Der Frühling zeigt seine ersten warmen Tagestemperaturen, und schon geht es wieder los: die Nase läuft, die Augen jucken, die Kehle kratzt – die Heuschnupfenzeit hat längst begonnen. Gerade zurzeit sind die Pollen von Frühblühern wie Birken, Haselnuss oder Erlen unterwegs, und wieder einmal scheint dieses Frühjahr ein besonders heftiges Allergiejahr zu werden. Schätzungen gehen davon aus, dass rund fünfzehn Prozent aller Erwachsenen an Heuschnupfen leiden – es dürfte ein Mindestwert sein. Der Apothekerverband Rheinland-Pfalz gibt nun Tipps, mit denen Allergiker besser durchs Frühjahr kommen.
Schon am 6. Januar meldete die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst: “Die Pollensaison 2022 hat begonnen.” Bei rekordmilden Temperaturen habe die Pollensaison gerade im Westen des Landes und vorwiegend entlang des Rheins mit Schwung schon zum Jahreswechsel eingesetzt. Los ging es mit Purpurerlen und Hasel-Gehölzen, deren Pollenflug habe schon zu Jahresbeginn im für die Jahreszeit ungewöhnlichen Ausmaß eingesetzt. “Dabei kam es lokal sehr wahrscheinlich zu ersten hohen Belastungen mit Hasel- und/oder Erlenpollen”, meldete die Stiftung weiter.
Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) misst eigenen Angaben zufolge an rund 40 Orten in Deutschland den aktuellen Pollenflug mit Hilfe von sogenannten Pollenfallen, die durch geschultes Personal bedient werden. Die Datenwürden dann an den Deuitschen Wetterdienst gemeldet, mit dem man exklusiv zusammenarbeite, heißt es weiter. Das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes kombiniere die Pollenflugmessungen des PID mit den phänologischen Daten und mit der Wetterprognose. Die so gewonnenen Daten stehen in den Pollenflugvorhersagen Pollenallergikern über zahlreiche Medien, wie Printmedien und Rundfunk- und Fernsehanstalten zur Verfügung. Darüber hinaus gibt der PID eigene wöchentliche Vorhersagen für alle in der Luft befindlichen Pollentypen heraus, die Ihr hier findet.
Während die Haselpollen sowohl von heimischen Haselsträuchern als auch von gepflanzten fremdländischen Baumhaseln stammen, heißt es beim PID weiter, würden die umherfliegenden Erlenpollen gerade in der frühen Zeit “ausschließlich durch die Anpflanzungen der exotischen Erlenkreuzung zwischen japanischer und kaukasischer Erle innerhalb menschlicher Siedlungsgebiete freigesetzt” – sie seien also “ein hausgemachtes Problem.” Ohne die Bepflanzung von Straßen und Parks mit Purpurerlen gäbe es so früh noch gar keinen Erlenpollenflug, denn heimische Arten wie die Schwarzerle blühen erst Wochen später.
Das warme und trockene Wetter der vergangenen Tage hat nun den Pollenflug massiv begünstigt, aktuell kursieren vor allem Pollen von Eschen, Pappeln, Weiden und Zypressengewächsen, so der PID. Für Allergiker ist das eine echte Plage: Die Augen jucken und sind geschwollen, die Nase läuft oder ist verstopft, nicht selten kommen auch Kopfschmerzen dazu. “Bei Allergien ist es so, dass das Immunsystem gegenüber bestimmten Stoffen stark überreagiert”, erklärt Petra Engel-Djabarian, Mitglied im Vorstand des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz – LAV. Beim Heuschnupfen führe diese Überreaktion zu einer Entzündung der Nasenschleimhaut durch die Pollen, auch die Augen seien mit betroffen. “Oft kommt noch eine Reizung der Atemwege bis hin zum allergischen Asthma dazu”, sagte Engel-Djabarian.
Als Gegenmittel empfiehlt der Apothekerverband logischerweise Augentropfen, Nasen- und Asthmasprays, die gezielt dort wirken, wo die Allergie Reaktionen auslöst. Dazu kommen Antihistaminika, die bekanntesten Wirkstoffe seien Cetirizin und Loratadin, heißt es weiter. Die beste Vorsorgemethode gegen eine Allergie ist aber, den Auslöser der Allergie zu meiden – bei Heuschnupfen ist das allerdings eher schwer möglich. Apothekerin Petra Engel-Djabarian hat trotzdem einige Tipps, wie Betroffene die Pollenbelastung deutlich nach unten fahren können:
- Vor allem das Schlafzimmer pollenfrei halten. Deswegen in der Stadt nur morgens kurz lüften, auf dem Land abends kurz Fenster öffnen. Am besten Pollenschutzgitter am Fenster anbringen.
- Böden und glatte Oberflächen regelmäßig nass reinigen.
- Betroffene sollten abends vor dem Schlafengehen duschen und Haare waschen, um keine Pollen ins Bett zu tragen. Alltagskleidung auch außerhalb des Schlafzimmers ausziehen.
- Bei Aufenthalten im Freien, kann das Tragen einer Mund-Nase-Maske helfen, weniger Pollen einzuatmen.
- Beim Autofahren die Fenster zu lassen.
Ein Hilfsmittel erwähnt der Apothekerverband indes nicht, das aber immer mehr Allergiker als hilfreich entdecken: Luftfiltergeräte können erheblich dazu beitragen, die Luft im Zimmer zu reinigen, gerade auch von Pollen. Gerade Geräte, die mit Kohleaktivfiltern und Hepa-Filtern ausgestattet sind, können Herstellerangaben zufolge bis zu 99 Prozent von Pollen und anderen Schadstoffen aus der Luft reinigen, Betroffene berichten von deutlich besserer Luft und besserem Durchatmen bei Benutzung solcher Geräte. Wie wirksam Luftreiniger arbeiten können, ist in diversen Studien nachgewiesen worden – mehr dazu lest Ihr hier bei Mainz&.
Info& auf Mainz&: Die aktuelle Wochen-Pollenvorhersage des Polleninformationsdienstes findet Ihr hier im Internet, den Apothekerverband findet Ihr hier. Über einen Online-Kalkulator für Luftreiniger in Räumen könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen.