Weichenstellung bei den “Eiskalten Brüdern” in Mainz-Gonsenheim: Der traditionsreiche Mainzer Fastnachtsverein hat seinen langjährigen Aktiven Frank Brunswig zu seinem neuen, dauerhaften Sitzungspräsident gewählt – und zwar einstimmig. Dem war ein heftiger Streit mit Brunswigs Vorgänger vorausgegangen: Andreas Schmitt, bundesweit bekannt als “Obermessdiener” und Sitzungspräsident von “Mainz bleibt Mainz” war im April aus dem Verein ausgetreten und übte scharfe Kritik. Die “Eiskalten” betonten nun, sie bedauerten dies “außerordentlich”, der Übergang sei anders geplant gewesen – mit Dank und Würdigung.

Andreas Schmitt im Jahr 2021 als Sitzungspräsident bei "Mainz bleibt Mainz". - Foto: gik
Andreas Schmitt im Jahr 2021 als Sitzungspräsident bei “Mainz bleibt Mainz”. – Foto: gik

Die “Eiskalten Brüder” gehören zu den traditionsreichen Mainzer Fastnachtsvereinen, der 1893 gegründete Verein steht für urige und spritzige Mainzer Fastnacht mit viel Herz und stets guten Rednern. “Echte Mainzer Fastnacht – eiskalt serviert” lautet das Motto des Gonsenheimer Vereins, allerdings fühlte sich in den vergangenen Wochen ein langjähriges Aushängeschild des Vereine eher eiskalt abserviert: Andreas Schmitt, bundesweit bekannt als “Obermessdiener” und Sitzungspräsident von “Mainz bleibt Mainz”, war im April mit krachender Kritik aus dem Verein ausgetreten – für den er selbst seit 1996 als Sitzungspräsident aktiv war.

Hintergrund waren offenbar Pläne des Vereins, Schmitt durch einen Nachfolger im Amt des Sitzungspräsidenten zu ersetzen – und zwar durch Frank Brunswig. Der Gastronom und Spitzenkoch ist seit Jahren in der Mainzer Fastnacht als Kokolores-Redner eine feste Größe, und trat vor allem mit Thomas Becker vom Gonsenheimer Carneval-Verein auch mehrfach in der großen Fernsehsitzung “Mainz bleibt Mainz” auf – das Highlight: Brunswigs Parodie des US-Präsidenten Donald Trump.

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Schmitt fiel mehrfach als Sitzungspräsident aus, im April Austritt

Schmitt wiederum hatte sich mit seinen launigen Moderationen als Sitzungspräsident bei den “Eiskalten Brüdern” bereits Anfang der 2000er Jahre einen Namen gemacht, 2014 machten ihn ZDF und SWR deshalb zum Sitzungspräsidenten der großen Fernsehfastnacht “Mainz bleibt Mainz”: Doch in den vergangenen Jahren hatte Schmitt zunehmend mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, es mehrten sich Ausfälle: So musste die Fernsehsitzung im Jahr 2023 ohne seinen “Obermessdiener” auskommen, weil Schmitt an einer Bronchitis laborierte, in diesem Jahr musste er gar als Sitzungspräsident pausieren – Adi Guckelsberger führte statt seiner durch die Fernsehsitzung.

Frank Brunswig ist neuer ständiger Sitzungspräsident der "Eiskalten Brüder", er hatte schon seit 2023 wiederholt seinen Vorgänger Andreas Schmitt vertreten. - Foto: Eiskalte Brüder
Frank Brunswig ist neuer ständiger Sitzungspräsident der “Eiskalten Brüder”, er hatte schon seit 2023 wiederholt seinen Vorgänger Andreas Schmitt vertreten. – Foto: Eiskalte Brüder

Die Ausfälle betrafen aber eben auch Schmitts Engagement als Sitzungspräsident bei den “Eiskalten Brüdern”, statt seiner habe Frank Brunswig “in mehr als der Hälfte aller Sitzungen der Eiskalten Brüder souverän und humorvoll durch die Veranstaltung” geführt, wie der Verein selbst auf Facebook schreibt.

Es sei deshalb auch geplant gewesen, in der Kampagne 2026 die Übergabe an Schmitts Nachfolger zu gestalten: “Der Wunsch des Vorstandes war, Andreas Schmitts herausragende Verdienste um den Verein in der Kampagne 2026 in großer Öffentlichkeit zu würdigen, ihm zu danken und mit ihm gemeinsam die Übergabe der Funktion des Sitzungspräsidenten zu gestalten”, schreiben die “Eiskalten” weiter.

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Frank Brunswig einstimmig zum neuen Sitzungspräsidenten gewählt

Doch Schmitt kam dem zuvor: Er trat im April wutentbrannt nach mehr als 40 Jahren aus dem Verein aus. “Der Vorstand bedauert diesen Schritt außerordentlich”, betonten die “Eiskalten” am Freitag auf Facebook: “Andreas Schmitt hat dem Verein über Jahrzehnte nicht nur angehört, er hat am Erfolg der Eiskalten Brüder als Redner und Sitzungspräsident einen sehr wesentlichen Anteil.” Man bedauere es vor allem auch sehr, dass Schmitt nicht nicht bereit gewesen sei, sich an dem Übergangsprozess “einzubringen und – im Sinne aller Beteiligten und des Vereins – an diesem Prozess mitzuwirken.”

Logo des Fastnachtsvereins "Eiskalte Brüder" aus Mainz-Gonsenheim.
Logo des Fastnachtsvereins “Eiskalte Brüder” aus Mainz-Gonsenheim.

In seiner Sitzung am 28. April 2025 wählte der Vorstand nun Frank Brunswig zum neuen Sitzungspräsidenten, und zwar einstimmig. Brunswig habe seinen Platz an der Sitzungsschelle im Eiskalten Komitees erstmals vertretungsweise in der Kampagne 2023 übernommen, heißt es weiter, und sei zudem seit vielen Jahren in verschiedenen Rollen auf der “eiskalten” Rostra zu sehen. Er “gehört zweifellos zu den Kreativköpfen in den Reihen der Eiskalten Brüder”, deshalb gratuliere der Vorstand zu der neuen Aufgabe und wünsche ihm in der neuen Funktion viel Erfolg. “Wir freuen uns auf ein neues Kapitel ‘eiskalter Saalfastnacht’ mit ihm als Sitzungspräsident”, so der Vorstand weiter.

Info& auf Mainz&: Mehr zu den “Eiskalten Brüdern” aus Mainz findet Ihr hier im Internet, dort stehen auch die zitierten Wortmeldungen unter Vereinsnachrichten.