Vor gut einem Jahr stellte die Stadt Mainz den Entwurf für das neue Gutenberg-Museum vor, nun teilte Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) Genaueres zum zeitlichen Fahrplan für den Neubau mit: Danach wird das Gutenberg-Museum Mitte Mai 2024 seine Tore am Liebfrauenplatz schließen und an seinen Interimsstandort im Naturhistorischen Museum umziehen. Nach Umzug und Räumung soll dann mit dem Abriss des alten Schellbaus begonnen werden, die Bauarbeiten werden aber erhebliche Folgen für die Feste auf dem Liebfrauenplatz haben: Das beliebte Mainzer Marktfrühstück muss weichen, auch Johannisnacht und Weihnachtsmarkt sind betroffen.
Es wird das nächste Großbauprojekt für die Stadt Mainz in den kommenden Jahren: der Neubau des Gutenberg-Museums. Nach langem Ringen hatte die Arbeitswerkstatt zur Modernisierung des Gutenberg-Museums im Juni 2020 für einen Neubau des Museums am alten Standort am Liebfrauenplatz votiert, Ende Oktober 2022 hatte die Stadt dann das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs vorgestellt: Das neue Gutenberg-Museum soll ein Bau mit gefälteter Fassade und Dach und einem großzügigen Innenfoyer mit frei schwebender Schatzkammer werden – so zumindest der Entwurf des Stuttgarter Architektur-Büros h4a Gessert + Randecker.
Für den Neubau sind aufwändige Vorarbeiten nötig: Das Gutenberg-Museum muss aus dem alten Standort ausziehen, das Weltmuseum der Druckkunst wird für die Bauzeit interimshalber Unterschlupf im Naturhistorischen Museum finden. Eigentlich hatte der Umzug bis Ende 2023 stattfinden sollen, doch das verzögerte sich. Nun gab Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) auf Anfrage von FDP-Fraktionschef David Dietz im Stadtrat bekannt: Umzug und Bauarbeiten sollen Mitte Mai 2024 starten.
Altes Gutenberg-Museum öffnet letztmals am 19. Mai 2024
“Es ist geplant, dass am 19.05.2024, dem Internationalen Museumstag, das Gutenberg-Museum am Standort Liebfrauenplatz letztmals seine Türen öffnen wird”, teilte Grosse in der schriftlichen Antwort mit. Danach werde das Museum geschlossen und zur Mainzer Johannisnacht Ende Juni am Interimsstandort in der Reichklarastraße im Verbund mit dem Naturhistorischen Museum wiedereröffnet. Nach der Verlagerung des Gutenberg-Museums und der kompletten Räumung der Gebäude am Standort Liebfrauenplatz werde dann der Rückbau des alten Schellbaus starten.
“Nach aktuellen Zeitplanungen wird demnach der ‘Ausbau des Gutenberg-Museums’ voraussichtlich Mitte des Jahres 2024 starten”, teilte Grosse weiter mit. Allein der Rückbau aber wird schon aufwändig werden, der Schellbau aus den 1960er Jahren ist stark Schadstoff belastet. Nach dem Abbruch des alten Gebäudes haben dann zunächst einmal die Archäologen die Gelegenheit, die Baugrube auf historische Überreste zu untersuchen – wie lange die Grabungsarbeiten dauern werden, kann die Stadt nicht sagen: Das hänge von den Grabungsfunden ab.
“Wenn die Baugrube freigegeben ist, kann dann im Projektlauf mit dem Rohbau gestartet werden”, so die Antwort der Dezernentin weiter: “Bis zur Fertigstellung sind dann 36 Monate Bauzeit geplant” – das neue Gutenberg-Museum dürfte damit wohl nicht vor 2028 fertig werden. Die Bauarbeiten werden zudem erhebliche Auswirkungen auf die Umgebung und insbesondere die Feste auf dem Liebfrauenplatz haben: Das beliebte Mainzer Marktfrühstück muss weichen, auch auf den Weihnachtsmarkt, die Johannisnacht und den Wochenmarkt kommen Einschränkungen zu.
Mainzer Marktfrühstück muss Bauarbeiten weichen
Bei der Stadt betont man, die Baustellenlogistik sei “grundsätzlich so konzipiert, dass im direkten Umfeld nur relativ geringe Baustelleneinrichtungsflächen vorgesehen werden müssen.” Es sei beabsichtigt, die Versorgung der Baustelle mit Materialien über einen Zubringerverkehr (Pendelverkehr zwischen Baustelle und größeren Lagerplatz außerhalb der Stadt) zu gewährleisten. Die Beeinträchtigungen durch die Baustelle sollen sich deshalb auf Flächen unmittelbar vor dem Römischen Kaiser und auf Teile des westlich vom Gebäudekomplex gelegenen Blumenbeetes beschränken. Die exakte Abgrenzung der Flächen sei derzeit noch in Abstimmung.
Damit aber ist klar: Das Mainzer Marktfrühstück wird 2024 zumindest ab Mitte Mai nicht wie gewohnt auf dem Liebfrauenplatz stattfinden können. Auf die Frage, ob es konkrete Überlegungen bei der Stadt gebe in welcher Form das Marktfrühstück 2024 stattfinden könne, antwortete die Dezernentin aber nur mit einem lapidaren “Ja”. Aktuell würden “potenzielle Ausweichflächen geprüft”, sagte Grosse – weitere Angaben ließ sich die Dezernentin nicht entlocken.
Wie genau die Auswirkungen auf den Weihnachtsmarkt und die Johannisnacht aussehen werden, sagte Grosse ebenfalls nicht. Klar dürfte sein: Das beliebte Hüttendorf auf dem Weihnachtsmarkt – erbaut genau über dem Blumenbeet – wird nicht auf dem Liebfrauenplatz stattfinden können, auch vor dem Römischen Kaiser wird es wohl Änderungen geben müssen. Auch einige Stände des Wochenmarkts auf dem unteren Marktplatz werden voraussichtlich umziehen müssen. Man stehe mit allen Beteiligten “in einem regelmäßigen Dialog”, der “in den nächsten Wochen und Monaten” fortgesetzt werde, sagte Grosse.
Info& auf Mainz&: Einen ausführlichen Bericht über den Siegerentwurf für das neue Gutenberg-Museum lest Ihr hier bei Mainz&. Mehr Infos zum Projekt Neubau Gutenberg-Museum gibt es hier bei der Stadt Mainz im Internet.