Schock am Samstag: Die Kaufhof-Filiale in Mainz steht überraschend vor dem Aus. Das Warenhaus in der Mitte von Mainz gehört zu den 16 Häusern der insolventen Kette, die schließen müssen, das gab Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Samstag bekannt. Damit droht rund 100 Mitarbeitern in Mainz der Verlust ihres Arbeitsplatzes, der Mainzer Innenstadt der Verlust eines wichtigen Einkaufsmittelpunktes in Premiumlage. Als Begründung gab der Insolvenzverwalter vor allem zu hohe Mieten an.
Die Kaufhauskette Galeria Kaufhof befindet sich bereits seit Jahren in Turbulenzen, im Januar 2024 hatte die Kette zum wiederholten Male Insolvenz angemeldet, nachdem der bisherige Eigentümer René Benko mit seinem Konzern Schiffbruch erlitten hatte. Es war die dritte Insolvenz in dreieinhalb Jahren, bereits im März 2023 hatte die Kette bundesweit 53 ihrer Filialen geschlossen, darunter auch ein Kaufhof in Wiesbaden.
Das Mainzer Haus war damals der Schließung entgangen, die Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) hatte sich davon hochgradig erleichtert gezeigt: Der Kaufhof in der Innenstadt liege „in eine Premiumlage, wenn die leer stehen würde, das wäre fatal“, hatte Matz betont. Am Samstag nun aber der Schock: Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof werde 16 seiner 92 Filialen zum 31. August dieses Jahres schließen, gab Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus bekannt – und darunter werde auch der Kaufhof in Mainz sein.
Aus für Kaufhof-Filialen mit Mietpreisen begründet
Die Nachricht kommt durchaus überraschend, hatte der Mainzer Kaufhof doch bislang zu den Filialen gezählt, die noch weitgehend profitabel waren. Als Gründe dafür hatte Matz vor einem Jahr noch zwei Faktoren genannt: Das Warenhaus in Mainz befinde sich in einer Eigenimmobilie, Kaufhof müsse hier keine Miete zahlen, sagte Matz im März 2023 im Gespräch mit Mainz&. Dazu sei der Mainzer Kaufhof „im Umsatz überdurchschnittlich attraktiv.“ Zentrale Warenhäuser wie der Kaufhof gelten noch immer als Anziehungspunkt in Innenstädten, die die Frequenz von Einkaufszonen massiv steigern.
Anfang April hatte Galeria Kaufhof bekannt gegeben, die Warenhauskette werde von den Partnern NRDC Equity Partners und BB Kapital des Unternehmers Bernd Beetz übernommen, man strebe die Übernahme und Finanzierung von Galeria „im Rahmen eines Insolvenzplans an.“ Nun aber begründete Insolvenzverwalter Denkhaus die Schließung von 16 weiteren Filialen vor allem mit Mietpreisen: Ausschlaggebend für die Entscheidungen sei „die Aussicht auf zeitnahe Rentabilität gewesen, bei der die Miethöhe eine wichtige Rolle gespielt habe“, zitiert ZDF Heute den Insolvenzverwalter.
Man habe mit allen Eigentümern hart verhandelt, wird Denkhaus weiter zitiert: „Dort, wo uns mit den Vermietern ein wirtschaftlich vertretbares Ergebnis trotz größter Bemühungen aller Beteiligten und trotz der Unterstützung durch die Politik nicht zu erzielen war, können die betreffenden Häuser nicht fortgeführt werden.“ Wie das mit der Mainzer Situation einer Eigenimmobilie zusammenpasst, ist völlig unklar. Klar ist indes: Rund 100 Mitarbeitern in Mainz droht nun das Aus – und der Innenstadt von Mainz ein herber Rückschlag: Mit dem Warenhaus würde eine Großimmobilie mitten im Herz der Einkaufsstadt vorerst leer stehen.