Der Schock über den Brand der Mainzer Rheingoldhalle wirkt noch nach, auch einen Tag nach der Katastrophe ist das Entsetzen in Mainz groß. Die gute Nachricht: Die Mainzer Feuerwehr konnte Dank ihres massiven Einsatzes das Übergreifen des Brandes auf den Gutenbergsaal und das Foyer verhindern. Die ganze Nacht über hielt eine Brandwache die Stellung, 24 Stunden nach Ausbruch des Feuers meldete die Feuerwehr: alles kalt. Die Polizei hat unterdessen die Ermittlungen aufgenommen, die Suche nach der Ursache wird sich aber hinziehen. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte eine Sprecherin der Mainzer Polizei auf Mainz&-Anfrage. Infrage kämen sowohl ein technischer Defekt wie auch fahrlässige Brandstiftung, mit den Ergebnissen wird nicht vor kommender Woche gerechnet.
Das verheerende Feuer war am Donnerstagfrüh gegen 6.00 Uhr in der Dachkonstruktion der Mainzer Rheingoldhalle ausgebrochen, um 6.20 gingen die ersten Alarmanrufe bei Polizei und Feuerwehr ein. Das Feuer war ersten Erkenntnissen zufolge als Schwelbrand entstanden und breitete sich nach Angaben der Mainzer Feuerwehr im Holzfachwerk zwischen tragender Stahlbetondecke und Dacheindeckung breit aus. Die Löscharbeiten gestalteten sich kompliziert, denn die Feuerwehr musste erst einmal die Dachkonstruktion aufbrechen, um an die Brandherde zu gelangen.
„Das Dach konnte dabei nur eingeschränkt und unter Verwendung von Absturzsicherung betreten werden“, teilte die Feuerwehr am Freitag mit, immer wieder seien Teile der Dachkonstruktion eingestürzt. Die Feuerwehr hatte zeitweilig sieben Hubrettungsfahrzeuge mit Drehleitern gleichzeitig rund um die Rheingoldhalle im Einsatz, von denen aus das Feuer mit Wasser und Löschschaum bekämpft wurde. Dank des massiven Einsatzes der Rettungskräfte gelang es schließlich nach sechs Stunden, den Brand unter Kontrolle zu bringen.
Zeitweilig habe die akute Gefahr bestanden, dass das Feuer auch den bereits sanierten Gebäudeteil mit dem Gutenbergsaal erreichen könne, hieß es weiter. Ein dort gerade stattfindender Sanitätskongress wurde deshalb ins benachbarte Mainzer Schloss verlegt. Erst nachdem ausreichend Öffnungen in die Dachhaut geschnitten worden seien und die Feuerwehr Löschschaum einbringen konnte, sei es gelungen, das Feuer unter Kontrolle zu bringen, hieß es am Freitag weiter. Durch die Rauchausbreitung in der Mainzer Altstadt kam es zudem zu Paralleleinsätzen, weil Brandmeldeanlagen auslösten.
Bis in den Abend hinein bekämpften die Einsatzkräfte immer wieder Glutnester in der Dachkonstruktion, über Nacht wurde eine Brandwache aufgestellt. „Um die verbleibenden Glutnester gänzlich ablöschen zu können, war der Einsatz von Spezialgerät erforderlich“, teilte die Feuerwehr weiter mit. Wegen des Einsatzes eines großen Baggers, der per Schwertransport angeliefert wurde, blieb die Rheinstraße bis zum frühen Freitagmorgen gesperrt. Der Bagger konnte am Ende gar nicht eingesetzt werden, sein Gewicht war zu groß, berichtete eine Polizeisprecherin Mainz&.
Bei der abschließenden Brandnachschau habe 24 Stunden nach Einsatzbeginn „eine kalte Einsatzstelle bestätigt“ werden können, so der Bericht der Feuerwehr weiter. Es herrsche nun Gewissheit, „dass die Feuerwehr einen größeren Schaden insbesondere für den neuen Gutenbergsaal abwenden konnte.“ Auch eine anfänglich zu befürchtende Ausbreitung auf das Hilton Hotel habe verhindert werden können.
Bei der Mainzplus Citymarketing zeigte man sich am Tag danach ausgesprochen erleichtert. Die Rheingoldhalle sei nicht nur als Fastnachtssaal, „sondern insbesondere als international renommiertes Kongresszentrum eines unserer wichtigsten Bauwerke“, sagte Mainzplus-Geschäftsführer August Moderer. Die Bespielbarkeit des Gutenbergsaals und des Gutenbergfoyers seien nun aber gewährleistet, alle Veranstaltungen könnten wie geplant in den kommenden Tagen und Wochen stattfinden.
Dazu gehören etwa ein international renommierter Medizin-Kongress in der kommenden Woche, eine medizinische Update-Tagung, ein Firmen-Vertriebstag sowie die Konzerte des Kabarettisten Tobias Mann. Die die Mainzer Minipressen-Messe teilte mit, die Messe könne wie geplant in der Mainzer Rheingoldhalle stattfinden. Die MMP findet im Gutenbergsaal, dem Foyer sowie dem Zelt auf dem Rathausplateau statt, diese Bereiche wurden vor dem Feuer vollständig gerettet. Auch der Sanitätskongress konnte bereits am Freitag wie geplant in den Räumen fortgesetzt werden.
Der Große Saal der Rheingoldhalle ist seit Oktober 2018 zu Sanierungszwecken geschlossen, die Frage ist nun, ob das Innere der Halle durch Löschwasser und Löschschaum in Mitleidenschaft gezogen wurde. B3esonders im Fokus steht dabei das alte Parkett, das eigentlich erhalten werden sollte. Das Ausmaß der Schäden sei noch unklar, der Fortgang der Sanierungsarbeiten des Kongress-Saals hänge von den nun anstehenden Brandermittlungen ab, teilte Mainzplus mit. Die Betondecke der Halle hatte dem Feuer Stand gehalten – und auch die markanten goldenen Dachaufbauten der Rheingoldhalle stehen noch.
Info& auf Mainz&: Unseren ausführlichen Bericht zum Brand der Mainzer Rheingoldhalle findet Ihr hier auf Mainz&.