In einem Jahr wird in Rheinland-Pfalz schon wieder gewählt: die Landtagswahl 2026 steht dann an. Und die Parteien stellen jetzt schon die Weichen, wer für sie in welchem Wahlkreis in den Wahlkampf ziehen soll. Für die Landeshauptstadt Mainz ist jetzt klar: zwei Minister sollen es richten. Die SPD Mainz habe Finanzministerin Doris Ahnen und Innenminister Michael Ebling (beide SPD) für die beiden Stadt-Wahlkreise nominiert, teilte die Partei am Dienstag mit. Ein prominenter Rückzug machte derweil Schlagzeilen: Ex-Innenminister Roger Lewentz tritt nicht mehr zur Wahl des Landtags an.

Im März 2026 wird in Rheinland-Pfalz ein neuer Landtag gewählt, hier das Deutschhaus von außen. - Foto: gik
Im März 2026 wird in Rheinland-Pfalz ein neuer Landtag gewählt, hier das Deutschhaus von außen. – Foto: gik

Die nächste Landtagswahl in Rheinland-Pfalz findet am 22. März 2026 statt, das hatte Innenminister Michael Ebling (SPD) am 19. März bekanntgegeben. „Mit der Festlegung des Wahltermins schaffen wir Klarheit für alle Beteiligten“, sagte Ebling: Der Termin am 22. März 2026 erfülle die verfassungsrechtlichen Vorgaben und berücksichtige organisatorische Anforderungen der Wahlämter. Das Novum: Erstmals seit 30 Jahren wählt Rheinland-Pfalz nicht gemeinsam mit Baden-Württemberg – dort findet die Landtagswahl am 8. März 2026 statt.

Die Wahl in Mainz dürfte in jeder Hinsicht spannend werden: Für die seit 2016 in Rheinland-Pfalz regierende Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP dürfte die Landtagswahl 2026 zur Schicksalswahl werden. Im November 2024 war die Berliner Ampel  – für die das Mainzer Bündnis das Vorbild war – im Krach auseinandergeflogen, bei der Bundestagswahl im Februar krachend abgewählt worden: Die SPD kam nur noch auf 16,.4 Prozent, die Grünen landeten bei 11,6 Prozent, und die Liberalen flogen gar mit 4,3 Prozent aus dem Bundestag.

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Wahl 2025: Ampel-Parteien deutlich abgestraft – was wird 2026?

Selbst in Rheinland-Pfalz wurde die regierende SPD von den Wählern deutlich abgestraft  und kam nur noch auf 18,6 Prozent – das war sogar nur Platz 3 hinter die AfD, die mit 20,1 Prozent vor den Sozialdemokraten landete. In Mainz gaben 18,1 Prozent der Wähler der SPD ihre Stimme, aber 23,7 Prozent der CDU, die Grünen landeten mit 24,1 Prozent geradeso noch vor der Union, und die FDP fuhr auch in ihrer Hochburg Mainz nur noch 5,1 Prozent der Stimmen ein.

Holte 2021 erstmals den Wahlkreis Mainz I: Die heutige Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration und Stellvertretende Ministerpräsidentin, Katharinas Binz (Grüne). - Foto: Grüne RLP
Holte 2021 erstmals den Wahlkreis Mainz I: Die heutige Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration und Stellvertretende Ministerpräsidentin, Katharinas Binz (Grüne). – Foto: Grüne RLP

Der Kampf um Mainz wird 2026 aller Voraussicht nach hart werden – zuletzt hatte die grüne Integrationsministerin Katharina Binz den Sozialdemokraten ihren langjährigen Wahlkreis I weggeschnappt. Die Wahlkreise in der Landeshauptstadt waren 2021 neu geordnet und in mittlerweile drei Wahlkreise aufgeteilt worden Wahlkreis I umfasst seither die innerstädtischen Ortsbezirke Altstadt, Neustadt, Oberstadt und Hartenberg-Münchfeld, Wahlkreis II die Stadtteile Bretzenheim, Gonsenheim, Hechtsheim, Mombach und Weisenau.

Die Stadtteile Drais, Ebersheim, Finthen, Laubenheim, Lerchenberg und Marienborn wurden 2021 dem neu gebildeten Wahlkreis Mainz III zugeteilt, der auch die Gemeinden Bodenheim, Gau-Bischofsheim, Harxheim, Lörzweiler und Nackenheim umfasst. Diesen neuen Wahlkreis hatte 2021 der SPD-Mann Patric Müller geholt, Mainz II Finanzministerin Doris Ahnen. Die soll das nun erneut schaffen: Die SPD Mainz nominierte die 60-Jährige nun erneut als Wahlkreiskandidatin.

