Es ist so weit: Die Fastnacht verlegt ihre Aktivitäten auf die Straßen der Stadt, vom morgigen Weiberfastnacht an herrscht Ausnahmezustand in der Innenstadt von Mainz. Sechs Tage lang wird nun Gott Jokus gehuldigt, müssen sich Alltag und Alltägliches hinten anstellen. In den Rathäusern und Ortsverwaltungen haben längst die Narren das Szepter übernommen, nun geht es auch los mit Umzügen, Guggemusikfestival und dem Tanz auf der LU. Eine Lücke aber wird am Fastnachtssamstag gerissen: Für den wegen der Winterferien verlegten Jugendmaskenzug gibt es keinen Ersatz. Interessant wird auch: Sorgen die Winterferien für weniger Besucher bei den Umzügen und für Einbußen beim Umsatz?
Los geht es am morgigen Donnerstag: Pünktlich um 11.11 Uhr startet die große Narrenparty zur Weiberfastnacht, sechs Stunden lang wird dann Open Air auf dem Schillerplatz abgefeiert. Gleich zu Beginn heizen die Bockius-Brüder gemeinsam mit den RotRock-Rappern der Mainzer Prinzengarde der Narrenmenge ein, in dichter Folge rocken Pit Rösch, die Spaßmacher, die Altrheingarde, Thomas Neger mit seinen Humbas und Oliver Mager die Bühne. Den Abschluss machen ab 16.20 Uhr Dirty Glamour, gegen 17.11 Uhr endet das Bühnenprogramm.
Es ist der Auftakt zu einem rauschenden Fastnachtswochenende in Mainz. Auf der Ludwigsstraße ist erneut das Narrenzelt aufgebaut, hier tobt an allen Tagen die Narrendisco. An Weiberfastnacht lädt die Prinzengarde zur „Lastnight“ in die Rheingoldhalle, die Sitzung selbst ist ausverkauft, für die Party danach gibt es indes noch Karten. Auch die Garde der Prinzessin lädt zum Altweiberball auf dem Eventschiff Cassian Carl, am Samstag folgen die großen Fastnachtsbälle der Prinzengarde in der Rheingoldhalle und des Gonsenheimer Carnevals-Verein in Gonsenheim.
Am Samstag dann steigt um 14.11 Uhr die Vereidigung der närrischen Rekruten, ein Pflichttermin für alle Garden und ihre Fans. Die Vereidigung findet in diesem Jahr auf dem Markt statt, hier wird auch eine kleine Bühne für Stimmung sorgen. Eine Lücke reißt allerdings der Jugendmaskenzug: Wegen der erstmals stattfindenden Winterfreien, musste der größte Kindermaskenzeug Europas zwei Wochen früher stattfinden. „Da ist schon ein Loch entstanden, am Fastnachtssamstag fehlt da schon ein Highlight“, sagte der Präsident des Mainzer Carnevals Vereins (MCV) dieser Zeitung. Der MCV lädt deshalb zur Party an den Schillerplatz, inwieweit das zündet, bleibt spannend.
Überhaupt könnten die neuen Winterferien für allerhand Lücken sorgen: Viele Mainzer, gerade Familien mit Kindern, nutzen die Winterferienwoche, um noch mal schnell in den Süden oder zum Skifahren zu entfleuchen., Das könnte auch Auswirkungen auf die Umzüge haben: weniger Besucher am Straßenrand, weniger Umsatz für die Fastnachtsbuden und Verkaufsstände. „Die Winterferien braucht doch kein Mensch“, wettern die Narren aus der Bütt. „Erst bereiten die Leute wochenlang Sachen vor, und dann jagt man das Publikum aus der Stadt“, schimpft der Sitzungspräsident des „Närrischen Überwachungsvereins“ (NÜV), Endie Neumann: „Man nimmt den Kindern das Brauchtum.“ Das sei auch ein wirtschaftlicher Aspekt, findet Neumann: Anstatt in der Fastnacht werde das Geld dann eben in Bayern oder Österreich ausgegeben.
Am Fastnachtssamstag werden vom Ausfall des Jugendmaskenzuges vermutlich die Umzüge in den Vororten profitieren: Durch Kastel und Kostheim etwa zieht ab 13.11 Uhr der beliebte AKK-Umzug. Am Fastnachtssonntag dann folgt um 11.11 Uhr die Parade der närrischen Garden auf der Ludwigsstraße, ab 13.11 Uhr heißt es hier: Tanz auf der LU, erneut mit den musikalischen Fastnachtsakteuren der Stadt. Zwischen ca. 12.00 Uhr und 17.00 Uhr sind hier vor allem die elf Motivwagen des MCV zu sehen, die Besucher haben so Zeit, die politischen Karikaturen ausgiebig zu bestaunen und zu fotografieren. Aber beeilt Euch: Sollte das Wetter schlecht werden, rollen die närrischen Motive frohzeitig wieder heim in die Wagenhalle, schließlich müssen sie für den großen Auftritt im Rosenmontagszug gerüstet sein.
Um 17.11 Uhr steigt dann rund um das Narrenzelt auf der LU das 6. Guggemusik-Festival: Vier der beliebten Anarcho-Kappellen mit ihren fantastischen Kostümen ziehen dann im 30-Minuten-Takt durch die Altstadt und präsentieren ihr jeweiliges musikalisches Feuerwerk, Abschluss ist gegen 21.00 Uhr am Narrenzelt.
Die Sicherheit wird auch in diesem Jahr wieder groß geschrieben, rund 1.000 Polizisten werden während der närrischen Tage allein in Mainz im Einsatz sein. Auf dem Schillerplatz und in angrenzenden Straßen gilt erneut ein Glasverbot, an Weiberfastnacht von 8.00 Uhr bis 17.30 Uhr und an Rosenmontag ab 8.00 Uhr bis Fastnachtsdienstagfrüh um 8.00 Uhr, dann sogar auf der gesamten Narrenmeile. Auch ein Drohnenverbot wurde von Donnerstag an bis einschließlich Fastnachtsdienstag verhängt, und zwar für alle denkbaren Flugmodelle. An Rosenmontag gilt auch wieder ein LKW-Fahrverbot, die gesamte Innenstadt ist dann praktisch für den Verkehr abgeriegelt – mehr dazu erzählen wir Euch die kommenden Tage. Den Abschluss der Straßenfastnacht bilden dann am Fastnachtsdienstag der Finther „Umzug der Lebensfreude“ und die traditionelle Kappenfahrt mit Cabrios in der Innenstadt: Ab 15.11 Uhr werden beim närrischen Corso dann die letzten Süßigkeiten unters Narrenvolk gebracht.
Info& auf Mainz&: Informationen zu den Vorort-Umzügen in Mainz findet Ihr hier auf der Internetseite der Stadt Mainz. Alles rund um die Straßenfastnacht steht beim MCV auf der Internetseite, genau hier.