Der 11.11.2023 wurde zur rauschenden Narrenparty in der Mainzer Innenstadt – doch die Stadt Mainz erwachte danach mit einem veritablen Kater: Die rund 30.000 Narren, die an dem Samstag friedlich und fröhlich gefeiert hatten, hinterließen Berge von Müll und ein Meer von Scherben. Vorbereitet war man in Mainz nicht: Es fehlten Mülleimer und Absperrungen, Toiletten und Straßenreinigung. Nun meldet sich Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) zu Wort, und kündigt an, Konsequenzen zu ziehen: Künftig sollen im Vorfeld von Großveranstaltungen Entsorgung und Sicherheit besser koordiniert werden.

Wilde Narrenparty am 11.11. in Mainz. - Foto: Vahl
Wilde Narrenparty am 11.11. in Mainz. – Foto: Vahl

Der 11.11. ist seit vielen Jahren nun auch in Mainz schon ein traditioneller Anlass für eine große Narrenparty, doch in diesem Jahr ergoss sich ein wahrer Narren-Tsunami in die Innenstadt: Der günstige Termin am Samstag, dazu weitgehend gutes Wetter und der dringende Wunsch nach Ablenkung und Party lockte nach Schätzungen der Mainzer Polizei rund 30.000 Menschen nach Mainz.

Doch die vom Mainzer Carneval-Verein organisierte Party auf dem Schillerplatz konnte nach Auflagen der Stadt nur rund 9.000 Menschen fassen – der Rest der Narrenschar ergoss sich über die Innenstadt und das Mainzer Marktfrühstück. Dort trafen sie auf eine völlig unvorbereitete Infrastruktur: Weder gab es zusätzliche Mülltonnen, noch waren Dixie-Toiletten aufgestellt worden. Unter dem Ansturm brach der Öffentliche Nahverkehr zusammen, weil die Ludwigsstraße und auch die Schillerstraße für Busse und Bahnen gesperrt werden mussten.

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Haase: Gegen Begleiterscheinungen besser wappnen

Das Ergebnis war am Abend zu besichtigen: Berge von Müll und Glasscherben bedeckten die Straßen und Plätze und führten zu gefährlichen Rutschpartien auf dem Pflaster – ein Mann wurde auf der LU bei einem Sturz verletzt, ein Polizeiwagen fing sich sogar einen Plattfuß ein. Trotz zahlreicher Hinweise darauf, dass dieser 11.11. einen außergewöhnlichen Ansturm erleben würde, zeigten sich Stadt und MCV völlig überrascht – Mainz& kommentierte daraufhin: Wie kann eine Stadt, eine Fastnachtsstadt zumal, so dermaßen unvorbereitet in so einen Scherbenhaufen schlittern?

Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) mit Narrenkappe am 11.11. in Mainz. - Foto: gik
Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) mit Narrenkappe am 11.11. in Mainz. – Foto: gik

Nun reagierte Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) und kündigte Konsequenzen an: Nach „den Erfahrungen der Müllverunreinigungen und großer Mengen an Glasscherben im Bereich der zentralen Innenstadt im Umfeld der Fastnachtsproklamation am Schillerplatz“ habe Haase „die Thematik einer vorausschauenden Einsatzplanung im Bereich der Sauberkeit auf die Tagesordnung des Stadtvorstandes“ gesetzt, teilte die Stadt Mainz nun mit. „Die unschönen Begleiterscheinungen am 11.11. waren in der massiven Ausprägung zuvor nicht absehbar“, betonte Haase, und verwies darauf: „Auch andere Fastnachtshochburgen wie Köln und Düsseldorf haben ähnliche Bilder in der Innenstadt erlebt.“

Dennoch wolle er, dass die Stadt in Zukunft besser vorbereitet sei: Künftig werde die Stadt beim Blick auf das anstehende Jahr „einen fokussierten Blick auf die anstehenden Großereignisse werfen, um eine Verkettung möglicher ungünstiger Faktoren zu identifizieren und gegen ungewollte Begleiterscheinungen wie am 11.11. besser gewappnet zu sein“, kündigte Haase an. Im Rahmen der geplanten Koordinierung müsse künftig eine Abschätzung des Vorgehens im Vorfeld hinterlegt werden.

Haase: Großveranstaltungen in Zukunft besser planen

Im Fokus sollen dabei Veranstaltungen im Innenstadtbereich im Jahr 2024 mit erwartbar hohem Personenaufkommen oder sonstigen relevanten Begleiterscheinungen stehen, und diese „auf denkbare ungewollte Szenarien“ analysiert werden. „Wir wollen Großveranstaltungen noch vorausschauender planen und müssen mögliche Begleitszenarien mitdenken“, betonte Haase.

Müllberge am Abend des 11.11. in Mainz vor dem Staatstheater. - Foto: gik
Müllberge am Abend des 11.11. in Mainz vor dem Staatstheater. – Foto: gik

Wo das Potenzial für solche Entwicklungen wie am 11.11. erwartet werden könnten, „oder als nicht unwahrscheinlich eingeschätzt werden“, müsse die Stadt künftig frühzeitig Schritte vor allem in den Bereichen Ordnung und Entsorgung ergreifen. Dafür existiere schließlich seit über über zehn Jahren deshalb im Standes-, Rechts- und Ordnungsamt die „Zentrale Koordinierungsstelle Veranstaltungen“, betonte Haase: Diese binde alle relevanten Akteure und zuständigen Stellen bei Veranstaltungen unter freiem Himmel in der Planung und Abstimmung ein.

„Dass entsprechende Entsorgungskonzepte in die betreffende Dienstanweisung aufgenommen werden müssen, ist nach dem 11. 11. in Mainz offensichtlich“, betonte Haase weiter. Dabei könnten im Optimalfall bereits frühzeitig zusätzliche Kapazitäten im Entsorgungs- oder Sicherheitsbereich angemeldet werden, wie das ja schon bei der Säuberung nach dem Rosenmontagszug seit vielen Jahren der Fall sei: „Hier wird, soweit möglich, das Groß des Mülls direkt mit dem Ende des Umzugs entfernt – die Feinjustierung erfolgt am Tag danach“, sagte Haase – all dies gehe „seit vielen Jahren störungsfrei Hand in Hand.“

Info& auf Mainz&: Unseren ausführlichen Bericht vom 11.11. in Mainz findet Ihr hier auf Mainz&.