Der Frühling hat noch nicht einmal richtig begonnen, da küren die Mainzer schon das Fastnachtsmotto für die nächste Kampagne. Gefragt war ein Vers zum Mainzer Dom, heraus kam dies: „Der Dom gehört zu Meenz am Rhoi,/ Wie Fassenacht, Weck, Worscht und Woi.“ Tusch! Der Vorschlag setzte sich aus rund 300 Einsendungen durch, eine Jury aus 35 Mainzern kürte das Motto am Freitagabend. Auch Mainz& war in der Jury dabei – unser Favorit kam leide rnur auf Platz zwei: „In Meenz de Dom sich fröhlich stimmt,/ Wenn dieses Jahr de Zuch aach kimmt.“
Wir hätten das zweite Motto ja witziger gefunden, mit der Anspielung auf den Zugausfall 2016… Aber sei’s drum: Auch das jetzt gekürte Motto vereint in guter Reimform, was Mainz ausmacht: Dom, Fastnacht, Weck, Worscht, Woi – alles dabei! 17 Stimmen erzielte der 1. Platz, zehn Jurymitglieder stimmten für den zweiten Platz. In der ersten Rudne hatte es noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen dieser beiden Vorschläge gegeben, am Ende setzte sich der Sieger klar durch.
35 Juroren aus Politik, Medien, Wirtschaft und Gesellschaft hatten sich den Kopf zerbrochen über die rund 300 Einsendungen. „Wir mussten einige aussortieren, die nicht jugendfrei waren, und sich statt Dom dem Kon-Dom widmeten“, erklärte der Sprecher vom Mainzer Carnevals-Verein Michael Bonewitz. Auch fielen natürlich die Vorschläge heraus, die den Dom nicht wie gefordert berücksichtigt hatten. Rund 200 Vorschläge kamen so noch in die engere Auswahl.
Und darunter war dann eine schier unendliche Vielfalt von Reimen auf Dom, Rhein, Wein und die Fassenacht. „An Fassenacht da gibt’s nur ääns/ die feiert mer am Dom in Määnz“, reimte da ein Einsender. In anderen Versen grüßte der Domsgickel die Narrenschar, in sehr vielen wackelte der Dom und lacht, wieder andere setzen dem Dom die Narrenkappe auf. „Die Fassenacht und aach de Dom/, vereint die Stadt am großen Strom“, dichtete ein Vorschlag. „Gott Jokus grüßt vom Dom herab/, die Meenzer feiern Fassenacht!“ lautete ein weiterer Vorschlag, der uns gut gefiel.
Überhaupt war die Qualität der Einsendungen hoch, das Thema inspirierte die Mainzer offenbar. Doch bei vielen wackelte mit dem Dom auch das Versmaß, andere Verse wieder zündeten nicht so richtig. Alle Einsendungen waren übrigens anonymisiert der Jury vorgelegt worden. Umso größer war dann die Überraschung, als der Urheber des Siegerentwurfs gelüftet wurde: Niemand anderes als Patrick Henkel, Protokoller des MCV, hatte das Siegermotto gedichtet – eigentlich nachvollziehbar, dass ein Profi den glatten Reim schmiedete. Henkel erhält nun zwei Eintrittskarten eines Fastnachtsvereins samt Pausenempfang, ob er dafür überhaupt Zeit hat?
Das Motto auf dem zweiten Platz stammt von Thomas Gerster, bekannter Alstadt-Politiker der CDU. Er wird mit zwei Eintrittskarten für die Premiere der Fastnachts-Posse im Staatstheater belohnt – mit freiem Eintritt zur anschließenden Premierenfeier. Den dritten Preis erhält H.W. Reichert, der jeweils zwei Sitzungskarten für eine MCV-Prunkfremdensitzung in der Rheingoldhalle gewinnt. Der MCV hatte übrigens so früh zur Wahl des Fastnachtsmottos aufgerufen, weil viele Terminkalender bereits im Sommer gedruckt werden und zahlreiche Veranstaltungen, aber auch viele Redner das Motto in Ihren Vorträgen berücksichtigen wollen, hieß es.