Der Alte Dom St. Johannis ist längst etabliert als eine der ältesten erhaltenen Bischofskirchen auf deutschem Boden, doch noch immer birgt der erste Dombau zu Mainz so manches Geheimnis und so manche Überraschung. Nun kommt eine weitere hinzu: Der Alte Dom birgt auch die bislang älteste in Mainz nachgewiesenen Krypta. Der Grundriss der unter dem Westchor entdeckten Krypta wirft viele Fragen zur Bestimmung und Nutzung auf, und genau diesen geht der Chefarchäologe von St. Johannis nun in einem Vortrag nach.
Bis zum Jahr 2013 war die evangelische Kirche St. Johannis in der Mainzer Altstadt ein unscheinbarer, eher kleiner Kirchenbau, der im Schatten des großen Mainzer Doms St. Martin völlig verschwand. Dann beschloss die evangelische Kirchengemeinde, eine Fußbodenheizung einzubauen – und alles, einfach alles veränderte sich. Denn im Fußboden fanden sich erst uralte Mauerreste, mittelalterliche Gräber, schließlich römische Fundamente – und ein sensationelles Grab eines verschollenen Erzbischofs.
Die Johanniskirche wurde zur spannendsten Ausgrabungsstätte Deutschlands und schließlich zur Sensation: Der kleine Kirchenbau entpuppte sich als der Alte Dom zu Mainz, die Vorgängerkirche des Willigisbaus – und als eine der ältesten erhaltenen Bischofskirchen auf deutschem Boden. Der Bau mit Fundamenten aus der Merowingerzeit gehört zu den ältesten Kirchen Deutschlands und ist die einzige, nahezu vollständig erhaltene Kathedrale aus spätottonischer Zeit in Deutschland.
Der Alte Dom St. Johannis und das Geheimnis seiner Krypta
Der Alte Dom war die Bischofskirche des legendären Missionars Bonifatius, der ab 743 Bischof von Mainz war und das Erzbistum begründete, hier wurde vor 1000 Jahren der erste Salierkönig Konrad II. von Erzbischof Aribo gekrönt, Nachfolger jenes Erzbischofs Erkanbalds, dessen Grab im Kirchenboden gefunden und im Juni 2019 so spektakulär geöffnet wurde. Und der Kirchenfußboden gibt noch immer neue Erkenntnisse Preis: Die Ausgrabungen in St. Johannis erbrachten nun auch den Nachweis der bislang ältesten in Mainz nachgewiesenen Krypta.
Das unterirdische Heiligste von St. Johannis gehört zur Bauphase der Zeit um 1000, also in der Zeit, in der nebenan bereits der Dom St. Martin erbaut wurde. Während der eine seitliche Eingang der Krypta noch im 20. Jahrhundert sichtbar war, kamen der zweite Zugang, der Boden und die Pfeilerreste erst in den vergangenen sieben Jahren wieder zum Vorschein, berichtet nun die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE). Der Grundriss der unter dem Westchor entdeckten Krypta werfe aber noch viele Fragen zur Bestimmung und Nutzung auf.
Und genau dazu gibt es kommende Woche nun einen spannenden Vortrag von dem Mann, der seit fast zehn Jahren der Chef-Ausgräber des Alten Doms St. Johannis ist: Guido Faccani, wissenschaftlicher Forschungsleitung in St. Johannis und Experte für Kunstgeschichte und sakrale Bauten der Spätantike und des frühen Mittelalters wird am 15. Oktober 2024 um 18.00 Uhr einen Vortrag zum Thema „Die Krypta der ersten Mainzer Kathedrale“ halten.
Ort ist das Landesmuseum Mainz, der Vortrag wird als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt, man kann also in Präsenz teilzunehmen oder ihm in digitaler Form folgen. Da die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist, wird um eine Anmeldung bis zum 14. Oktober 2024, 12.00 Uhr gebeten, und zwar per E-Mail unter anmeldung(at)gdke.rlp.de gebeten. Die Platzvergabe erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen, der Zugangslink wird den Teilnehmenden nach Anmeldeschluss per E-Mail zugeschickt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Info& auf Mainz&: Vortrag von Dr. Guido Faccani zum Thema „Die Krypta der ersten Mainzer Kathedrale“ am 15. Oktober 2024 um 18.00 Uhr im Landesmuseum Mainz. Um Anmeldung wird gebeten, Infos im Text.