Zwei Wochen vor dem Ende der Sommerferien steigen die Corona-Inzidenzen in Mainz und Umgebung wieder deutlich an: In Mainz kletterte die Sieben-Tage-Inzidenz bereits am Freitag auf den Wert von 38, und lag damit erstmals wieder über dem, Grenzwert von 35. Am Montag lag die Inzidenz sogar schon wieder bei 41,2, weil Mainz damit drei Tage in Folge über der 35 liegt, greifen nun wieder neue Beschränkungen bei Veranstaltungen und in der Gastronomie sowie bei der Maskenpflicht – letztere aber nur in Schulen, die zurzeit zum Großteil noch in Ferien sind. Im Gesundheitsamt befürchtet man deutlich steigende Inzidenzen zum Ferienende – vor allem durch Reiserückkehrer. In Wiesbaden überstieg die Inzidenz am Montag sogar die 50-er-Marke, die Stadt setzte trotzdem Verschärfungen der Corona-Bestimmungen einstweilen nicht in Kraft.

Karte der Corona-Inzidenzen in Deutschland laut RKI am 16. August 2021: die roten Flecken werden wieder größer. - Screenshot: gik
Karte der Corona-Inzidenzen in Deutschland laut RKI am 16. August 2021: die roten Flecken werden wieder größer. – Screenshot: gik

Pünktlich zum näher rückenden Ende der Sommerferien steigen auch die Corona-Inzidenzen in Deutschland wieder – genau, wie die Experten es vorhergesagt hatten. Das Robert-Koch-Institut warnt bereits seit Wochen: Deutschland stehe am Beginn einer vierten Corona-Welle, die durch die neue Delta-Variante ausgelöst wird. Delta ist deutlich ansteckender als alle vorherigen Corona-Varianten, den Experten zufolge können sich die Menschen dabei nun auch durch flüchtige Kontakte anstecken – auch im Freien.

Entsprechend steigen bereits seit einigen Wochen die Corona-Inzidenzen wieder an, allerdings bisher nur leicht. Deutschland ist damit spät dran: In den europäischen Nachbarländern wie den Niederlanden oder Frankreich kletterten die Corona-Inzidenzen in den vergangenen Wochen bereits wieder auf Werte von 200, 300 oder sogar mehr – Deutschland blieb dagegen noch weiter im Bereich unter der 35. Der Grund: Geschlossene Schulen und Kitas, ein Großteil des Landes im Urlaub und weiterhin wenige große Feste mit hohem Ansteckungspotenzial.

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Doch die niedrigen deutschen Ansteckungswerte könnten sich nun gerade ändern: In Nordrhein-Westfalen, wo die Sommerferien gerade zu Ende gehen, kletterten die Corona-Inzidenzen bereits wieder auf erhebliche Höhen von Inzidenzen um die 60 – die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn meldet gar eine Corona-Inzidenz von mehr al 95. Auch im Nachbarland Hessen steigt die Zahl der Neuinfektionen bereits wieder deutlich an: Spitzenreiter Offenbach meldete am Montag bereits wieder eine Inzidenz von 53,1, aber auch Frankfurt und Wiesbaden lagen bei knapp über 50.

Die Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen ist nun auch wieder in Mainz begrenzt. - Foto: Mainzplus
Die Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen ist nun auch wieder in Mainz begrenzt. – Foto: Mainzplus

Eigentlich greifen ab der Marke von 50 in Hessen – im Gegensatz zu Rheinland-Pfalz – neue Corona-Beschränkungen, die Stadt Wiesbaden meldete am Montag dennoch: Man werde die in der hessischen Corona-Verordnung vorgesehenen schärferen Regeln erst einmal noch nicht in Kraft setzen. Der Grund: Das hessische Kabinett tagt am Dienstag und will dann über die geltenden Corona-Regeln neu beraten – es sei „nicht auszuschließen“, dass dabei neue Regeln herauskämen, so dass man die Verschärfungen schon nach zwei Tagen wieder zurücknehmen müsse, so die Stadt Wiesbaden. das wolle man weder Gastronomie noch Einzelhandel zumuten und warte deshalb ab.

