Der frühere Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Innenministerium, Randolf Stich, ist tot. Der SPD-Politiker starb am Sonntagabend nach schwerer Krankheit im Alter von nur 57 Jahren in Mainz. Stich war seit 2015 Staatssekretär im Mainzer Innenministerium unter Innenminister Roger Lewentz (SPD) gewesen, und dort unter anderem zuständig für den Bereich Kommunen und Katastrophenschutz. In dieser Funktion war er auch einer der zentral Zuständigen für die Flutkatastrophe im Ahrtal. Stich war im November 2022 krankheitsbedingt aus dem Amt geschieden.

Ex-Innenstaatssekretär Randolf Stich starb mit nur 57 Jahren an einer Krebserkrankung. - Foto: MdI RLP, Silz
Ex-Innenstaatssekretär Randolf Stich starb mit nur 57 Jahren an einer Krebserkrankung. – Foto: MdI RLP, Silz

Der Jurist Randolf Stich stammte aus Neustadt an der Weinstraße, geboren wurde er am 20. Februar 1966. Nach Mainz kam er zum Jurastudium, danach wurde Stich zunächst Richter am Landgericht in Koblenz, bevor er in die Landespolitik wechselte – erst als Referent im Justizministerium, später als Leitender Ministerialrat und Leiter der Zentralabteilung im Mainzer Innenministerium.

2015 wurde er Staatssekretär unter Innenminister Roger Lewentz (SPD) und war in dieser Funktion zentral zuständig für Bereiche wie die Kommunen und den Sport, den Bevölkerungsschutz und die Streitkräfte in Rheinland-Pfalz, aber auch für E-Government, IT-Management und Verwaltungsmodernisierung. Als Zuständiger für den Katastrophenschutz wäre Stich auch der verantwortliche Staatssekretär für das Krisenmanagement in der Flutkatastrophe im Ahrtal gewesen, doch seine Rolle in der Flutnacht blieb weitgehend passiv.

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Einziger Auftritt vor dem U-Ausschuss Ahrtal im April 2022

Im Zuge des Untersuchungsausschusses zur Flutkatastrophe war Stich denn auch immer mehr unter Druck geraten, seine mangelhafte Kommunikation und sein Agieren in der Flutnacht näher zu erklären – doch dazu kam es nicht mehr: Mitte September 2022 hatte der Ausschuss-Vorsitzende Martin Haller (SPD) bekannt gegeben, Stich werde wegen einer schweren Erkrankung vorerst nicht mehr geladen. Seine Vernehmung im April 2022 blieb der einzige Auftritt vor dem Untersuchungsgremium – Stich war so schwer an Krebs erkrankt, dass er bereits im November 2022 in den Ruhestand versetzt wurde.

Innen-Staatssekretär Randolf Stich am 8. April 2022 vor seiner Vernehmung vor dem Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe 9iom Ahrtal. - Foto: gik
Innen-Staatssekretär Randolf Stich am 8. April 2022 vor seiner Vernehmung vor dem Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe 9iom Ahrtal. – Foto: gik

Weggefährten, aber auch Kollegen aus der Landespolitik zeigten sich schon damals geschockt von der Schwere und der Plötzlichkeit der Krankheit, nun erlag der ehemalige Staatssekretär der Krankheit mit gerade einmal 57 Jahren. Die SPD-Landtagsfraktion habe „mit Fassungslosigkeit und tiefer Trauer“ von Stichs Tod erfahren, sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Sabine Bätzing-Lichtenthäler: „Wir sind in Gedanken bei seiner Familie und seinen Freunden und wünschen ihnen in diesem furchtbaren Moment viel Kraft.“ Stich hinterlässt eine Frau und eine Tochter.

Stichs Tod sei „ein Schock für uns alle, wir sind zutiefst betroffen“, betonte Bätzing-Lichtenthäler, die selbst auch als Gesundheitsministerin mit Stich zusammen im Kabinett gearbeitet hatte. Stich sei in seinen vielen Dienstjahren nicht nur fachlich „ein herausragender Staatssekretär“ gewesen, er sei „auch menschlich eine absolute Bereicherung für uns alle“ gewesen. „Nicht nur seine wichtige politische Stimme wird uns fehlen, sondern auch sein Lachen“, fügte Bätzing-Lichtenthäler hinzu.

