Am Mittwoch hat der Stadtrat mit den Stimmen der Kenia-Koalition die stadtinterne Voruntersuchung „Baden im Rhein“ verabschiedet – und damit auch die Pläne Hafenbad-Projekt „Heilige Makrele“ faktisch beerdigt. Die Projektplaner äußern sich enttäuscht, doch sie wollen weiter kämpfen: Die Stadt werde sich „sehr kritischen Fragen“ stellen müssen“, die Dienstaufsicht ADD in Trier soll „die auffälligen Vorgänge und die Methodik der internen Untersuchung des Amtes für Stadtforschung unabhängig prüfen.“ Und: Planer Alexander Kiefer erwägt ein Bürgerbegehren zugunsten des Hafenbades.

Zu Beginn der Woche hatte der Mainzer Stadtrat im Eildurchgang die lange angekündigte Voruntersuchung „Baden im Rhein“ erst durch die Ausschüsse und dann durch den Stadtrat gejagt. Vor allem die Linke hatte das scharf kritisiert: „Auf dem kurzen Dienstweg soll die ‚Heilige Makrele‘ erledigt werden, und das möglichst schnell, geräuschlos und ohne Öffentlichkeit“, klagte Linken-Stadtrat Martin Malcherek: Erst am 27.3.2025 hatte Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) die entsprechende Beschlussvorlage unterzeichnet, am 2. April wurde sie im Ausschuss beraten, und am 9. April im Stadtrat abgestimmt.
Das Thema „Baden im Rhein“ bewegt die Mainzer seit Jahren, eine eigentlich vorgesehene Machbarkeitsstudie wurde wegen Finanzmangel gestrichen, Haase gab dann eine verwaltungsinterne Voruntersuchung zum Thema „Baden am Rhein“, „Baden im Rhein“, „Blaue Infrastruktur in Rheinnähe“ und „Badeseen“ mit Eigenmitteln der Verwaltung in Auftrag. Das Ergebnis: Man habe 16 Standorte entlang des gesamten Mainzer Rheinufers untersucht, aber nur einer „mit eingeschränktem Potential“ identifiziert worden: ein Badeschiff im Bereich nördlich der Urbanen Aue und südlich der Kaiserbrücke.
Projektplaner Kiefer fordert Neubewertung der Studie Baden im Rhein
Damit aber hatte die Verwaltung das von vielen als spannend empfundene Projekt „Heilige Makrele“ gleich mit als nicht umsetzbar eingestuft, der Stadtrat stimmte dem mit den Stimmen von Grünen, SPD und CDU zu. Projektentwickler Alexander Kiefer äußerste sich am Freitag in einer auf seiner Homepage veröffentlichten Pressemitteilung tief enttäuscht: Damit werde man das Hafenbad „künftig nicht gemeinsam mit der Stadt Mainz umsetzen können, dies ist ein bemerkenswerter Moment“, sagte Kiefer: „Es war stets mein großer Wunsch, gemeinsam mit meiner Heimatstadt Mainz solch ein besonderes Naturhafenbad mit Saunalandschaft zu realisieren.“

Und Kiefer kritisierte weiter: „Dass Oberbürgermeister Nino Haase – noch vor seiner Wahl – seine Unterstützung bekundete, und dass auch CDU und SPD das Projekt bis vor wenigen Wochen öffentlich befürworteten, wirft kein gutes Licht auf diesen Umgang mit Bürgerengagement.“ Gerade in turbulenten Zeiten, in denen Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Haltung in der Politik wichtiger denn je seien, „bleibt dies ein sehr bedenkliches Zeichen.“
Zugleich kündigte Kiefer aber auch an: Das Projektteam werde nicht aufgeben. Im Raum stehe weiter „die neutrale Prüfung durch die Kommunalaufsicht ADD Trier“, betonte er – je nach Ausgang dieser Prüfung könne „der Stadtrat gezwungen, eine Neubewertung der Untersuchung und der Bade-Standorte vornehmen zu lassen.“ Darüber hinaus werde die Stadt Mainz „in den kommenden Tagen gemäß Landestransparenzgesetz von uns gestellte, sehr kritische Fragen zur Erstellung der internen Untersuchung beantworten müssen“, drohte Kiefer.
Bürgerbegehren für die „Heilige Makrele“?
Der Projektentwickler hatte bereits kurz vor der Entscheidung im Stadtrat schwere Vorwürfe erhoben: „Es besteht aus unserer Sicht ein gravierender Verdacht, dass durch manipulative Bewertungsmuster versucht wird, das geplante Hafenbad-Projekt ‚Heilige Makrele!‘ gezielt negativ darzustellen und politisch auszubremsen“, hatte Kiefer kritisiert – und von „Manipulationsverdacht“ gesprochen. Es gebe zahlreiche fachliche Widersprüche und Bewertungsansätze, „die aus unserer Sicht sachlich nicht nachvollziehbar sind und den Eindruck einer gezielten Verzerrung erwecken“, kritisierte er.

Ungeachtet der Entscheidung im Stadtrat will Kiefer das Projekt zudem weiter vorantreiben: Er werde jetzt prüfen, ob er unabhängig von der Stadt Mainz eine wasserrechtliche Genehmigung beantrage. Bereits 2022 sei mit den Genehmigungsbehörden der SGD Süd Mainz und der Unteren Wasserbehörde abgestimmt worden, dass für das Hafenbad-Projekt „Heilige Makrele!“ eine wasserrechtliche Genehmigung auch ohne Eigentum am nördlichen Hafenbecken erteilt werden könne. Ein Bauantrag sei dafür nicht nötig. Auch die Gründung einer Betreibergesellschaft oder eines gemeinnützigen Vereins sieht Kiefer als möglich.
Und der Projektplaner droht offen mit einem Bürgerbegehren: „Da leider einigen Parteien kein Vertrauen mehr zugestanden werden kann, erwägen wir zukünftig die Einleitung eines Bürgerbegehrens nach Paragraph 17a der Gemeindeordnung Rheinland-Pfalz“, schreibt Kiefer weiter. Ziel sei ein Bürgerentscheid über das Hafenschwimmbad im Zollhafen: „Wir sind überzeugt, dass wir locker mehr als 20.000 Stimmen aus der Mainzer Bevölkerung als starkes Signal erhalten werden“, fügte er hinzu: „Ein Hafenbad in Mainz ist die einzige realistische Chance, allen Mainzern unabhängig von Einkommen oder Besitz echten Zugang zum sauberen Rheinwasser zu ermöglichen – und nicht nur für jene, die sich Boote, Jetski oder Yachten leisten können, sondern für alle Menschen dieser Stadt.“
Info& auf Mainz&: Einen ausführliche Bericht über das Projekt „Heilige Makrele“ und das Thema „Baden im Rhein“ in Mainz findet Ihr hier bei Mainz&.