Ahnen und Ebling sollen Wahlkreise in Mainz-Stadt für die SPD holen

Ahnen ist seit 2001 Ministerin in der rheinland-pfälzischen Landesregierung, seit 2014 im Finanzressort. Dem Landtag gehört sie seit 2006 an. Gegen Binz wiederum soll nun Innenminister und Ex-OB Michael Ebling antreten: Der 58-Jährige wurde 2022 nach zehn Jahren an der Spitze der Stadt von der damaligen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) zum rheinland-pfälzischen Innenminister berufen. „Im beruflichen Werdegang beider zeigen sich die Verankerung in der Heimatstadt und die Handlungskompetenz auf verschiedenen politischen Ebenen“, lobten die Mainzer SPD-Chefs Jana Schmöller und Ata Delbasteh: Mit den beiden habe man „die bestmögliche Vertretung im rheinland-pfälzischen Landtag.“

Die Mainzer SPD schickt 2026 zwei Minister ins Rennen für die Mainzer Wahlkreis: Finanzministerin Doris Ahnen und Innenminister Michael Ebling (Mitte, beide SPD), hier bei einer Scheckübergabe am Mainzer Rathaus an OB Nino Haase (parteilos). - Foto: Stadt Mainz
Die Mainzer SPD schickt 2026 zwei Minister ins Rennen für die Mainzer Wahlkreis: Finanzministerin Doris Ahnen und Innenminister Michael Ebling (Mitte, beide SPD), hier bei einer Scheckübergabe am Mainzer Rathaus an OB Nino Haase (parteilos). – Foto: Stadt Mainz

Allerdings muss die SPD dafür noch gehörig aufholen: 2021 kam sie noch auf 35,7 Prozent, die CDU jedoch nur auf 27,7 Prozent, die Grünen lagen damals bei 9,3 Prozent, die FDP zog mit 5,5 Prozent wieder in den Landtag ein. Die AfD aber gab bei der Wahl 2021 stolze 4,3 Prozent ab und kam nur noch auf 8,3 Prozent – ein solches Abschneiden ist bei der Wahl 2026 nicht zu erwarten. Derzeit liegt die AfD in Rheinland-Pfalz in Umfragen um die 15 Prozent, die CDU aber bei 32 Prozent. Und laut dem jüngsten PoliTrend käme die SPD nur noch auf 24 Prozent, die Grünen auf 11 Prozent – die FDP aber würde mit derzeit 4 Prozent aus dem Landtag fliegen.

Die Wahl 2021 in Rheinland-Pfalz wurde stark von zwei Themen geprägt – der Corona-Pandemie und der Flutkatastrophe im Ahrtal. Wegen dieser musste im Oktober 2022 auch Innenminister Roger Lewentz zurücktreten, nun kündigte der altgediente Sozialdemokrat an, nicht mehr für den Landtag antreten zu wollen. Der 62-jährige werde bei der Landtagswahl im nächsten Jahr nicht mehr kandidieren, berichtete am Dienstagabend der SWR. Damit tritt einer der prägendsten Akteure und Wahlkampfmanager der vergangenen Jahr in der rheinland-pfälzischen SPD ab: Roger Lewentz wurde erst zum Architekt des Erfolges, in der Flutkatastrophe im Ahrtal aber schließlich zu einem der zentralen Verantwortlichen für das Scheitern der staatlichen Stellen bei der Flutkatastrophe im Ahrtal.

Der seit Juli 2024 amtierende Ministerpräsident Alexander Schweitzer wiederum, Nachfolger der zurückgetretenen Malu Dreyer (beide SPD), will im März 2106 seine erste Landtagswahl als Ministerpräsident gewinnen – für die SPD ist die Wahl enorm wichtig: Seit 1991 regiert die SPD in Rheinland-Pfalz, im kommenden Jahr wären das dann 35 Jahre – und Rheinland-Pfalz eine der letzten großen Bastionen der Sozialdemokratie. Ahnen und Ebling müssen sich nun noch im Mai auf Wahlkreiskonferenzen dem Votum der Partei stellen.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Abschneiden der Parteien bei der Bundestagswahl 2025 in Mainz lest Ihr hier bei Mainz&.