wirkung der Kampagne ist für mich besonders spannend“, sagte Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) im Vorfeld. Auf der Auftaktveranstaltung am Samstag will die Stadt zudem ein vielfältiges Angebot rund um das Thema Fahrrad vorstellen: Neben einer Fahrradwaschanlage könnt Ihr mit der Dezernentin ins Gespräch kommen oder Fragen und Anregungen ans fahrRad-Büro der Stadt richten.

Rosenmontag 2022 in Mainz: Rheinhessen-Radler am Gutenberg-Platz. - Foto: gik
Rosenmontag 2022 in Mainz: Rheinhessen-Radler am Gutenberg-Platz. – Foto: gik

Den drei erfolgreichsten Mainzer Radlern winken Gewinne, die Siegerehrung findet am 20. Juli 2023 in der Kulturei auf der Zitadelle Mainz im Rahmen eines Fahrrad-Filmfestivals statt. Während des Kampagnenzeitraums steht außerdem allen Bürgern die Meldeplattform RADar! zur Verfügung: Mit diesem Tool haben die Radelnden via Internet sowie über die STADTRADELN-App die Möglichkeit, die Stadtverwaltung auf störende und gefährliche Stellen im Radwegeverlauf aufmerksam zu machen.

Das Mainzer Radforum bietet ab Montag, den 5. Juni, denn auch eine Fülle von Aktionen an, allen voran tägliche Radtouren etwa zum Schiersteiner Hafen oder zur Eisdiele nach Mainz-Gonsenheim, durch die rheinhessische Schweiz oder zu den Trullis in Flonheim. Dazu gibt es eine Reihe von Stadtwetten beim Erreichen der folgenden Marken:

2500 Teilnehmer = Kleine OB-Radtour
350.000 km = Angebot eines (App)-Belohnungssystems
450.000 km = Beschaffung von 100 mobilen Radabstellanlagen für Feste und
Veranstaltungen
550.000 km = Temporäre Umweltspur auf einem Teilstück entlang der Rheinstraße +
ergänzende Asphaltierung entlang des Rheinufers

Wir sind gespannt…

Info& auf Mainz&: Weitere Infos zur Stadtradeln-Kampagne findet Ihr auch hier im Internet. Mehr Infos zur ADFC-Kampagne gibt es ab dem 3. Juni auf www.radvolution.de.