Jetzt geht’s looooos: Die Mainzer Johannisnacht startet, „das größte Stadtfest Deutschlands“ nannte sie jetzt Organisator Rüdiger Tasch. Klar, der Mann ist voreingenommen – wie wir auch: Die Johannisnacht ist definitiv die schönste Stadtparty! Warum? Weil ihre Vielfalt für jeden etwas Attraktives bietet: Künstlermarkt, Kirmes, Weindorf der Mainzer Winzer, dazu Bummeln, Schwofen, Rocken – und in der unendlichen Büchervielfalt des Büchermarkts stöbern. Das hat kein anderes Stadtfest. Auch in ihrem 49. Jahr bietet die Johannisnacht wieder Genuss pur, mit Culinarium, Buchdruckergautschen und jeder Menge Musik.
Die Neuigkeit des Jahres ist natürlich der Umzug der Kirmes von ihrem angestammten Platz hinter dem Rathaus ans Rheinufer in Höhe des Mainzer Schlosses. „Rheinvergnügen am Schloss“ heißt das neue Konzept, geboten werden nun 12 große Fahrgeschäfte plus viele kleinere Attraktionen, das sind mehr als 2015. „Alle Klassiker plus Bauchkribbeln“, versprach Amtsleiter Hans Peter Brümmendorf bei der Programmvorstellung am Donnerstag.
Künstlermarkt: 20 Stände weniger
Der Umzug wird nötig – wie Mainz& ja schon berichtet hat – weil die Kaimauer zum Rhein unterspült ist, der Kai am Rande die großen Fahrgeschäfte nicht mehr tragen kann. Der Platz reicht deshalb nicht mehr für die schweren Brocken, stattdessen zieht nun der Künstlermarkt hierher um und reicht dann von der Theodor-Heuss-Brücke zum Fischtorplatz. Das ist allerdings weniger Raum als zuvor – die Stadt musste Bewerbern absagen, räumte Brümmendorf ein. 318 Stände hatten sich beworben, nur 281 konnten angenommen werden.
Dazu befürchten die Mainzer Schausteller Nachteile für den ohnehin schon dicht gedrängten Markt, wenn die Besucher in Richtung Kirmes sich nun auch noch darüber schieben – die genauen Bedenken und Ideen zur Abhilfe dazu könnt Ihr in dem Mainz&-Artikel Nachteil für den Künstlermarkt? nachlesen. Bei der Stadt hieß es am Donnerstag, man sei optimistisch, dass das gut angenommen werde. „Die Johannisnacht darf nicht zu weit auseinander gezogen werden, ich finde den neuen Standort richtig und gut“, sagte Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD).
Stadt: Promenade Richtung Malakoff für Künstlermarkt „zu weit weg“
Die Mainzer Schausteller hatten vorgeschlagen, den Künstlermarkt vom Fischtor bis zum Malakoff stattfinden zu lassen, das sei „zu weit weg“, sagte Grosse Mainz&. Das mit den Besucherströmen „gucken wir uns jetzt an“, sagte die Dezernentin weiter: „Wir werden aus den Reaktionen lernen.“ Und Brümmendorf ergänzte, so sei eine Lösung gefunden, „die die Johannisnacht bei ihrem Charakter bleiben lässt: komprimiert, am Rhein und für alle.“
Am Fischtorplatz soll zudem eine neue-alte Attraktion die Besucher locken: Der Toboggan, eine 100 Jahre alte Riesenrutsche, soll dort für Unterhaltung sorgen. Clou der Riesenrutsche ist ein Förderlaufbahn, das die Besucher zur Rampe hinauffährt, das sorge für jede Menge Spaß, versprach Brümmendorf. Der Fischtorplatz ist offenbar in den Augen der Stadt auch Ausweichquartier für den Künstlermarkt, wenn die Sanierung von Rathaus und Rheingoldhalle ansteht – man habe improvisieren müssen, räumte Brümmendorf ein.
