Drama auf und im Rhein: Gleich zwei Mal musste die Feuerwehr Mainz am langen Himmelfahrts-Wochenende leichtsinnige Schwimmer aus der Strömung retten. Am Freitag war ein Mann von einer Brücke in den Rhein gesprungen – allein das ist schon lebensgefährlich. Dann musste sieben Fahrzeuge und drei Boote aus Mainz und Wiesbaden zum Einsatz kommen, um den Mann zu bergen. Am Samstag folgte gleich der nächste dramatische Einsatz, weil ein weiterer Mann meinte, er könne sich am Rande des WeinUfer-Festes mal eben im Rhein abkühlen. Die Feuerwehr appelliert nun dringend: Geht. Nicht. Im. Rhein. Schwimmen.

Hubschrauber und Boot der Wasserschutzpolizei in Mainz bei einer Übung: Bei "Schwimmer im Rhein" wird daraus sehr schnell bitterer Ernst. - Foto: gik
Hubschrauber und Boot der Wasserschutzpolizei in Mainz bei einer Übung: Bei „Schwimmer im Rhein“ wird daraus sehr schnell bitterer Ernst. – Foto: gik

Am Freitagabend war ein Mann war von einer Brücke in den Rhein gesprungen, um zu schwimmen, die alarmierte Feuerwehr rückte mit 40 Rettungskräften, mit sieben
Fahrzeugen und drei Booten zur Rettung an, darüber hinaus waren auch die Feuerwehren der hessischen Seite sowie mehrerer Hilfsorganisationen, die Polizei und die Luftrettung mit einem Hubschrauber an der Rettungsaktion beteiligt. „Die Koordination der Rettung auf dem Wasser, aus der Luft und vom Ufer aus stellt jedes Mal eine enorme logistische Herausforderung dar“, schimpfte die Feuerwehr angesichts des Leichtsinns des Mannes.

Denn schon der Sprung in den Fluss sei lebensgefährlich, betonten die Retter: Besonders bei den derzeit niedrigen Pegelständen könnten flache Stellen, harte Hindernisse unter der Wasseroberfläche, Brückenpfeiler oder Treibgut schwere bis tödliche Verletzungen verursachen. „Doch auch bei Normal- oder Hochwasser stellen diese unsichtbare Hindernisse eine tödliche Gefahr dar“, so die Feuerwehr weiter. Dazu kommt die tückische und enorm starke Strömung des Rheins, die man vom Ufer aus kolossal unterschätzt.

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Rhein: tückische Strömungen, große Binnenschiffe

„Selbst bei vermeintlich ruhiger Oberfläche kann die Strömung unter Wasser stark ziehen“, warnen die Experten. Dazu fließt in der Höhe der südlichen Mainzer Eisenbahnbrücke der Main in den Rhein, auch das führt zu unberechenbaren Strömungen unter Wasser: „Schon wenige Meter vom Ufer entfernt kann ein Mensch von der Strömung erfasst und abgetrieben werden – selbst geübte Schwimmer können mitgerissen werden“, warnen die Retter.

Der Rhein bei Mainz: Gerade, schnell, tückisch und gesäumt von hohen Ufern. Das macht das Baden hier lebensgefährlich. - Foto: gik
Der Rhein bei Mainz: Gerade, schnell, tückisch und gesäumt von hohen Ufern. Das macht das Baden hier lebensgefährlich. – Foto: gik

Zudem ist der Rhein eine der meistbefahrenen Wasserstraßen Europas. Aber gerade die großen Frachtschiffe, jedoch auch Sportboote haben eben nicht einen Bremsweg wie ein Auto: Bis sie zum Stillstand kommen, oder auch nur ausweichen können – das dauert. Schwimmer im Wasser können zudem sehr leicht übersehen werden – mit potenziell tödlichen Folgen. Was ebenfalls die meisten unterschätzen: Bauwerke wie Schiffsanleger, Brückenpfeiler und Spundwände sind nicht nur Hindernisse – sie erzeugen zusätzlich gefährliche Strömungsverhältnisse, an denen man sich verletzen oder unter Wasser gedrückt werden kann.

All das unterschätzte am Samstagabend gleich der nächste Schwimmer: Der Mann wollte sich im Wasser abkühlen, doch wurde er von der Strömung überrascht und war aufgrund der hohen Kaimauer nicht mehr in der Lage an Land zu kommen. Der Mann geriet in erhebliche Schwierigkeiten und musste mit einer weiteren dramatischen Rettungsaktion geborgen werden. Auch dieses Mal rückte die Mainzer Feuerwehr mit sieben Fahrzeuge und drei Booten an, die Retter konnten den Mann schließlich mit Leinen sichern und ihn mit einem Boot in Sicherheit bringen.

Feuerwehr Mainz: Risiko, im Rhein zu ertrinken, ist hoch

Die Feuerwehr Mainz appelliert nun eindringlich, auf gar keinen Fall im Rhein schwimmen zu gehen, schon gar nicht in Höhe der Mainzer Kaimauer – hier ist die Strömung enorm stark und schnell: Das Risiko, im Rhein zu ertrinken, ist hoch – auch für geübte Schwimmer. In dem Bereich, in dem der Mann gerettet worden sei, sei übrigens offiziell Baden verboten, betont die Feuerwehr noch einmal – das ist übrigens auch rund um die Brücken der Fall. „Diese Regelung ist kein Ärgernis, sondern dient dem Schutz aller, denn das Baden im Rhein ist lebensgefährlich“, unterstricht die Feuerwehr noch einmal.

Große Schiffe, Brücken, starke Strömung: Der Rhein ist eine Wasser-Autobahn, kein Schwimmbad. - Foto: gik
Große Schiffe, Brücken, starke Strömung: Der Rhein ist eine Wasser-Autobahn, kein Schwimmbad. – Foto: gik

Was tun, wenn man aber einmal unbeabsichtigt ins Wasser fällt? Dafür gibt es ein paar simple, aber wichtige Regeln:

– Ruhe bewahren – Panik ist der größte Feind.
– Auf den Rücken drehen – so bleibt der Kopf über Wasser und das Atmen ist leichter.
– Mit der Strömung treiben lassen – gegen die Strömung anzukämpfen ist sinnlos und gefährlich.
– Auf ein sicheres Ufer zusteuern – sobald möglich.
– Um Hilfe rufen – durch Winken oder Rufen auf sich aufmerksam machen.

Ein Tipp aus dem Kanusport kann zudem dabei helfen, schneller zurück ans Ufer zu kommen: Man lege sich auf den Rücken und drehe den Kopf – und damit den Körper – schräg in Richtung Ufer. Wenn man dann noch leicht mit den Füßen schlägt, tritt eine Art „Seilfähren-Effekt“ ein: Die Strömung drückt einen dann schneller in Richtung Ufer. Im Idealfall kann man sich dann mit den Füßen im seichten Wasser auf den Grund stellen und sich so in Richtung Ufer retten – aber Achtung: Nicht zu früh aufstehen, das geht meistens schief.

Info& auf Mainz&: Ja, abseits der Schwimmbäder in Mainz sind Bademöglichkeiten rar – noch immer gibt es keinen Badesee oder sonstiges Naturbad in Mainz. Wo es Badeseen in Rheinland-Pfalz gibt, könnt Ihr hier im Internet nachsehen. Mehr zum Streit um ein Schwimmbad im Mainzer Zollhafen, der „Heiligen Makrele“, könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen.

Heilige Makrele in Mainz beerdigt? – Planer fordern Neubewertung der Untersuchung „Baden im Rhein“ und droht mit Bürgerbegehren