Die Schwimmbäder in Mainz und Wiesbaden suchen weiter nach Möglichkeiten, im Winter Energie einzusparen, nun haben die Mainzer Stadtbad Gesellschaft und der Wiesbadener Bäderbetrieb Mattiaqua weitere Maßnahmen beschlossen: In Mainz wird es demnach im Winter im Taubertsbergbad keine Traglufthalle geben, in Wiesbaden bleiben in mehreren Bädern die Saunaanlagen zu. Die Kaiser-Friedrich-Therme öffnet nach ihrer Revision vorerst nicht wieder. Auch die Henkell-Kunsteisbahn muss pausieren.

Keine Traglufthalle in diesem Winter: Das Mainzer Freibad am Taubertsberg schließt am 09. September 2022. - Foto: Stadtbad GmbH
Keine Traglufthalle in diesem Winter: Das Mainzer Freibad am Taubertsberg schließt am 09. September 2022. – Foto: Stadtbad GmbH

Die Energiekosten sind in den vergangenen Tagen noch einmal regelrecht explodiert, gerade die Strompreise gehen derzeit durch die Decke – gerade auch die Städte sind aufgefordert, Energie zu sparen. Im Mainzer Taubertsbergbad waren Anfang August bereits die Wassertemperaturen gesenkt worden: Im Schwimmerbecken des Sportbades von 28 auf 26 Grad, im Lehrschwimmbecken von 30 auf 28 Grad.

Nun kündigte die Mainzer Stadtbad GmbH an: In diesem Winter wird es auch keine Traglufthalle über dem Freibadbecken geben. Die Traglufthalle war erstmals 2019 angekündigt worden, eigentlich, um die Becken des Freibades am Taubertsberg während der Umbauphase des Sportbades als Ersatz nutzen zu können. Vergangenen Winter nutzte sie das Taubertsbergbad dann als Erweiterung des Bades im Winter, um den Schul- und Vereinssport in den Freibadbecken stattfinden lassen zu können. Die Freibadsaison am Taubertsberg endet an diesem Samstag, den 10. September 2022, am Sonntag findet noch einmal ein Hundeschwimmen statt – dann schließt das Freibad.

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Doch diese Regelung fällt nun der Energiekrise zum Opfer: Die Mainzer Stadtbad GmbH habe „nach Rücksprache mit der Stadt entschieden, dass vorerst kein Aufbau der Traglufthalle über dem Freibadbecken erfolgt“, teilte die Gesellschaft mit. Grund seien die aktuellen Energieeinsparbemühungen der Kommune vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise. „Die Nutzung der Traglufthalle wird erst mit dem Beginn der Generalsanierung des Sport- und Erlebnisbades zwingend erforderlich“, heißt es weiter. Einen exakten Termin dafür gebe es noch nicht – angepeilt werde nun das erste Halbjahr 2023.

Für den Winter 2022-2023 steht damit am Taubertsberg nur das Sportbad zur Verfügung. - Foto: gik
Für den Winter 2022-2023 steht damit am Taubertsberg nur das Sportbad zur Verfügung. – Foto: gik

Damit steht für die Schwimmvereine, die Schulen und die Öffentlichkeit im Winter nun nur das Sportbad am Taubertsberg zur Verfügung, das hat natürlich Auswirkungen: So steht das Bad am Mittwoch und Donnerstag vormittags wegen des Schulsports für den allgemeinen Sport nicht zur Verfügung, Badegäste können hier erst ab 13.30 Uhr kommen. Man überlege aber, an diesen beiden Tagen ein Frühschwimmen vor Schulbeginn anzubieten, sagte Pressesprecher Michael Theurer gegenüber Mainz&. Die Traglufthalle „verschlingt Energie, wir glauben, dass die Einschränkung in diesem Winter zumutbar ist“, fügte er hinzu.

Gespart wird derweil auch in den Wiesbadener Bädern: Auch hier waren schon Wassertemperaturen in den Hallenbädern Kleinfeldchen und Mainzer Straße reduziert worden, allerdings schon im April. Nun teilte die Stadt Wiesbaden nach der Sitzung einer Betriebskommission weitere Sparmaßnahmen mit: Demnach wird die Kaiser-Friedrich-Therme nach der derzeit noch laufenden Revision ab Freitag, 16. September 2022, vorerst nicht wieder zu öffnen.

 

Auch würden „die energieintensiven Saunabereiche im Freizeitbad Mainzer Straße und im Hallenbad Kostheim geschlossen“, heißt es weiter. Der Saunabereich des Thermalbades Aukammtal soll hingegen vorerst geöffnet bleiben. Abhängig von aktuellen Entwicklungen könne es aber auch hier zu einer Schließung kommen. Schwimmbäder seien als Orte der Schwimmausbildung, der Gesundheitsförderung und des Sports wichtig und erfüllten viele Pflichtaufgaben, sagte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD): „Auch wenn wir selbstverständlich der Meinung sind, dass Bäder auch in Zeiten der Energiekrise geöffnet bleiben sollten, wissen wir um die Energieverbräuche der Bäder.“

Das Freibad auf der Maaraue hat bereits am 04. September 2022 geschlossen. - Foto: gik
Das Freibad auf der Maaraue hat bereits am 04. September 2022 geschlossen. – Foto: gik

Zum Opfer der Energiekrise wird aber auch ein anderes beliebtes Wiesbadener Wintervergnügen: die Henkell-Kunsteisbahn. Man habe die Inbetriebnahme für die Wintersaison „eingehend diskutiert“, sehe aber eine freizeitorientierte Nutzung deutlich im Vordergrund, sagte Mende weiter. Deshalb folge man der Vorgabe des Hessischen Städtetages, wonach der Betrieb von Eislaufbahnen einzustellen sei. „Im Sinne der Vorbildfunktion der Landeshauptstadt Wiesbaden und vor dem Hintergrund des hohen Energiebedarfs einer Freilufteisbahn sah die Betriebskommission an dieser Stelle keine Möglichkeit, den Betrieb für diese Wintersaison zu ermöglichen“, heißt es abschließend.

Info& auf Mainz&: Mehr zum geplanten Umbau des Mainzer Taubertsbergbades lest Ihr hier bei Mainz&. mehr dazu, wie die Stadt Mainz Energie einsparen will, könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen:

Stadt Mainz schaltet ab: Keine Gebäudebeleuchtung, kältere Verwaltungsräume und Schwimmbäder – 15 Prozent Energieeinsparung als Ziel