Am Dienstag wurde die neueste Shell-Jugendstudie veröffentlicht, sie zeigt: Jugendliche sind anfällig für populistische Parolen. Wie aber verfällt man rassistischen und menschenverachtenden Ideologien? Der amerikanische Soziologe Theodore Abel, Professor an der New Yorker Columbia-Universität, sammelte in den 1930er Jahren Statements langjähriger NSDAP-Parteimitglieder, sein Ziel: Die Mentalität der Parteigänger erforschen. 36 Texte von NSDAP-Frauen sind erhalten, die Freie Projektgruppe Theodore Abel-Protokolle setzte aus 17 davon eine beeindruckende Theatercollage zusammen: „Sie nannten sich »Alte Kämpferinnen«“ beschreibt, wie Menschen der menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialisten verfallen konnten.

Aufgeführt wurde die Theatercollage in Mainz erstmals im Januar 2019 – unseren Bericht vom Januar dazu findet Ihr hier -, nun kehrt das Stück zurück: An zwei Abendvorstellungen und an zwei Aufführungen für Schulklassen zeigt die Freie Projektgruppe Theodore Abel-Protokolle in den Mainzer Kammerspielen erneut die Theatercollage „Sie nannten sich Alte Kämpferinnen. Selbstdarstellungen früher Nazi-Frauen aus der Theodore Abel-Sammlung“. In einer kritisch kommentierten Rahmenhandlung gibt es anhand der Originaltexte einen tiefen Einblick in Denkstrukturen und Handlungsmuster von Frauen, die sich vor 1933 der NSDAP angeschlossen haben.

Die Älteste unter ihnen war 73 Jahre alt, die Jüngste 17, sie stammten aus allen Schichten, viele waren berufstätig, manche verheiratet, geschieden, kinderlos oder alleinerziehend. Die Selbstbeschreibungen der Frauen zeigen exemplarisch, wie schmal der Grat zwischen deutschnationalem und nationalsozialistischem Denken und Handeln war und wie schnell und radikal sich auch bürgerlich-konservative Haltungen veränderten. So sind die Texte beredte Beispiele für den im deutschen Alltag der damaligen Zeit verwurzelten Antisemitismus und die Ressentiments gegen alles Nicht-Deutsche.

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Die Aufführungstermine:

Abendvorstellungen im freien Verkauf
Dienstag, 15. Oktober 2019, 20 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober 2019, 20 Uhr
Eintrittspreis Abendvorstellung: 12 Euro, ermäßigt 8 Euro
Sollten Schulklassen eine Abendvorstellung besuchen wollen, können wir Gruppenkarten anbieten (pro Person 8 Euro, jede 5. Karte ist frei).

Vorstellungen für Schulklassen ab 10. Klasse/Oberstufe
Dienstag, 15. Oktober, 11 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober, 11 Uhr
Im Anschluss an die Vormittagsveranstaltungen besteht das Angebot zu einer nachbereitenden Diskussion im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz. Anmeldung bei: cornelia.dold@haus-des-erinnerns-mainz.de

Kartenbestellungen an:
mail@mainzer-kammerspiele.de, Telefon: 0 61 31 – 22 50 02
Mainzer Kammerspiele, Rheinstraße 4, 55116 Mainz

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