Nach dem plötzlichen Sommereinbruch warnen die Wetterdienste aktuell nun vor dem Krach aus der Atmosphäre: Ab Donnerstagabend drohen schwere Gewitter mit heftigem Starkregen, Hagel und Sturmböen – es gelten Unwetterwarnungen für Mainz und den Landkreis Mainz-Bingen. An der Ahr ist die Sorge vor steigenden Fluten groß, die Ämter warnen hier neben Unwetter und Starkregen auch vor Hochwasser. Die Wetterlage sei weiterhin dynamisch, Auswirkungen noch nicht abschätzbar, hieß es am Nachmittag aus Ahrweiler.

Am 30. April und 1. Mai waren die Temperaturen urplötzlich auf bis zu 28 Grad hochgeschnellt, da wa5r es schon klar: Das würde zu Turbulenzen in der Atmosphäre führen. Seit Donnerstagnachmittag bauen sich deshalb derzeit Gewitter auf, von Westen her zieht eine Unwetterfront herein. Der Deutsche Wetterdienst gab deshalb eine Unwetterwarnung heraus und spricht von einer Wetterlage mit hohem Unwetterpotenzial – es piepte auf allen Warn-App-Kanälen.
Die Wetterdienste mahnen, die Warnungen Ernst zu nehmen, es es drohen nicht einfach „nur“ Gewitter: Weil die front nur eine langsame Verlagerungsgeschwindigkeit habe, könnten sich die Schauer und Gewitter örtlich zu heftigem Starkregen mit um die 35 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit ausweiten, heißt es beim Deutschen Wetterdienst. Das ist in der Menge eine kleine Mülltonne, die auf einen Schlag pro Quadratmeter fällt – das ist also nicht gerade wenig.
Warnung vor mehrstündigem Starkregen, Hagel, Sturmböen
„Vereinzelt und lokal eng begrenzt ist auch extrem heftiger mehrstündiger Starkregen zwischen 40 und 60 Liter pro Quadratmeter wahrscheinlich“, warnt der DWD weiter – das wären dann schon zwei kleine Mülltonnen auf einem Quadratmeter. Zudem können die Gewitter von Sturmböen um die 80 Kilometer pro Stunde begleitet sein, auch kann Hagel von bis zu zwei Zentimetern Größe oder gar Hagelansammlungen vorkommen. „Die Unwettergefahr hält bis in die frühen Nachtstunden auf Freitag an und schwächt sich im Laufe der Nacht auf Freitag dann allmählich ab“, so der DWD weiter.

An der Ahr stieg am Donnerstag die Unruhe, waren es doch gerade solch langsam ziehende Starkregenfälle, die maßgeblich mit zu der Flutkatastrrophe an der Ahr im Juli 2021 beigetragen hatten. Auch damals waren die Böden wegen lang anhaltender Regenfälle zuvor stark gesättigt gewesen, auch in diesem Frühjahr sind die Wald-, Wiesen- und Ackerböden von Regen gut getränkt.
Die Hochwasservorhersagezentrale des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz melde derzeit, es könne an der Ahr und ihren Zuflüssen in der Folge zu Hochwasser kommen, warnte die Kreisverwaltung Ahrweiler am Donnerstag: „Gebiet, Zeitpunkt und Höhe sind aktuell noch nicht genau vorhersagbar.“
Warnungen vor steigenden Wasserständen und Starkregen an der Ahr
Die Wetterlage sowie die Pegelstände der Ahr, ihrer Nebenflüsse und -bäche würden aktuell durch die örtlichen Feuerwehren sowie die zuständige Stelle in der Kreisverwaltung beobachtet, um auf sich verändernde Situationen reagieren zu können, hieß es weiter. „DieWetterlage ist weiterhin dynamisch, laut DWD können daher die Auswirkungen auf den Kreis Ahrweiler aktuell nicht abgeschätzt werden“, heiß es am Nachmittag ergänzend: „Bitte verfolgen Sie die weiteren Vorhersagen mit besonderer Aufmerksamkeit.“
Am frühen Abend änderte der DWD seine Vorabinformation für den gesamten Kreis Ahrweiler „in eine Warnung vor markantem Wetter geändert und zusätzlich für Teile des Kreises eine amtliche Unwetterwarnung vor schwerem Gewitter herausgegeben“, teilte die Kreisverwaltung mit. Damit gelten für die Ahr ebenso wie für Mainz und Umgebung diese Empfehlungen:
- Gefahr durch Blitzschlag (Lebensgefahr!)
- einzelne herabstürzende Äste; umherfliegende Gegenstände
- vereinzelte, rasche Überflutungen von Straßen/Unterführungen; Aquaplaning
- Hagelschlag
- Aufenthalt im Freien vermeiden oder Schutz suchen
- Gewässer meiden ebenso wie überflutete und gefährdete Abschnitte (wie Unterführungen)
- frei stehende Objekte sichern (z.B. Leinwände und Möbel); z.B. Zelte und Abdeckungen befestigen
- im Freien auf herabfallende Gegenstände (z.B. Äste) achten; Verhalten im Straßenverkehr anpassen;
- Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord hat unter https://sgdnord.rlp.de/themen/wiederaufbau-ahr/hochwasseranschlaglinien zusammengefasst, wo ab welchen Wasserständen mit einem Hochwasserereignis zu rechnen ist.