Jetzt ist es amtlich: Die nächste Landtagswahl in Rheinland-Pfalz findet am 22. März 2026 statt. „Mit der Festlegung des Wahltermins schaffen wir Klarheit für alle Beteiligten“, sagte Innenminister Michael Ebling (SPD) bei der Bekanntgabe in Mainz. Der Termin am 22. März 2026 erfülle die verfassungsrechtlichen Vorgaben und berücksichtige organisatorische Anforderungen der Wahlämter. Das Novum: Erstmals seit 30 Jahren wählt Rheinland-Pfalz nicht gemeinsam mit Baden-Württemberg – dort findet die Landtagswahl am 8. März 2026 statt.

In fast genau einem Jahr werden die Rheinland-Pfälzer wieder an die Wahlurne gebeten: zur Landtagswahl am 22. März 2026. - Foto: gik
In fast genau einem Jahr werden die Rheinland-Pfälzer wieder an die Wahlurne gebeten: zur Landtagswahl am 22. März 2026. – Foto: gik

Nach den Vorgaben der Landesverfassung muss die Landtagswahl frühestens 57 und spätestens 60 Monate nach Beginn der Wahlperiode stattfinden. Die Wahlperiode des derzeitigen Landtags begann am 18. Mai 2021. Die Entscheidung für den 22. März 2026 sei in Abstimmung mit dem Landeswahlleiter getroffen worden, informierte Innenminister Michael Ebling (SPD). Der jetzt gefundene Termin entspreche den verfassungsrechtlichen Vorgaben und liege zudem außerhalb der Osterferien . damit werde eine rechtzeitige Konstituierung des neuen Landtags ermöglicht.

Allerdings bricht das Land damit im kommenden Jahr mit einer Tradition: Seit 1996 hatten die Landtagswahlen von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg am selben Tag stattgefunden. „Für die anstehende Wahl war dies jedoch aufgrund unterschiedlicher gesetzlicher Regelungen und Feiertagskonstellationen nicht möglich“, betonte Ebling.  Baden-Württemberg werde nun am 8. März 2026 wählen, der Termin sei aber für Rheinland-Pfalz nicht in Betracht gekommen.

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Bei Bundestagswahl abgestraft: Was wird aus der Mainzer Ampel?

Mit dem früheren Termin hätten der Landeswahlausschuss und die 52 Kreiswahlausschüsse am 31. Dezember 2025 über die Zulassung der eingereichten Wahlvorschläge entscheiden müssen, sagte Ebling: „Dieser Termin ist gesetzlich festgelegt, die Zulassung der Wahlvorschläge muss in Rheinland-Pfalz am 67. Tage vor der Wahl erfolgen, während dies in Baden-Württemberg am 58. Tag vor der Wahl geschieht.“ Trotz intensiver Abstimmungen habe für 2026 einfach kein gemeinsamer Wahltag gefunden werden können.

Übernahm im Juli 2024 das Amt von Malu Dreyer: Ministerpräsident Alexander Schweitzer (beide SPD). - Foto: gik
Übernahm im Juli 2024 das Amt von Malu Dreyer: Ministerpräsident Alexander Schweitzer (beide SPD). – Foto: gik

„Mit dem 22. März 2026 haben wir für Rheinland-Pfalz einen gut geeigneten Termin festgelegt, der einen geordneten Wahlablauf sicherstellt und die Kommunalverwaltungen dahingehend entlastet, da das Einreichen der Wahlvorschläge nicht mit der Urlaubszeit rund um den Jahreswechsel zusammenfällt“, argumentierte der Innenminister. Die Fastnacht dürfte dabei entgegen zur Bundestagswahl in diesem Jahr eher eine untergeordnete Rolle gespielt haben: 2026 fällt der Rosenmontag bereits auf den 16. Februar, den Narren steht also eine Turbo-Kampagne bevor. Der Ostersonntag wiederum fällt 2026 auf den 5. April.