Dreyer: Stichs Tod „schmerzt sehr“

„Ich habe Randolf Stich für sein hohes fachliches Wissen und seine große politische Erfahrung sehr geschätzt. Sein Tod schmerzt sehr“, sagte auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Montagnachmittag in Mainz. Stich sei weit über die Landesregierung hinaus bei den Blaulichtorganisationen, in der kommunalen Familie und bei vielen anderen Partnern der Landesregierung äußerst beliebt und aufgrund seines Sachverständnisses höchst anerkannt gewesen. „Seine unkomplizierte humorvolle Art wird fehlen, mir ganz persönlich wie auch seinen vielen Weggefährten“, sagte Dreyer weiter.

Randolf Stich 2017 als Staatssekretär mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in der Staatskanzlei. - Foto: gik
Randolf Stich 2017 als Staatssekretär mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in der Staatskanzlei. – Foto: gik

Auch Innenminister Michael Ebling (SPD) würdigte den Verstorbenen als hervorragenden Juristen sowie als „sehr geschätzten Kollegen und Vorgesetzten.“ Die Beschäftigten im Innenministerium hätten in den Monaten seiner schweren Erkrankung „großen Anteil genommen, und sind tief traurig über diesen menschlichen Verlust“, sagte Ebling weiter. „Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden und allen, die in diesen Stunden des schweren Verlustes um ihn trauern“, fügte er hinzu. Stich habe sich sich um das Land Rheinland-Pfalz verdient gemacht, betonten Dreyer und Ebling: „Wir werden ihn dankbar und ehrend in Erinnerung behalten.“

Auch die Kommunalen Spitzenverbände zeigten sich vom frühen Tod des Staatssekretärs erschüttert. „Wir verneigen sich in tiefer Anerkennung vor seiner Lebensleistung“, teilten Städtetag, Landkreistag und der Gemeindes- und Städtebund Rheinland-Pfalz gemeinsam mit. Stich habe „in herausragender Weise“ die kommunalpolitischen Entwicklungen im Land geprägt, „die kommunale Familie fühlt sich Randolf Stich in großer Dankbarkeit verbunden“, betonten die Verbände: „Seine immer freundliche Art, sein Humor und seine Verbindlichkeit haben geholfen, auch in schwierigen Situationen Lösungen zu finden.“

Grüne und CDU würdigen Verlässlichkeit und Fairness

Stich habe sich durch „einen unglaublichen Fleiß, Verlässlichkeit, Loyalität und Fairness“ ausgezeichnet, „bei ihm wussten wir immer, woran wir waren“, würdigten die Verbände den Verstorbenen. Seinen „Optimismus und Humor“ würdigten  auch die Grünen: „Wir sind bestürzt über den viel zu frühen Tod von Randolf Stich“, sagte Grünen-Fraktionschefin Pia Schellhammer: „Wir haben Randolf Stich als hochkompetenten Staatssekretär kennengelernt, mit dem wir vertrauensvoll zusammengearbeitet haben.“ Stich habe über Fraktionsgrenzen hinweg großes Ansehen genossen.

Das bestätigte auch die CDU-Opposition: „Wir sind heute in tiefer Trauer um Randolf Stich und fühlen uns eng verbunden mit allen, die ihn kannten und die heute, wie wir, tief getroffen sind von diesem viel zu frühen Verlust“, sagte CDU-Fraktionschef Gordon Schnieder. Auf das Wort von Randolf Stich sei stets Verlass gewesen, „bei ihm stand immer der Einsatz für die Sache im Vordergrund.“ Auch viele in der CDU hätten ihn „als aufrichtigen Ansprechpartner mit Herz und Verstand erlebt“, sagte Schnieder. Stich hinterlasse eine Lücke, die weit über die Grenzen der Mainzer Landespolitik hinaus gehe.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Vernehmung von Randolf Stich vor dem Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe im Ahrtal könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& nachlesen.