Kirmesstände weiter bis hinauf auf die LU
Vom Fischtorplatz sollen sich aber auch in diesem Jahr Fahrgeschäfte über den unteren Markt bis hinauf auf die Ludwigsstraße ziehen. 217 Stände insgesamt hat die Stadt zugelassen, davon sind 18 Fahrgeschäfte und 6 Kinderattraktionen, der Rest verteilt sich auf Buden und Essensstände. Auf dem Leichhof und dem Domplatz findet sich wieder das traditionelle und beliebte Weindorf der Mainzer Winzer, der Büchermarkt bleibt auf dem Ballplatz, ebenso wie die Kabarettbühne. Am Rheinufer warten wieder Spitzenköche und Spitzenwinzer im Culinarium darauf, Euch zu verwöhnen.
Kabarettbühne: Schier, Axel Pätz und zwei Österreicher
Auf der geben sich auch in diesem Jahr wieder scharfzüngige Gäste die Ehre, den Auftakt macht am Freitagabend bei der 13. Mainzer Kabarettnacht Lokalmatador und Fastnachter Christian Schier, gefolgt von Axel Pätz, dem Hamburger Shooting Star der Kabarett Szene, der mit Klavier im Gepäck anreist und „Tastenkabarett“ macht. Ansonsten geben sich hier die Österreicher die Ehre: Am Samstag kommt Vollblut-Kabarettist Werner Brix, am Montag Landsfrau Lisa Eckhardt. Am Sonntag präsentiert sich dazwischen Heliosphere aus Mainz mit einem Mix aus jazzigen Basslines, Gitarre, Gesang und Synthesizer, Am Freitag eröffnet Hanne Kah den Abend auf dem Ballplatz.
Black Music Event „Spirit of Soul“, Manfred Mann’s bis Guns’n Roses
Auch musikalisch lässt die Johannisnacht wirklich keine Wünsche offen: Auf vier Bühnen wird gerockt, gesoult und Popmusik gemacht, was die Instrumente hergeben. Ein Highlight gibt es bereits Freitagabend um 22.00 Uhr auf dem Schillerplatz: Dann spielt „Spirit of Soul“, die 2015 bereits in kleinem Rahmen den Schillerplatz grooven ließen. Dieses Jahr kommen die Frankfurter gleich mit ganzem Bläsersatz und bringen ihr ganzes „Black Music“-Eventkonzept mit – mehr dazu lest Ihr hier.
Der Samstag steht ganz im Zeichen von Oldies, mit Coverbands von Manfred Mann’s Earth Band-Liedern mit Mighty Quinn bis hin zu Guns’n Roses – deren Coverband Dust’n Bones kommt geradewegs aus Ungarn. Sonntag gibt sich mit der Smokie Revival Band eine ganz neue Formation auf dem Schillerplatz die Ehre, gefolgt von der Bee Gees Tribute Show mit Night Fever. Montag dann gibt’s zum 200. Geburtstag Rheinhessens die Rheinhessen Big Band und natürlich um 21.00 Uhr die Bummtschacks auf dem Schillerplatz, bevor um 22.30 Uhr das große Abschlussfeuerwerk am Rhein startet.
Buchdrucker-Gautschen: Nasse Gaudi und Gutenberg-Hommage
Highlight wird aber natürlich auch in diesem Jahr wieder das Buchdrucker-Gautschen am Samstag um 16.00 Uhr auf dem Liebfrauenplatz sein: Nach altem Buchdrucker-Brauch werden die Lehrlinge der schwarzen Kunst von der Druckerschwärze reingewaschen – in einem gigantischen Zuber auf offener Bühne samt Klamotten. gestalter Eine Riesenspaß, der jedes Jahr hunderte Schaulustige anzieht und sich zudem vor der alten Buchdruckerzunft verneigt – schließlich wurde die Johannisnacht zu Ehren des Mainzer Buchdruck-Erfinders Johannis Gutenberg ins Leben gerufen. Die Lehrlinge sind heute frisch gepackene Mediengestalter, aber es landet immer auch der ein oder andere Promi und unbedarfte Zuschauer im Bottich.
