Wenn Ihr diese Woche im Öffentlichen Nahverkehr in Mainz unterwegs seid, dann solltet Ihr unbedingt einen gültigen Fahrschein greifbar haben: In Bussen und Bahnen sind verstärkt Fahrscheinkontrolleure unterwegs. Die Mainzer Mobilität nennt das „Fokuswoche“, noch bis Freitag, den 31. Oktober 2025, werde man intensiv die Tickets kontrollieren. Grund seien Millionen-Ausfälle durch Schwarzfahren, sagt das Unternehmen – und beziffert doch den Anteil der Schwarzfahrer auf lediglich 2 bis 3 Prozent der Fahrgäste.

„Wir führen in der Woche vom 27. bis 31.10. verstärkte Fahrscheinkontrollen im öffentlichen Nahverkehr durch“, lautete die Ankündigung der Mainzer Verkehrsgesellschaft. Mit der „Fokuswoche Fahrscheinkontrolle“ wolle man „ein klares Zeichen für Fairness im ÖPNV in Mainz“ setzen und das „Bewusstsein für die Bedeutung eines gültigen Tickets schärfen.“ Das scheint nötig zu sein: „Die Einnahmeausfälle durch nicht bezahlte Fahrten summieren sich jährlich auf Beträge im siebenstelligen Bereich“, heißt es von Seiten der Mainzer Mobilität.
Diese Gelder fehlten „letztlich für den Ausbau und die Qualität des Angebots“, auch lebe ein funktionierender Nahverkehr „unter anderem von Solidarität: Wer regelmäßig und korrekt bezahlt, trägt dazu bei, dass Busse und Bahnen zuverlässig und bezahlbar bleiben.“ Ohne gültigen Fahrschein unterwegs zu sein, belaste hingegen das System und benachteilige den weit überwiegenden ehrlichen Teil der Fahrgäste.
Nur zwei bis drei Prozent Schwarzfahrer bei Kontrollen ertappt
Denn den Anteil der ertappten Schwarzfahrer beziffert die Mainzer Mobilität selbst als gering: Pro Jahr kontrolliere man auf den Linien in Mainz rund 680.000 Fahrgäste. Davon könnten aber nur 2 bis 3 Prozent keinen gültigen Fahrschein vorzeigen – das Unternehmen spricht trotzdem von einem „nennenswerten Teil“, und räumt ein: Gestiegen ist der Schwarzfahreranteil nicht. Diese Quote bewege sich „seit vielen Jahren auf einem konstanten Niveau“ in Mainz. Wer ertappt wird, muss übrigens „ein erhöhtes Beförderungsentgelt“ von 60 Euro zahlen, ein gültiger Fahrschein sei schließlich Pflicht.

Während der Fokuswoche sollen nun zusätzliche Kontrollteams im gesamten Netz unterwegs sein – in Fahrzeugen, an Haltestellen, Endstellen und Umsteigepunkten. „Wir setzen auf Dialog und Präsenz“, sagte Florian Wiesemann, Geschäftsführer der Mainzer Mobilität, im Vorfeld: „Mit der Fokuswoche möchten wir die Fahrgäste darin bestärken mit ihrem gültigen Fahrschein zu einem funktionierenden ÖPNV-Gesamtsystem beizutragen. Denn nur gemeinsam können wir den Nahverkehr nachhaltig stärken.“
Allerdings erweist sich der Öffentliche Nahverkehr in Mainz derzeit alles andere als zuverlässig, zahlreiche Baustellen machen den Fahrgästen und Fahrern das Leben schwer. So fahren seit Wochen keine Straßenbahnen nach Mainz-Bretzenheim, die Ersatzbusse müssen sich durch den engen Ortskern quetschen. Auf der Alicenbrücke wurde der Verkehr für Straßenbahnen und Busse gerade erst wieder freigegeben, doch am Münsterplatz wartet schon die nächste Baustelle.
Und seit Dienstagnachmittag fährt wegen eines Wasserrohrbruchs gar keine Bahn mehr Richtung Hechtsheim – die Mainzer Mobilität kündigte an, man könne bei den Ersatzbussen „leider keine festen Abfahrtszeiten garantieren.“ Die Begeisterung der Mainzer dürfte sich in Grenzen halten – vor allem, wenn das Unternehmen gleichzeitig von „Zuverlässigkeit“ und „Solidarität“ spricht. Einziger Lichtblick: Am kommenden Samstag, den 1.11. ist wieder Null-Euro-Samstag, dann fahren Fahrgäste in Mainz den ganzen Tag kostenlos.
Info& auf Mainz&: Die verstärkte Kontrollwoche geht noch bis einschließlich Freitag, den 31. Oktober 2025. Infos zum Ticketkauf über die App der Mainzer Mobilität findet Ihr hier im Internet.