Neue Verschärfungen gibt es trotzdem, und das auch in Mainz: 41,2 lautete die Corona-Inzidenz am Montag, Mainz hatte bereits am Sonntag den dritten Tag in Folge die Marke der 35 überschritten. Bund und Länder hatten aber gerade erst am 10. August die 35 als neue Corona-Marke definiert: Nach der Überschreitung gilt die 3G-Regel Geimpft, Genesen oder getestet ab dem 23. August wieder für alle Innenräume – auch für die Gastronomie, aber auch für körpernahe Dienstleistungen oder für den Sport. Rheinland-Pfalz will bis zum 23. August eine neue Corona-Verordnung vorlegen, die das regelt.

Warnte bereits früh vor einer vierten Welle und warb für Impfungen bei Kindern: Gesundheitsamtschef Dietmar Hoffmann. - Foto: gik
Warnte bereits früh vor einer vierten Welle und warb für Impfungen bei Kindern: Gesundheitsamtschef Dietmar Hoffmann. – Foto: gik

Bereits ab Dienstag, den 17. August gelten nun wieder Beschränkungen bei Veranstaltungen: So dürfen Veranstaltungen in geschlossenen Innenräumen nur noch mit maximal bis zu 350 Teilnehmern stattfinden, Veranstaltungen im Freien sind nur noch mit bis zu 500 Teilnehmern erlaubt. Auch gilt nun wieder ab Dienstag eine Maskenpflicht im Schulunterricht, wegen der Sommerferien wirkt sich das allerdings nur wenig aus – allerdings müssen Schüler der Sommerschulklassen im Unterricht nun wieder Masken tragen.

Mit der Rückkehr zum vollen Schulbetrieb in zwei Wochen dürfte sich das Infektionsgeschehen allerdings noch einmal sehr deutlich ändern: „Mit dem Ende der Ferien wird die Zahl der Fälle wieder steigen, gerade bei den Ungeimpften“, sagte der Leiter des Mainzer Gesundheitsamtes, Dietmar Hoffmann, auf Mainz&-Anfrage. Denn schon jetzt seien es die Reiserückkehrer, die „einen wesentlichen Teil der Neuinfektion“ darstellten, sagte Hoffmann – es sei „zu befürchten, dass mit der Rückreisewelle zum Ferienende auch hier die Inzidenzen nochmal deutlich steigen.“ Allerdings hoffe und vermute er, dass es wegen des Impffortschritts „eher keine größeren Ausbrüche, so viele schwere Verläufe und Todesfälle mehr geben wird“, fügte Hoffmann hinzu.

Die Ständige Impfkommission Stiko hatte just am Montag nun doch noch – nach wochenlangem Zögern – ihre Einschätzung zur Impfung bei Kindern geändert und empfiehlt nun doch auch die generelle Impfung für 12- bis 17-Jährige – mehr dazu später bei Mainz&. Hoffmann begrüßte die Entscheidung der Stiko und kritisierte zugleich: Die Empfehlung komme „etwas spät, da es von jetzt an noch einige Wochen dauert bis ein vollständiger Impfschutz vorliegt.“ Die Impfung möglichst vieler Kinder und Jugendlicher könne sehr wohl dazu beitragen, „die hohe Zahl der Infektionen in den Schulen, wie wir sie im vergangenen Schuljahr sahen, zu verringern.“, sagte Hoffmann weiter. Nun könnten die Impfungen bei Kindern und Jugendlichen immerhin einen positiven „Effekt auf die spätestens im Herbst zu erwartende nächste Welle haben.“

Info& auf Mainz&: Mehr zu den jüngsten Corona-Beschlüssen von Bund und Ländern lest Ihr hier bei Mainz&. Alle exakten Regeln in Sachen Corona-Beschränklungsma0ßnahmen könnt Ihr hier auf der Homepage der Stadt Mainz nachlesen. Mehr zum Thema Corona-Impfungen bei Kindern sowie auch zu den ersten Studien und der EMA-Empfehlung pro Impfungen lest Ihr hier bei Mainz&.

 

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