An Gutenberg und seine bahnbrechende Erfindung erinnern auch das Preisquadräteln, eine Art Würfelspiel mit länglichen Bleistäben, den Gevierten, sowie die Aktionen des Druckladens des Gutenberg-Museums – und natürlich der Büchermarkt. Die zahllosen Bücherstände mit antiquarischen Kostbarkeiten, aber auch einfachem Lesestoff, bilden den schönsten Lesemarkt in Deutschland (Samstag bis Montag). Dazu lädt die Bücherei am Dom ins Lesezelt und die Martinus-Bibliothek des Bistums am Samstag zwischen 10.00 Uhr und 17.00 Uhr zum Stöbern in ihre Bibliothek in der Grebenstraße ein.
Segel-Regatta, Stadtschreiber-Lesung und EM-Gucken
Am Samstag solltet Ihr zudem nicht um 15.45 Uhr die Ankunft der Johannis-Segelregatta am Rhein, Höhe Weintor verpassen, am Sonntag warten dann der Drei-Brücken-Lauf (10.00 Uhr) und die Ruderregatta zwischen 10.00 Uhr und 16.00 Uhr in Höhe der Makaloff-Terrasse. Dazwischen solltet Ihr schnell mal einen Abstecher auf den Ballplatz machen – um 11.00 Uhr liest hier der amtierende Mainzer Stadtschreiber, der Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer. Da habt Ihr was zu tun 😉
Im Übrigen wird auch die Fußball-EM nicht zu kurz kommen: Überall an den Ständen, verteilt auf der ganzen Festmeile, wird es Fernseher geben, versicherte Grosse – es ist ja nicht das erste Mal, dass Fußball und Johannisnacht aufeinander treffen. Die Kombination hat sich bewährt… Bleibt nur noch der bange Blick in den Himmel: Bleibt es endlich, endlich mal trocken, kommt der Sommer? Die Verantwortlichen bei der Stadt sind sicher: Das Wetter wird festfreundlich, „es hat jetzt genug geregnet“, betonte Grosse. Erwartet werden an den vier Tagen in der Mainzer Innenstadt rund 500.000 Besucher.
Info& auf Mainz&: Die 49. Mainzer Johannisnacht findet vom 24. bis 27. Juni statt. Eröffnung ist am Freitag, den 24. Juni, um 19.30 Uhr auf der Hauptbühne auf dem Schillerplatz durch Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Los geht’s aber bereits am Nachmittag, die ersten Bühnenprogramme starten um 18.00 Uhr. Dann wird bis Montagabend durchgefeiert – Vom Schillerplatz über den Ballplatz, hinunter die Ludwigsstraße, den Bischofsplatz, den Leichhof und die Domplätze reicht die Festmeile bis hinunter ans Fischtor am Rhein und dort die Promenade entlang bis vors Schloss.
Den grandiosen Abschluss bildet dann am Montagabend um 22.30 Uhr das große Feuerwerk, das von einer Fähre auf dem Rhein in Höhe des Mainzer Rathauses abgeschossen wird. Infos und das komplette Programm auf der Homepage der Stadt Mainz, genau hier. Mehr zur Diskussion um den Umzug von Künstlermarkt und Kirmes lest Ihr hier bei Mainz&.
Die Mainzer Verkehrsbetriebe verstärken natürlich zum Fest ihre Dienste – bitte kommt entspannt mit Bussen und Bahnen! Die fahren nämlich praktisch rund um die Uhr, an den Haltestellen seht Ihr die gelben Sonderaushänge – das sind die Johannisnacht-Fahrzeiten. Und: Für die Johannisnacht gilt im Bereich Mainz-Wiesbaden wieder das Veranstaltungsticket zum ermäßigten Preis von 4,40 Euro für Hin- und Rückfahrt, Kinder zahlen 2,70 Euro. Könnt Ihr am Automaten kaufen und beim Busfahrer. Infos zu Fahrplan und Sondertickets hier.