Die Freien Wähler in Rheinland-Pfalz feierten ihren bislang größten Erfolg mit dem Einzug in den rheinland-pfälzischen Landtag im März 2021, nun wollen sie diesen Erfolg bei der Bundestagwahl wiederholen. Ursprünglich sind die Freien Wähler eigentlich gar keine Partei: Die Wählervereinigungen bildeten sich in vielen Kommunen gerade als Alternative zu etablierten Parteien und mit dem Ziel, bürgernahe, pragmatische Politik zu machen.
Inzwischen aber gehen auch die Freien Wähler den Weg verstärkt hin zur Parteibildung – allen voran die Freien Wähler in Bayern mit ihrem profilierten Landesvorsitzenden Hubert Aiwanger, dem Star der Partei. Ihr Problem: Mit der Parteienbildung ist den Freien Wählern auch ein gutes Stück ihrer einstigen Vielfalt verloren gegangen, heute präsentiert die FW-Partei eher als weit im konservativen Spektrum angesiedelt. Im Mainzer Stadtrat sind die Freien Wähler mit dem langjährigen Fluglärmgegner Erwin Stufler vertreten, bei der Bundestagswahl tritt als Direktkandidat der Hechtsheimer FW-Vorsitzende Gerhard Wenderoth an – ein Freier Wähler der alten Schule und langjähriger Kommunalpolitiker in Mainz. Hier sind seine Antworten auf unsere „12 Fragen an…“.
Name: Gerhard Wenderoth
Partei: FREIE WÄHLER
Alter: 52
(Erlernter) Beruf: Maschinenschlosser, danach Dipl.-Ing Maschinenbau
Bitte stellen Sie sich unseren Lesern kurz vor, und zwar in Stichworten: Was charakterisiert Sie am besten, welche Merkmale sollten Wähler von Ihnen im Kopf haben?
(nicht beantwortet)
Frage 1: Warum kandidieren Sie persönlich für den Deutschen Bundestag? Was motiviert Sie dazu?
Wenderoth: In einer Demokratie zu leben, gehört zu unseren größten Errungenschaften. Dazu gehören freie und unabhängige Wahlen. Ich bin stolz darauf, nicht nur wählen gehen zu dürfen, sondern mich auch als Kandidat zur Verfügung zu stellen. Daher möchte ich mich allen Bürgern als Kandidat bei der Bundestagswahl 2021 zur Wahl stellen. Ich glaube daran, dass es sinnvoll ist, dass die Menschen durch ganz „normale“ Menschen im Bundestag vertreten werden. Berufspolitikerinnen und Berufspolitiker, die noch nie etwas anderes als Politik gemacht haben, fehlt der Bezug zu den Alltagssorgen vieler ganz normal arbeitenden Menschen.
Frage 2: Was möchten Sie für Mainz im Deutschen Bundestag erreichen?
Wenderoth: Für Mainz möchte ich die finanzielle Unterstützung für eine „Weltmuseum Gutenberg“ erreichen. Damit die bedeutendste Entwicklung der Menschheit bis hin zur Digitalisierung der Zukunft zum Leben erweckt wird.
Eine weitere Querung mit Tunnel oder Brücke über den Rhein, denn Mobilität ist eine Grundvoraussetzung für den Wohlstand der Mainzer.
Finanzielle Unterstützung beim Ausbau der Straßenbahn bis ins Hinterland, um den hohen Mieten in Mainz zu begegnen.
Frage 3: Welches sind die drei wichtigsten Ziele, für die Sie im Deutschen Bundestag streiten wollen? Was wollen Sie unbedingt erreichen?
Wenderoth: Zukunft: Eine technologieoffene Förderung von Wasserstoff, E-Fuels, Bio-Diesel, Batterietechnologie. Den Verbrenner zu verbieten ist genauso falsch, wie E-Autos einseitig zu fördern. Das Ziel muss eine umweltfreundliche Mobilität sein, und keine vorgegebene Technologie.
Finanzen: Eine konsequente Einhaltung des Konnexitätsprinzips (wer bestellt, der bezahlt) bei der Übertragung von Landes- und Bundesaufgaben auf die Kommunen. Damit die Städte wie Mainz nicht weiter in die Handlungsunfähigkeit getrieben werden.
Gemeinwohl: Infrastruktur wie Gas, Wasser, Schienen, Straßen, Stromleitungen, Abwasser, Müll gehören in kommunale Hand. Grundversorgung wie Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, Hochschulen, sozialer Wohnungsbau, Straßenbahnen gehören in kommunale Hand.
Frage: Wie wollen Sie es schaffen, die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen?
Wenderoth: Momentan gibt es drei Billionen Bäume auf der Welt, wenn wir 300 Milliarden neue Bäume auf der Welt pflanzen, wird der weltweite C02 Ausstoß in Höhe von ca. 36 Milliarden Tonnen um 10 Prozent reduziert.
Durch die Umstellung der Mobilität auf CO2-Neutralität reduziert sich der C02 Ausstoß um knapp 15 Prozent.
Die Industrie kann noch einmal 8 Prozent des globalen CO2 Ausstoßes reduzieren.
