Der Ukraine-Krieg treibt die Menschen um, der Informationsbedarf ist riesig – da kommt diese Mainzer Veranstaltungsreihe gerade Recht: Die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) bietet nun eine Reihe von Diskussionsrunden und Vorträgen zum Thema „Putins Krieg gegen die Ukraine“ an. Dabei geht es historische Fakten, Hintergründe, aber auch um die aktuelle Situation in der Ukraine, mit dabei sind Historiker, Konfliktforscher – und das Staatstheater Mainz, das schon seit vergangener Woche mit einem Banner an seinem Haus für Aufsehen sorgt: „Der Krieg soll verflucht sein“, steht dort – es ist ein Zitat aus dem Stück „Mutter Courage“ von Bertolt Brecht.
„Krieg in Europa – das bedeutet für die Menschen in der Ukraine das vorläufige Ende eines freien Lebens in Vielfalt und Frieden“, heißt es dazu auf der Homepage des Mainzer Staatstheaters: „Unsere Erschütterung ist groß“, in Gedanken sei man auch bei den Theaterkollegen und anderen Künstlern in der Ukraine, für die der Krieg jede uneingeschränkte kulturelle Entfaltung verhindere. „Wir werden für Aufklärung streiten müssen“, schreibe Carsten Brosda, Vorsitzender des Deutschen Bühnenvereins, „dem stimmen wir ohne Einschränkung zu.“
Viele Menschen suchten jetzt nach Wegen, ihre Solidarität zumindest symbolisch zum Ausdruck zu bringen, das sei gut, dabei wolle man aber nicht verharren, heißt es beim Staatstheater weiter: Man wolle deshalb wie schon nach dem Attentat auf die Synagoge von Halle zu einem Diskursabend einladen. Am 9. März gibt es nun um 20.00 Uhr in der Kakadu-Bar einen Abend unter dem Motto „Der Krieg soll verflucht sein. Diskursabend zum Krieg in der Ukraine“, dort wird dann unter anderem Professor Nicole Deitelhoff von der Hessischen Stiftung Friedens-und Konfliktforschung im Gespräch mit vom Krieg betroffenen Menschen über politische Möglichkeiten und die Situation in den Kriegsgebieten berichten.
Der Eintritt sei selbstverständlich frei, verbinden wolle man das aber mit einem Spendenaufruf, heißt es beim Theater weiter. Die Einlasskarten seien ab sofort an der Theaterkasse erhältlich. Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung in Rheinland-Pfalz, und die hat eine ganze Veranstaltungsreihe zum Thema Ukraine zusammengestellt.
Zum Auftakt hält dabei Professor Jan Kusber von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz einen Online-Vortrag zum Thema „Putins Krieg gegen die Ukraine“, und zwar am Dienstag, 8. März 2022 um 18.00 Uhr. Der Experte für Osteuropäische Geschichte wird eine historische Einordnung vornehmen und auch über die gemeinsame Geschichte von Russen und Ukrainern werfen, und dabei auch erklären, wie falsch die Begründungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin für den von ihm befohlenen Angriffskrieg auf die Ukraine sind. Auch eine Diskussion ist anschließend geplant. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist notwendig – alle Informationen dazu hier im Internet.
Am Dienstag, den 22. März 2022 berichtete dann um 19.00 Uhr der Historiker Klaus Jürgen Becker in einem Online-Vortrag über „Fakten statt Fakes – Eine historische Hinführung zum Verständnis des Ukraine-Krieges 2022“ auf und analysiert auch die tagesaktuelle Situation in der Ukraine. Auch Becker wird ausgehend von einer Beschreibung der Kiewer Rus, die getrennte historische Entwicklung Rußlands und der Ukraine bis in die Neuzeit beschreiben, und sich dabei jeweils mit Putins Argumenten anhand der tatsächlichen historischen Fakten auseinandersetzen, heißt es in der Ankündigung. Abschließend werde Becker „aufgrund eigener familiärer Kontakte einen tagesaktuellen Bericht über die Situation in der Ukraine“ geben. Weitere Infos und Anmeldung hier im Internet.
Mit der dann aktuellen Lage wird sich auch am Dienstag, den 5. April 2022, um 19.00 Uhr Dr. Margarete Klein von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin befassen, und zwar in einer Online-Veranstaltung mit dem Titel „Zur aktuellen Situation in der Ukraine“. Klein leitet die Forschungsgruppe „Osteuropa und Eurasien“ bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. Sie ist promovierte Geschichts- und Politikwissenschaftlerin und forscht zur russischen Außen-, Sicherheits- und Militärpolitik, Klein berät auch Bundestag und Bundesregierung.
Info& auf Mainz&: Das gesamte Programm der Veranstaltungsreihe „Krieg gegen die Ukraine“ findet Ihr auch noch einmal mit allen Infos und Anmeldelinks hier im Internet. Das Stück „Mutter Courage“ könnt Ihr übrigens ab Ende März im Mainzer Staatstheater sehen, Termine und alle Infos dazu hier im Internet. Mehr zur enormen Hilfswelle für die Ukraine in Mainz lest Ihr hier – Künstler fahren Hilfstransporter – und hier bei Mainz&.