In Mainz regierte seit 2016 eine Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP, für sie dürfte die Landtagswahl 2026 zur Schicksalswahl werden: Gerade erst wurde die Ampel in Berlin mit Pauken und Trompeten abgewählt, die FDP flog dabei sogar aus dem Bundestag. Abe4r auch SPD und Grüne wurden mit deutlichen Stimmenverlusten abgestraft – Rheinland-Pfalz ist inzwischen eine der letzten Hochburgen der Sozialdemokraten, die hier seit mehr als 30 Jahren regieren.

Neuer Herausforderer der CDU: Gordon Schnieder

Bei der Wahl 2021 kam die SPD zuletzt auf 35,7 Prozent, dass sie noch einmal einen solchen Erfolg einfahren kann, gilt als zweifelhaft: Zuletzt hatten die Umfragewerte für die SPD auch in Rheinland-Pfalz stark nachgegeben. Im November 2023 war die SPD in Rehinland-Pfalz erstmals laut PoliTrend des SWR auf ein historisches Tief von 22 Prozent gefallen, im Juli 2024 waren es noch ganze 21 Prozent. Bei der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 stimmten nur noch 18,6 Prozent der Rheinland-Pfälzer für die SPD, die damit sogar auf Platz drei hinter die AfD mit 20,1 Prozent abrutschte.

Neuer Herausforderer der CDU: Gordon Schnieder, Landes- und Fraktionschef der CDU Rheinland-Pfalz. - Foto: CDU RLP / Torsten Silz
Neuer Herausforderer der CDU: Gordon Schnieder, Landes- und Fraktionschef der CDU Rheinland-Pfalz. – Foto: CDU RLP / Torsten Silz

Stärkste Kraft in den Umfragen und bei Wahlen ist derzeit die CDU: Bei der Bundestagswahl kam sie auf 30,6 Prozent der Stimmen im Land, in Umfragen liegt sie derzeit zwischen 31 und 32 Prozent. Die Grünen kamen auf 10,4 Prozent, das entspricht exakt dem derzeitigen Stand in den Umfragen. Sorgen müssen sich aber die Liberalen auch in Rheinland-Pfalz: Bei der Bundestagswahl gaben nur noch 4,6 Prozent der Rheinland-Pfälzer der FDP ihre Stimme, auch in Landesumfragen dümpelt die FDP zwischen 4 und 5 Prozent, und damit unter der Einzugsschwelle in den Landtag.

Die Landtagswahl 2026 könnte also spannend werden – bislang haben die Rheinland-Pfälzer immer im Land durchaus anders gewählt als im Bund. Zudem dürften die Sozialdemokraten darauf hoffen, dass in einem Jahr ein Denkzettel-Effekt gegen die Bundesregierung greifen könnte, wenn der wahrscheinliche neue Kanzler Friedrich Merz (CDU) unbeliebte Entscheidungen getroffen haben sollte. Allerdings kann diese Rechnung auch nach hinten losgehen – schließlich regieren die Sozialdemokraten in Berlin auch in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich mit.

Fest stehen derweil schon die beiden wichtigsten Kontrahenten: Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) – seit dem 10. Juli 2024 im Amt – will seine erste Wahl als Ministerpräsident gewinnen. Die CDU hingegen schickt mit ihrem Landeschef Gordon Schnieder einen neuen Herausforderer ins Rennen. Nicht auszuschließen ist, dass bei der Wahl immer noch die Flutkatastrophe im Ahrtal Auswirkungen zeigt: Die Ahrflut jährt sich 2026 zum 5. Mal, bis heute ist der Unmut über die Versäumnisse der Behörden in der Flutnacht sowie den schleppenden Wiederaufbau groß – zumal es bis heute weder eine Anklage vor Gericht gibt, noch eine Entschuldigung der Landesregierung.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Bundestagswahl, dem Wahlkampf und ihrem Ausgang in Mainz lest Ihr hier in unserem Mainz&-Dossier zur Bundestagswahl 2025.