Frage: Die Mieten in Mainz steigen und steigen – seit Jahren, Mainz gehört inzwischen zu den zehn teuersten Städten der Republik. Was tun Sie dagegen in Berlin? Wie stehen Sie zu einem Mietendeckel?
Wenderoth: Das Problem von steigenden Mieten liegt daran, dass der ländliche Raum vernachlässigt wurde, ohne Internet, Arzt, Krankenhaus und Schule auf den Dörfern, müssen die Menschen in die Ballungsgebiete ziehen. Eine höhere Nachfrage als Angebot lässt die Mieten in den Ballungsgebieten explodieren und der ländliche Raum hat mit Leerstand zu kämpfen. Daher muss im ländlichen Raum massiv in Infrastruktur investiert werden. Ein Mietendeckel löst nicht das Problem, sondern verschärft es. Es wird weniger gebaut, Immobilien werden verkauft statt vermietet und das Umland verliert einen wichtigen Grund dort zu wohnen, günstige Mieten und verliert weitere Einwohner.
Frage 6: Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig ein gutes Gesundheitssystem ist – wie wollen Sie die Finanzierung von Krankenhäusern sicherstellen? Setzen Sie sich für eine Abschaffung der Fallpauschalen ab? Und wie kann die Medizin wieder mehr für die Menschen da sein und eine individuelle Behandlung mit Zeit für den Patienten sicherstellen?
Wenderoth: Das deutsche Gesundheitssystem ist das viertteuerste in der Welt – übertroffen nur von den USA, der Schweiz und Frankreich. Trotzdem leben die Deutschen nicht länger als die Menschen in anderen Staaten. Als Ursache nannte der Sachverständigenrat für das Gesundheitswesen eine „Über-, Unter- und Fehlversorgung“ der Patienten. Im Medizinsektor, der jeden zehnten Euro erwirtschaftet und vier Millionen Menschen beschäftigt, gibt es also eine gigantische Fehlsteuerung, falsche Anreize und Verschwendung.
Mehr als ein Viertel der Ausgaben der Krankenversicherung geht auf das Konto der Krankenhäuser – fast 53 Milliarden Euro, so viel wie die Wirtschaftsleistung der Slowakei. Deutschland ist im internationalen Vergleich üppig mit Krankenhausbetten ausgestattet (in den Ballungsgebieten zu viel auf dem Land zu wenig), nur Japan und Korea haben noch größere Kapazitäten.
Frage 7: Sind Sie für eine einheitliche Bürgerversicherung? Und wenn Nein, warum nicht?
Wenderoth: Ja, als Basisversicherung für die Grundversorgung aller Menschen in Deutschland. Zusätzlich kann sich jeder darüber hinaus, noch mit Zusatzpaketen versichern.
Frage 8: Wie sieht für Sie die Mobilität der Zukunft aus, und wie setzen Sie sich dafür im Deutschen Bundestag ein? Wie stehen Sie zur Forderung eines kostenlosen ÖPNV?
Wenderoth: Mobilität wird auf Bedarf bereitgestellt, autonome Fahrzeuge holen einen ab und fahren an das Ziel. Ich bin für ein 365 Euro-Ticket, für Schüler Studenten, Auszubildende, Rentner und ein Jobticket für alle Berufstätigen.
Frage 9: Wie machen Sie Ihren Bundestagskollegen in Berlin die Bedeutung der Ahrtal-Katastrophe klar?
Wenderoth: Mit einem verbindlichen Arbeitseinsatz vor Ort könne sich die Abgeordneten selbst ein Bild von der Katastrophe machen.
Frage 10: Wie werben Sie für rheinhessischen Wein in Berlin?
Wenderoth: Ich nehme jede Woche 2 Kisten mit nach Berlin und verteile sie an die Berliner.
Frage 11: Wo liegt Ihre Partei am Abend des 26.9. in Prozentzahlen – und wie traurig sind Sie, wenn es nicht zu Ihrem persönlichen Einzug in den Deutschen Bundestag reicht?
Wenderoth: Meine Partei liegt bei 5,6 % und wir haben es geschafft, dass die FREIEN WÄHLER das erste Mal im Bundestag die Bürger aus den Kommunen vertreten. Wenn ich es nicht schaffe, bleibe ich in Mainz, da ist es am schönsten.
Frage 12: In welchem Fall würden Sie Ihr Mandat niederlegen?
Wenderoth: Da ich ein unabhängiger Kandidat bin, und nicht auf eine Kariere angewiesen bin, würde ich mein Mandat mit Erreichen des Rentenalters niederlegen. Bei einer strafrechtlichen Verurteilung. Bei Vorwürfen gegen mich aus Verfehlungen die auch in der Privatwirtschaft zu einem Rücktritt als Geschäftsführer führen.
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Mehr zu Gerhard Wenderoth und seinen Zielen findet Ihr hier im Internet. Eine kleine Analyse zum Ausgangspunkt der Bundestagswahl in Mainz sowie den bisherigen Kandidaten und ihren Chancen lest Ihr hier bei Mainz&. Dort findet Ihr auch eine Liste, welchen Direktkandidaten zur Bundestagswahl in Mainz wir den Mainz&-Fragebogen geschickt haben, welche davon schon erschienen sind, und welche noch kommen.