Nun also doch: Das Allianzhaus an der Großen Bleiche wird zur Flüchtlingsunterkunft. Insgesamt rund 300 Flüchtlinge sollen in dem ehemaligen Bürohaus unterkommen können, das teilten Stadt Mainz und Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG) am Montag mit. Der Kulturclub schon schön im Erdgeschoss darf auch bleiben – und bekommt sogar mehr Platz: 200 Quadratmeter zusätzlich soll Macher Norbert Schön im Erdgeschoss bekommen, der Platz für zusätzliche Räume des Café Blumen genutzt werden.
Damit geht ein monatelanges Hick-Hack um die Zukunft des Allianzhauses zuende. Noch im Juli 2015, also genau vor einem Jahr, hatte es geheißen, das Haus werde für Flüchtlinge nicht frei gegeben – nun die Kehrtwende. Die Stadt Mainz habe sich „inzwischen entschieden, das Allianzhaus als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen“, ließ selbige über eine PR-Agentur mitteilen. Daraufhin habe die MAG „einen entsprechenden Bauantrag einreichen können, der dem Bauamt vorliegt und dem der Bauausschuss in seiner letzten Sitzung zugestimmt hat.“ Und nun soll alles ganz schnell gehen: Im Juli sollen abschließend der Stadtrat und der Liegenschaftsausschuss über den Mietvertrag abstimmen, danach mit dem Umbau begonnen werden.
Geplant sind nun Räume für insgesamt rund 300 Flüchtlinge, das sei „die entscheidende Größe, damit ein Umbau des Allianzhauses auch wirtschaftlich betrieben werden“ könne, hieß es weiter. Um dem Schallschutz Rechnung zu tragen, würden nun direkt über den Clubräumen des schon schön vor allem Gemeinschaftsräume untergebracht.
Denn das schon schön darf nun doch bleiben – 2015 hatte es auch alarmierende Meldungen gegeben, nach denen der Club weichen müsse. Der Mietvertrag sollte nicht verlängert werden, der Brandschutz war angeblich wieder einmal Schuld. Nun hieß es, MAG und Norbert Schön hätten „in vertrauensvoller Atmosphäre eine Vereinbarung über das künftige Mietverhältnis abgeschlossen.“ Die Räume selbst würden „durch unterschiedliche Maßnahmen bereits den behördlichen Vorgaben entsprechend ertüchtigt.“ Aha, geht doch…
Zusätzlich wird Schön 200 Quadratmeter im Erdgeschoss mieten können, um dort das im vorgelagerten Glasraum angesiedelte Café Blumen ausbauen zu können. Schön sagte, er trage das Projekt Flüchtlingsunterkunft „selbstverständlich mit“ – der Gastronom hatte sich immer dafür ausgesprochen. Die Stadt löst damit auf einen Schlag eine ganze Menge Raumprobleme in Sachen Flüchtlingsunterbringung und kommt dem Ziel, diese dezentral und mitten in der Stadt unterzubringen, einen großen Schritt näher.
Erst Anfang Juni hatte die Stadt eine neue Gemeinschaftsunterkunft im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Alten Portland eröffnen können. Im Gegenzug dafür konnte die Notunterkunft im Casino der Alten Portland vorläufig still gelegt werden. Denn auch wenn nur noch wenige Flüchtlinge neu kommen – die, die vergangenes Jahr kamen, müssen noch immer vernünftig untergebracht werden.