Trauertag für die Fastnachter: Der Mainzer Rosenmontagszug fällt 2022 aus. Die Entscheidung fiel am Mittwochabend in einer Vorstandssitzung des Mainzer Carneval Vereins (MCV). Damit streichen mit den Mainzer Narren nun auch die zweite große Fastnachtshochburg den traditionsreichen großen Narrenumzug an Rosenmontag – zuvor hatte bereits Düsseldorf seinen Umzug in den Mai verschoben. Eine Verschiebung des Rosenmontagszuges in Mainz ins Frühjahr soll es aber offenbar nicht geben. Damit fällt der Mainzer Rosenmontagszug bereits zum zweiten Mal hintereinander der Corona-Pandemie zum Opfer.
Grund ist vor allem die neue Omikron-Variante: Experten rechnen mit einer massiven fünften Infektionswelle im Januar durch die neue, hochansteckende Virusvariante. „Wir haben als Ausrichter der Rosenmontagszüge in Mainz nicht nur den Frohsinn, sondern auch die Gesundheit unserer Gäste im Sinn“, begründete MCV-Präsident Reinhard Urban die Komplettabsage. Ein Umzug, zu dem traditionell rund 500.000 Zuschauer nach Mainz kämen und sich dicht an dicht am Straßenrand drängten, sei schlicht derzeit nicht vorstellbar.
Zwar lasse die aktuelle 29. Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz noch größere Veranstaltungen im Freien zu, doch müssten alle Zuschauer geimpft oder genesen sein. „Das mag zwar für Veranstaltungen bis zu 10.000 Besuchern gelten und überprüfbar sein, aber nicht bei rund 500.000 Besuchern, die erfahrungsgemäß am Rosenmontag an den Mainzer Straßen stehen“, sagte Urban.
Er rechne zudem damit, dass die im Januar zu erwartende nächste Corona-Bekämpfungsverordnung auch keine günstigeren Randbedingungen schaffen werde, sagte der MCV-Chef weiter. Aus diesem Grunde sei auch bereits der traditionelle Neujahrsumzug der Mainzer Garden abgesagt worden, auch der Kindermaskenzug wurde bereits ebenso gestrichen wie der AKK-Umzug. Zudem hatte die Mainzer Fastnachts-Genossenschaft ihren Mitgliedsvereinen bereits vor zwei Wochen empfohlen, auch Fastnachtssitzungen in Präsenz abzusagen, mehrere Garden und Fastnachtsvereine sind dem bereits gefolgt.
Auch der MCV-Vorstand diskutierte am Abend noch über alternative Sitzungsformate. Ob und wie die Fastnachtsposse im Mainzer Staatstheater zu erleben sein werde, hänge von den aktuellen Vorgaben der Landesverordnung zu Beginn des nächsten Jahres ab, hieß es weiter. „Wenn wir aus für jeden nachvollziehbaren Gründen auf den Rosenmontagszug verzichten, so bedeutet das selbstverständlich nicht, dass die Fastnacht an sich ausfällt“, betonte Urban zudem: Es solle dennoch wieder ein närrisches Treiben auf der „Lu“ stattfinden.
Das neue Mainzer Zugplakettcher hatte der MCV aber bereits Anfang November vorgestellt: einen roten Apfel mit Wespe und Bajazz. Die Kampagne 2022 wollte sich eigentlich dem Mainzer Fastnachtsbrunnen widmen, das Wahrzeichen feiert am 14. Januar 2022 seinen 55. Geburtstag. „Des Fastnachtsbrunnen bunte Pracht, strahlt wie ganz Mainz, wenn’s singt und lacht“, lautet denn auch das Mainzer Fastnachtsmotto 2022. Und noch am 11.11. hatte der MCV mit 7.500 Mainzer Narren den Fastnachtsauftakt auf dem Mainzer Schillerplatz gefeiert – unter 2G-Regeln. Eine Infektionswelle habe das nicht ausgelöst, teilte das das Mainzer Gesundheitsamt mit.
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